Jan O. schrieb: "Mädchen geschlachtet. Jeden Tag eins bis mich erwischen".
Der mutmaßliche Doppelmörder von Bodenfelde
hat sich im Internet des Mordes an der 14-jährigen Nina gebrüstet. Auf einer Internetseite habe es einen direkten Bezug zu der ersten Tat in der niedersächsischen Kleinstadt gegeben, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Da es sich dabei um ein Beweismittel handle, habe die Polizei die Seite sofort sperren lassen.
"Mädchen geschlachtet"
Laut "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Donnerstagausgabe) schrieb der mittlerweile in Untersuchungshaft sitzende junge Mann: "Gestern Mädchen geschlachtet. Jeden Tag eins bis mich erwischen." Jan O. plante demnach weitere Bluttaten. In anderen Seiten auf sozialen Netzwerken, welche inzwischen auch gesperrt wurden, suchte der 26-Jährige gezielt den Kontakt mit jungen Mädchen.
Die Polizei prüft derzeit, ob Jan O. möglicherweise auch für andere Taten in der Region verantwortlich ist. Die Staatsanwaltschaft lässt zudem klären, ob der Mann aus Uslar psychisch krank ist. Er soll die beiden Jugendlichen auf brutale Weise getötet zu haben. Polizei und Staatsanwaltschaft warten derzeit auf ein Geständnis des Beschuldigten, dass vermutlich am Freitag erfolgen wird.
Nina seit einer Woche tot
Nina soll den Obduktionsergebnissen zufolge Anfang vergangener Woche getötet worden sein, Tobias am Samstagabend. Wenige Stunden vor dem Tod des Burschen hatte der 26-Jährige am Bahnhof von Bodenfelde einem Mädchen seine Handynummer gegeben. Von ihr kam der entscheidende Hinweis auf Jan O., der seit Dienstag wegen des Verdachts des zweifachen Mordes in Untersuchungshaft sitzt. Sein Anwalt habe ein Geständnis in Aussicht gestellt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Göttingen, Hans Hugo Heimgärtner.
Kein Sexualdelikt
Es gebe keinen Hinweis darauf, dass der Mann die beiden Jugendlichen aus dem kleinen Ort an der Oberweser kannte, sagte Kripochef Borchert. Dass die Jugendlichen sexuell missbraucht wurden, schloss Oberstaatsanwalt Heimgärtner nach dem Ergebnis der Obduktion aus. Die Mutter von Tobias hatte am Sonntag die Leiche des Burschen gefunden, kurz darauf wurde die Leiche Ninas entdeckt. Beide waren nicht vollständig bekleidet.
Psychisch krank
Die Polizei vermutet, dass der als Drogenkonsument bekannte Jan O. seelische Probleme hat. "Wir gehen davon aus, dass er psychisch krank ist", sagte der Chef der Mordkommission, Hartmut Reinicke. Kriminaldirektor Borchert glaubt, "dass er das Potenzial zum Serienmörder aufweist." Es solle geprüft werden, ob der Arbeitslose für ähnliche Taten in anderen Regionen verantwortlich sein könnte.
DNA-Untersuchung
Jan O. saß in einem Zug, der in Bodenfelde auf die Abfahrt ins benachbarte Uslar - seinen Heimatort - wartete, als er am Montagabend festgenommen wurde. Sein Alibi für die Tatzeiten habe sich als falsch erwiesen, berichtete die Mordkommission. Beide Hände des Mannes seien verletzt gewesen. Zudem entdeckten die Beamten bei der Durchsuchung seiner Wohnung blutverschmierte und verdreckte Kleidung. Das Ergebnis von DNA-Untersuchungen werde für diese Woche erwartet.
Der 26-Jährige war 2007 in Uelzen wegen Diebstahls zu zwei Jahren und neun Monaten verurteilt worden, hieß es bei der Pressekonferenz. Wegen seiner Drogenabhängigkeit sei die Unterbringung in einer Entziehungsanstalt angeordnet worden. Derzeit liefen gegen Jan O. Verfahren wegen Brandstiftung.
"Wir sind erleichtert, dass wir die Taten so schnell aufklären konnten", erklärte der Leiter der Polizeiinspektion Northeim, Hans Walter Rusteberg.