Tief liegende Gehirnstruktur bei Problemlösung und dem damit einhergehenden "Aha-Erlebnis" verstärkt aktiviert.
Das Geheimnis des "Aha-Moments" will ein internationales Forscherteam entschlüsselt haben. Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie haben sie einen tief liegenden Teil des Gehirns identifiziert, der durch Dopamin aktiviert wird. Diese stimmungsaufhellende Substanz wird verstärkt freigesetzt, wenn man etwa ein schwieriges Rätsel löst, berichteten sie im Fachjournal "Human Brain Mapping".
Für die Studie unter der Leitung von Christian Windischberger vom Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik der MedUni Wien mussten 30 Versuchspersonen rund 50 Worträtsel lösen. Sie sollten beispielsweise ein Wort finden, das mit drei vorgegebenen Wörtern sinnvolle Verbindungen ergibt (z. B. Haus, Rinde, Apfel mit der Lösung "Baum" für Baumhaus, Baumrinde, Apfelbaum). Währenddessen konnten die Forscher mittels funktioneller Magnetresonanztomographie beobachten, welche Gehirnareale beim Problemlösen aktiv sind.
Hirn-Region für Belohnung aktiviert
Bei der Lösung des Problems und dem damit einhergehenden "Aha-Erlebnis" war insbesondere der Nucleus accumbens, eine Kernstruktur im unteren Vorderhirn, verstärkt aktiviert. Er ist Teil eines auf Dopamin reagierenden Netzwerks, das aktiviert wird, wenn Freude oder Belohnung empfunden wird.
Dopamin wiederum ist für die Kommunikation zwischen diesem Netzwerk und anderen Gehirnregionen verantwortlich, die mit Funktionen wie Emotionen, Gedächtnisprozessen oder Aufmerksamkeit zusammenhängen. "Diese Gehirnregion steht mit dem Geistesblitz bzw. Moment der plötzlichen Erkenntnis in enger Verbindung und kann die ekstatische Freude erklären, die mit der Lösung eines kreativen Problems einhergeht", so Windischbergers Kollege Martin Tik in einer Aussendung der Medizinischen Universität Wien.
Neben den bekannten Funktionen als Botenstoff im Zuge von Belohnungsprozessen wie etwa bei Sex, Essen oder Geld ist Dopamin offensichtlich auch für zielgerichtetes, motiviertes Herangehen an anspruchsvolle Problemstellungen notwendig, was sich in Form von Neugier und Lernwille äußert. "Unsere Ergebnisse weisen auf eine enge Beziehung zwischen Dopamin, freudiger Erregung und Kreativität hin", betonen die Forscher. Zudem würden die Abläufe im Gehirn erklären, warum eine mit einem "Aha-Erlebnis" einhergehende Lösung einprägsamer ist und wie dabei die Speicherung im Langzeitgedächtnis erleichtert und verstärkt wird.