Erbitterter Showdown

Merkel vor dem Aus?

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Kanzlerin Merkel gegen CSU-Innenminister Seehofer. Streit kann Regierung platzen lassen.

Berlin. Es sind die wohl dramatischsten Stunden in Merkels Kanzlerschaft: Der erbitterte deutsche Asylstreit zwischen ihr und ihrem CSU-Innenminister Horst Seehofer ist jetzt eine offene Schlacht. Seehofer will einen Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik, droht der Kanzlerin ganz offen mit einem Alleingang in der Asylfrage: Er will die Zurückweisung von Flüchtlingen an der deutschen Grenze erzwingen. Auch plant er – wie Österreichs Kanzler Kurz – eine „Achse der Willigen zwischen Rom, Wien und Berlin in der Asylfrage“.

Merkel bleibt stur bei ihrer "Wir-schaffen-das-Politik"

Machtkampf. Merkel will das aber nicht zulassen, stemmt sich vehement dagegen. Sie setzt weiterhin auf eine gesamteuropäische Lösung und lehnt die CSU-Forderung entschieden ab. Obwohl die Stimmungslage in Deutschland längst gekippt ist.

„Undenkbar“. Auch von einer „Achse der Willigen“ hält sie nichts. Mehrere Vermittlungsgespräche zwischen ihr und Seehofer in den vergangenen Tagen sind krachend gescheitert. Inzwischen schließen viele Politexperten sogar den ganz großen Knall nicht mehr aus: Den Sturz von Merkel als Regierungschefin nach nur 100 Tagen an der Spitze der CDU

CSU und SPD-Koalition: „Denkbar wäre es“, so Bild-Politikexperte Paul Ronzheimer, „aber nur sehr schwer vorstellbar“.

Satiremagazin "Titanic" schockt mit Falschmeldung

Fake News. In dieser aufgeheizten Stimmung sorgte am Freitag das Satiremagazin Titanic für Aufsehen. Unter einer gefälschten Absenderadresse des Hessischen Rundfunks verbreitete das Blatt die Nachricht, CSU-Chef Horst Seehofer kündige „Unionsbündnis mit der CDU auf“. Dazu stellte Titanic ein Foto von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und ein ebenfalls gefälschtes Zitat.

Vermittlung. Die „Fake News“ waren rasch aufgeklärt. Der Streit zwischen Merkel und Seehofer aber bleibt. Bis Montag fordert er von Merkel eine klare Antwort, sonst kommt es zum Bruch. In dieser verfahrenen Situation soll jetzt CDU-Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble zwischen den Kampfhähnen vermitteln. Ob das gelingt, ist mehr als fraglich. 
 
K. Wendl
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