Eine neue Bluttat erschüttert die USA - und diesmal waren nicht einmal Pistolen oder halbautomatische Sturmgewehte im Spiel.
Und so makaber alles bereits ist in den USA: Die Attacke verkompliziert auch noch die Waffendebatte.
Was passierte? Ein tauber Student mit Wahnvorstellung schlitzte an einer Texas-Uni Dienstag 14 Kommilitonen mit einer „rasiermesserartigen Waffe“, so die Polizei, auf, bevor ihn zwei Studenten überwältigen konnten. Dylan Andrew Quick (20) ist angeklagt wegen schwerer Körperverletzung. Er gestand: Schon seit der Volksschule geisterten Fantasien durch seinen Kopf, Klassenkameraden im großen Stil abzustechen.
Der Horror entfaltete sich Dienstag um 11:20 Uhr Ortszeit im „Health Science“-Gebäude des "Lone Star College" in Houston. Die Morgenvorlesungen gehen gerade zu Ende, als erste durchdringende Schmerzensschreie durch die Gänge hallen. „Dann sah ich das Blut“, erzählte Student Ryan Ballard dem „Houston Chronicle“. Zuerst entdeckt er bei Mitstudenten ein paar Tropfen, „wie bei einem Nasenbluten". Doch dann bricht gleich Horror und Chaos aus: Drei Studentinnen rennen blutüberströmt die Stiegen herunter, eine weitere hält sich den Nacken, Blut rinnt über den Arm.
Amokläufer Quick hatte die Tatwaffe aus seinem Rucksack gekramt, streifte Handschuhe über. Dann schritt er durch die Gänge, stach wahllos zu. Vor allem auf junge Frauen hatte er es abgesehen. Viele Opfer wurden im Nacken und Gesicht getroffen. Ballard, ein kräftig gebauter Football-Spieler, hatte den Täter verfolgt, stürzte sich gemeinsam mit einem anderen Studenten auf ihn. „Ich gebe auf“, wimmerte Quick.
Dabei hätte alles noch viel schlimmer kommen können: Der als scheuer Einzelgänger und Bücherwurm beschriebene Student mit roten Locken und Ziegenbart, der auf eine Hörprothese angewiesen ist, hatte die Attacke lange geplant. „Ich wollte sie töten, doch das verdammte Messer brach“, gestand er auf der Wache. Tatsächlich wurde ein Teil der Klinge in der Wunde eines Opfers gefunden.
Das Drama rief natürlich prompt auf Sozialmedien Waffenfans auf den Plan. Die Botschaft: Seht her, man braucht für blutige Amokläufe gar keine Schusswaffen. Hämisch fügten einige an: Was nun? Verbieten wir Messer? Befürworter strengerer Waffengesetze hielten entgegen, dass, hätte Amokläufer Qick mit einer Schusswaffen zugeschlagen, es statt Verletzen sicher Tote gegeben hätte.
Immerhin: Der Senat hat sich nun auf einen Minimalkompromiss bei Obamas Waffenkontrollinitative geeinigt: Personenüberprüfungen bei Waffenkäufen sollen nun auch auf "Gun Shows" und Online-Verkäufe ausgeweitet werden. Verbote von Sturmgewehren oder großen Magazinen scheinen jedoch zu Beginn der Senats-Debatte vom Tisch. Ein Affront sicher vier Monate nach Newtown.
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