Ein angeblich „islamischer“ Kalender sorgt derzeit für erhitzte Gemüter.
Eigentlich ist die Weihnachtszeit jene Phase im Jahr in der man etwas leiser tritt und zur Ruhe kommt. Alles andere als ruhig hat es momentan der Schokoladenhersteller Lindt erwischt, sieht sich die Firma doch einem veritablen Shitstorm ausgesetzt. Der Grund für die allgemeine Aufregung könnte absurder nicht sein: Ein Adventkalender.
Islamisierung durch Adventkalender?
Wie der Watchblog mimikama.at berichtet, echauffieren sich momentan tausende Konsumenten über einen angeblich „islamischen“ Adventkalender von Lindt. Tatsache ist, der Kalender zeigt durchaus orientalische Motive, doch sollte dies kaum jemanden verwundern, schließlich wurde Jesus nicht auf einem Bergbauernhof in Tirol, sondern im orientalischen Bethlehem geboren. Doch offensichtlich dürfte dies bei so manchen Betrachtern noch nicht durchgedrungen sein. Stattdessen beharren die Kritiker auf ihre Version einer subversiven Islamisierung durch einen mit Schokolade gefülltem Kalender. So schreibt etwa eine empörte Userin:
"Sie haben einen Adventskalender kreiiert mit einer Moschee, in die man durch Türchen gelangt. Das finde ich mehr als seltsam. Aus meiner Kindheit kenne ich Adventskalender mit Häusern und Kirchen - und zu Heiligabend schaute man durch die Kirchentür auf eine Krippe. Das finde ich angemessen. Eine Moschee nicht."
Ein weiterer verärgerter Kunde ruft zum Boykott auf:
"Werbung für eine archaische Gesellschaftsordnung "ISLAM", in der Frauen gesteinigt werden, wenn sie angeblich fremd gegangen sind - Finde ich GESCHMACKLOS. Ich kaufe keine LINDT Schokolade mehr! Das sollten sich andere Kunden auch überlegen."
Auch im traditionellen Krippenbau stellt die sogenannte orientalische Krippe eine beliebte Version in österreichischen Haushalten dar, doch eine schleichende Islamisierung würde man den Kunstwerken wohl kaum unterstellen.
Lindt versucht Wogen zu glätten
Doch in Zeiten der allgemeinen Aufgeregtheit, wird offenbar allzu gerne und vorschnell die Karte der Islamisierung gezückt. Vor allem im Netz reagieren Konsumenten jetzt empört. Beschimpfungen und Boykottaufrufe überfluten die Facebook-Seite des Unternehmens. Dass es sich bei dem Kalender um einen Lindt-Klassiker handelt, dürften die Netz-Schreihälse dabei übersehen haben. Lindt hat den Kalender nämlich seit über 10 Jahren bereits im Sortiment. Auf Facebook versucht das Unternehmen jetzt die Wogen zu glätten: