Libyen

So tickt Gaddafi und seine Familie

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Revolutionsführer Gaddafi (72) ist in Libyen seit 1969 an der Macht.

Die Unruhen im arabischen Raum und Nordafrika greifen auch auf Libyen über. Dort ist Muammar al Gaddafi seit einem Putsch 1969 an der Macht. Jetzt wackelt der Stuhl des exzentrischen Frauenliebhabers bedenklich.

Er liebt es, sich mit schönen Frauen zum Umgeben. Sogar seine Leibwache besteht ausschließlich aus von ihm selbst ausgewählten Frauen. Der Revolutionsführer steht dabei auf einen knabenhaften, jungen Typ von Frau. Aber alle sind brandgefährlich, haben Spezialausbildungen an allen möglichen Waffen und im Nahkampf.

Dass Gaddafi kein Kostverächter ist, kann man auch an seiner großen Familie erkennen. Sieben Buben und ein Mädchen brachten seine beiden Ehefrauen zur Welt.

  • Mohammad Gaddafi (40) ("Der Banker") ist der älteste Sohn des Revolutionsführers. Er kümmert sich um die Investment-Geschäfte der Familie und legt deren Geld hauptsächlich in Telekommunikation an.
  • Saif al-Islam Gaddafi (38) ("Der Diplomat") ist in Österreich nach seinem Vater am bekanntesten. Viele hoffen, dass er seinem Vater nachfolgt, gilt er doch als eher westlich und liberal. Eine Weltanschauung, die er sich unter anderem an einer Privatschule in Wien angeeignet hat. Er galt als guter Freund des verstorbenen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider .
  • Saadi al Gaddafi (37) ("Der Sportler") spielt politisch keine Rolle. Er macht lediglich als Fußballer Schlagzeilen, der sein Geld kurzfristig in der italienischen Serie A beim AC Perugia verdiente.
  • Mutassim al Gaddafi (36) wird "der General" genannt. Er gehört zum nationalen Sicherheitsrat und ist Oberst der Armee. Viele fürchten Mutassim, der die Revolte mit Gewalt niederschlagen will.
  • Hannibal al Gaddafi (34) ("Der Verrückte") hat mit Politik nichts am Hut, löste aber dennoch einen bilateralen Konflikt mit der Schweiz aus, weil er eine Putzfrau verprügelte. Weil er deswegen verhaftet wurde, verhängte sein Vater ein Handelsembargo gegen die Schweiz.
  • Aisha al Gaddafi (33), die "Claudia Schiffer Nordafrikas", ist Anwältin. Sie verteidigte Saddam Hussein und lobte dessen Hingabe zum irakischen Volk. Aisha soll mit den drei Enkeln Gaddafis nach Dubai geflohen sein, um von dort aus Verbündete für ihren Vater zu suchen.
  • Khamis al Gaddafi (30) wird in Libyen gefürchtet, weil er der Oberkommandant der gefürchteten Spezialtruppen ist. Daher kommt auch sein Spitzname "der Polizist". Er ist ein treuer Diener seines Vaters.
  • Saif al Arab Gaddafi (29) spielt in der Familie keine große Rolle. "Das Küken" studiert in Deutschland, fiel dort aber nur wegen einiger Prügeleien und wegen seines Waffen-"Fetisch" auf.

Auf einen weiteren mächtigen Freund kann sich Gaddafi vermutlich auch weiterhin verlassen. Silvio Berlusconi behauptet von Gaddafi die "Bunga-Bunga"-Praktiken gelernt zu haben. Er wird seinem libyschen Freund wohl auch weiterhin die Stange halten.

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Gewaltausbruch gegen Gaddafi

Gaddafi getötet: Sein Leben in Bildern

Gaddafi wurde im September 1942 in einem Zelt in der libyschen Wüste in der Nähe der Küstenstadt Sirte geboren.

Später besuchte er die Militärakademie in Bengasi und ging für ein halbes Jahr zur weiteren Ausbildung nach Großbritannien.

An die Macht kam der damals 29-Jährige am 1. September 1969 - vor genau 42 Jahren.

Auf seine Reisen nahm er stets ein Beduinenzelt mit. Gewohnt hat er allerdings in Luxus-Hotels.

Historische Aufnahme: Gaddafi mit Kubas Revolutionsführer Castro.

Jörg Haider war gern gesehener Gast in Libyen.

Auch Obama machte ihm seine Aufwartung

Der von ihm gegründete Bund der "Freien Offiziere" hatte den greisen König Idriss in einem unblutigen Putsch vom Thron gestoßen.

Gaddafi wollte stets in die Fußstapfen des charismatischen Araberführers Gamal Abdel Nasser aus Ägypten treten.

Dieser sagte kurz vor dem Tod sagte: "Du bist mein Sohn und mein Erbe."

Mit seinen theaterreifen Auftritten und seiner Frauenleibwache sorgt er immer wieder für Aufsehen - mal im weißen Beduinengewand, mal in Operettenuniform oder italienischem Designeranzug

Gaddafi liebt die Provokation - und ist immer für eine Überraschung gut.

Berlusconi zählte zu seinen Freunden.

Zu Italien unterhielt er exzellente Beziehungen.

Jetzt ist das Ende des Wüsten-Fuchses gekommen. In Tripolis haben die Rebellen die Macht übernommen. Am 20. Oktober 2011 wurde er in Sirte getötet.

Handshake mit Alfred Gusenbauer, 2007.

2005 bei einem Immigrations-Gipfel noch ohne Bart.

Ausstraffiert besuchter er 2009 den italienischen Präsidenten Giorgio Napolitano.

Gaddafi zeigte sich gerne als Familienmensch. Hier in einem Homevideo mit seiner Enkelin aus dem Jahr 2005.

Auch bei Romano Prodi war Gaddafi 2004 zu Gast.

Im April 2011 glaubte er noch ein einen Sieg im Kampf gegen die Rebellen.

2010 war für Gaddafi noch alles in Butter.

Mittlerweile wurden beide entmachtet: Hosni Mubarak (l.) und Muammar Gaddafi, anno 1991.

2010: Staatsoberhäupter als Kumpels. Gaddafi lehnt lässig auf den Schultern des yemenitischen Präsidenten Ali Abdulla Saleh und des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak.

2007 war zwischen Gaddafi und Sarkozy noch alles in Ordnung.

Beim G8-Gipfel 2009 in L'Aquila trafen sich Obama und Gaddafi persönlich.

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