Erste Ausläufer der riesigen Plasma-Wolke haben am Donnerstag die Erde getroffen.
In unserem normalen Alltag wird die Strahlung allerdings nicht zu bemerken sein: „Ich halte das für wenig wahrscheinlich“, sagt Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen zu ÖSTERREICH. Gänzlich ausschließen wollte er es aber nicht: „Im schlimmsten Fall könnte die Kommunikation zu einigen Satelliten gestört sein.“
Radar gestört: 2003 blieben Flugzeuge am Boden
Navigationssysteme würden für kurze Zeit nur mehr eingeschränkt funktionieren. In keinem Fall werden die Auswirkungen aber so extrem sein wie im Oktober 2003. Damals mussten selbst Flugzeuge am Boden bleiben, das Radar war gefährlich gestört: „Allerdings haben 2003 gleich zwei Sonnenstürme nacheinander die Erde getroffen“, so der Experte.
ISS-Nachschub gefährdet
Als erste Folge der deutlich erhöhten Strahlung im All musste der Start des Raumfrachters „Cygnus“ von Mittwoch auf Donnerstag verschoben werden. Am Donnerstag konnte „Cygnus“ endlich starten. Er hat 1.200 Kilo Nachschub für die Raumstation ISS an Bord.
Nordlichter
Einen Sonnensturm dieser Stärke gibt es vier- bis fünfmal pro Jahr. Die energiegeladenen Teilchen rasen mit bis zu 1.500 Kilometern pro Sekunde durchs All. Für Hobby-Astronomen bedeutet der Sonnensturm ein besonderes Erlebnis: Im Norden Europas könnten Freitagfrüh sogenannte Polarlichter zu sehen sein. K. Wendl
(c) NASA
"Sonne schleuderte Milliarden Tonnen Materie Richtung Erde"
ÖSTERREICH: Sind Störungen auf der Erde zu erwarten?
Volker Bothmer: Das ist weniger wahrscheinlich. Im Oktober 2003, als sogar das Flugradar gestört war und Jets am Boden bleiben mussten, haben zwei Stürme hintereinander die Erde getroffen. Diesmal gab es nur einen heftigen Ausbruch, dieser Sturm ist aber nicht ganz so energetisch.
ÖSTERREICH: Was ist ein Sonnensturm?
Bothmer: Milliarden Tonnen von Materie werden wie ein Lichtblitz von der Sonne ins All geschleudert. Die Teilchen sind mit bis zu 1.500 Kilometern pro Sekunde unterwegs.
ÖSTERREICH: Wie oft kommen Sonnenstürme überhaupt vor?
Bothmer: Etwa 10.000 hat es in den letzten 11 Jahren gegeben, rund 50 waren so stark wie dieser. (wek)
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15:21 Uhr: Vorhersage von solchen Sonnenstürmen kaum möglich
Wenn das Weltraumwetter - wie beim aktuellen Sonnensturm - Kapriolen schlägt, können die geomagnetischen Stürme auch Schäden an Kommunikations- und Navigationssatelliten bewirken. Die bessere Vorhersage und vor allem die Einschätzung ihrer Stärke wird immer wichtiger, steckt aber, wie auch die aktuellen Prognosen zeigen, noch in den Kinderschuhen, so Andrea Temmer, Physikerin an der Uni Graz.
"Auf den 150 Millionen Kilometern zwischen Sonne und Erde passieren Dinge, die wir noch immer nicht gut abschätzen können. Durch die Abhängigkeit von Satellitentechnik und Globalisierung wird aber heutzutage das Wissen über die Vorgänge wichtiger denn je", so Andrea Temmer weiter.
15:03 Uhr: Raumfrachter "Cygnus" kann starten
Ein Startversuch in Richtung internationaler Raumstation ISS soll in etwa zwei Stunden stattfinden. Experten hatten zuvor lange darüber beraten, ob die Mission bei diesem Weltraumwetter ohne Probleme durchzuführen sei. Um 17 Uhr unserer Zeit soll die Rakete nun 1200 Kilo Lebensmittel für die Astronauten liefern.
13:59 Uhr: Sturm wird den ganzen Tag andauern
Dass der Sturm nachlässt, davon ist laut Deutschem Wetterdienst nicht auszugehen. Am Abend, ab etwa 17 Uhr werden aber Polarlichter zu sehen sein. Je nördlicher man sich in Europa befindet, desto größter sei die Chance sie zu sehen
13:30 Uhr: NASA-Video: So sah die Sonneneruption vom 31.8.2012 aus
(c) NASA
12:57 Uhr: Stärkster Ausbruch seit 10 Jahren
Die NASA spricht von der stärksten Sonneneruption seit 10 Jahren. Der Sturm komme aus einer äußerst aktiven Region der Sonne. Normalerweise schaffen es die Strahlen gar nicht die Erdatmosphäre zu durchdringen. Diese Strahlung war aber eindeutig stark genug.
12:21 Uhr: Sonnensturm ist so stark wie selten einer zuvor
"Nur 50 von 10.000 Sonnenstürmen sind so heftig wie jener der gerade die Erde trifft!", stellt Astrophysiker Volker Bothmer von der Universität Göttingen fest.
11:59 Uhr: Müssen Flugzeuge am Boden bleiben?
2003 bekamen etliche Maschinen nach einem Sonnensturm keine Starterlaubnis. Die Strahlung hätte Navigationsgeräte und die gesamte Borrdtechnik außer Gefecht setzen können. Damals trafen allerdings gleich zwei Sonnenstürme auf einmal auf der Erde ein.
10:52 Uhr: Schlimmster Sonnensturm ereignete sich 1859
Ereignisse wie jene vom 28. August bis 2. September 1859 dürften uns heutzutage besser nicht passieren. Eine minutenlange Sonneneruption ereignete sich: so genannte "koronale Massenauswürfe" waren die Folge, ein magnetischer Sturm raste auf die Erde zu und traf sie 17 Stunden später. Hätte es damals bereits elektronische Geräte wie Nawis, Notebooks oder Handys gegeben, jeder hätte den heftigsten wissenschaftlich bekannten Sonnensturm wohl selbst bemerkt. So gilt der englische Astronom Richard Christopher Carrington als Entdecker der Sonneneruption.
10:39 Uhr: Funkübertragungen gestört?
Gut 5 Stunden nach Eintreffen der Strahlen kann es zeitweilig zu Störungen bei Funkübertragungen kommen: Vor allem bei Handys und beim TV-Empfang. Schäden an Satelliten sind bislang nicht bekannt geworden. Schützen vor den Strahlen kann man übrigens weder sein Handy noch seinen Fernsehen.
10:18 Uhr: Das NASA-Bild zeigt die enorme Eruption
(c) AFP/NASA
09:53 Uhr: Chance auf Polarlichter steigt
Die Hinaufstufung des Sturms aus S3 (Strong) bewirkt, dass Polarlichter deutlicher sichtbar werden. Zumindest für die nächsten paar Stunden werde der Sturm seine Stärke beibehalten. Ein noch stärkeres Ansteigen wird derzeit zumindest nicht erwartet.
09:42 Uhr: Start von Raumtransporter "Cygnus" verschoben
Wegen des schlechten Weltraumwetters wurde der Start der unbemannten Mission abgesagt. Im Weltraum herrsche wegen einer starken Sonneneruption eine erhöhte Strahlung, teilte das Unternehmen Orbital Sciences mit. Diese könne die Elektronik an Bord des Raumfrachters beschädigen. Man werde sich die weitere Entwicklung genau ansehen und eventuell am Donnerstag um 19:10 (MEZ) vom Weltraumbahnhof Wallops Island im US-Bundesstaat Virginia in Richtung internationaler Raumstation ISS aufbrechen. An Bord sind Vorräte für die ISS-Besatzung, Ausrüstung für Experimente und andere Geräte.
09:30 Uhr: Foto zeigt, wo sich die Eruption auf der Sonne ereignet hat
Der Sturm enstammt der Sonnenfleckengruppe "1944" ist damit direkt auf die Erde gerichtet.
(c) dpa
09:21 Uhr: Sonnensturm ist doch stärker als erwartet
Der Sturm hat seine Intensität erhöht und wurde neu eingestuft: Bisher galt er als moderat (S2). Jetzt gilt er bereits als stark (S3).
08:50 Uhr: Erste Bildstörungen
Bei Sonden, die im Orbit Bilder etwa von Sternen aufnehmen sollen, gibt es bereits deutliche Bildstörungen. Zudem könnten Messstationen auf der Erde, die Höhenstrahlung messen, höhere Werte als sonst aufzeichnen. "Es sieht so aus, als ob der als moderat klassifizierte Sturm uns nicht voll trifft, sondern nur streift", sagte Curdt vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau bei Göttingen. Dass auch von Deutschland aus Polarlichter zu sehen sein werden, halte er eher für unwahrscheinlich - ausschließen wolle er es aber nicht.
08:11 Uhr: Sichtbare Nordlichter möglich
Im Norden Europas könnten bei klarem Wetter zwischen Donnerstagabend und Freitagfrüh Nordlichter zu sehen sein. "Das ist schon ein heftigeres Ereignis, das sich dadurch hervortut, dass es sehr energiereiche Protonen ausgesandt hat", erklärte Curdt. Diese positiv geladenen Teilchen könnten bis zur Erdoberfläche durchdringen - gefährlich sei das aber nicht.