Wegen der Luftschläge in Syrien flüchten die Kommandeure der Jihadisten.
Die Luftschläge der internationalen Koalition gegen die ISIS-Terrormiliz in Syrien zeigen offenbar Wirkung: Zahlreiche ranghohe ISIS-Anführer sollen aus Syrien nach Libyen geflüchtet sein, wie die BBC unter Berufung auf einen Top-Offizier des libyschen Geheimdienstes berichtet.
Sirte als "sicherer Hafen"
Immer mehr ISIS-Kämpfer würden in der Gaddafi-Geburtsstadt Sirte eintreffen, sagt der Geheimdienstler. Die Stadt wurde letzten Sommer von der ISIS-Miliz eingenommen. "Die Mehrheit der ISIS-Kämpfer in Sirte sind Ausländer, die meisten kommen aus Tunesien, Ägypten und dem Sudan, auch ein paar Algerier sind darunter. Und natürlich kommen immer mehr Iraker und Syrer. Der Großteil der Iraker stammt aus der aufgelösten Armee Saddam Husseins."
Vor allem aber würden ranghohe und bedeutende Anführer der Terromiliz Zuflucht in Sirte suchen. "Für sie ist Libyen ein sicherer Hafen", schildert der Offizier.
Regierungstruppen in der Unterzahl
Zwischen den ISIS-Milizen rund um Sirte und Tripolis steht das regierungstreue "Bataillon 166" mit 1.400 Soldaten. Das Bataillon ist den Jihadisten zahlenmäßig klar unterlegen. DIe Zahl der ISIS-Kämpfer in der Region wird auf mindestens 2.800 geschätzt. "Natürlich hätten wir gerne NATO-Unterstützung", sagte Mohammed al-Bayoudi, Kommandeur des "Bataillon 166" zur BBC. "Aber Luftangriffe allein können ISIS nicht besiegen. Wir brauchen logistische Unterstützung."
Scharfschütze in Sirte
Zuletzt hatten Berichte über einen mysteriösen Scharfschützen
in Sirte für Aufregung gesorgt. Der Sniper soll seit einigen Wochen gezielt gegen ISIS-Kommandeure vorgehen. Drei führende Mitglieder der Terrormiliz hat der Unbekannte bereits aus großer Distanz erschossen.