Der Vatikan lässt die umstrittene Reliquie möglicherweise erneut untersuchen.
Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag vor dem Turiner Grabtuch gebetet. Die Gläubigen sollten die Reliquie als fotografisches Dokument der Kreuzigung und Auferstehung Jesu sehen, des "dunkelsten Mysteriums des Glaubens", erklärte Benedikt. Das Grabtuch ist eine der wichtigsten und zugleich umstrittensten Reliquien der Christenheit.
Neue Untersuchung
Der Vatikan will es nach dem Ende der
öffentlichen Ausstellung Ende Mai möglicherweise erneut wissenschaftlich
untersuchen lassen, wie der Präsident der zuständigen Kommission in Turin,
Monsignore Giuseppe Ghiberti, mitteilte.
Tuch ist nicht alt genug
Das Tuch wird seit Mitte April erstmals
seit zehn Jahren im Dom der italienischen Stadt präsentiert. Es soll das
Leichentuch Jesu sein - eine Ansicht, die allerdings von zahlreichen
Wissenschaftlern in Zweifel gezogen wird. Auf dem vier Mal ein Meter großen
Stoffstück sind die Umrisse und das Antlitz eines Mannes zu erkennen, der
Kreuzmale trägt. Zweifel an der Echtheit kamen 1988 auf, als Wissenschafter
nach Untersuchungen erklärten, der Stoff stamme mit 95-prozentiger
Sicherheit aus dem Zeitraum von 1260 bis 1380. Das Ergebnis bleibt jedoch
umstritten. Wie der Abdruck auf das Tuch gekommen ist, ist ungeklärt.