Lebensqualität

Alt werden ist schön – aber gesund alt werden ist besser!

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Österreich zählt zu den Ländern mit einem sehr hohen Lebensstandard und einer überdurchschnittlich guten medizinischen Versorgung. 

Ein zentraler Bestandteil der hohen Lebensqualität in Österreich liegt im Gesundheitssystem, das eine breite, flächendeckende Versorgung gewährleistet und im internationalen Vergleich gut abschneidet. In internationalen Rankings zur Lebensqualität liegt das Land regelmäßig unter den Top-Plätzen – laut dem „Quality of Life Index 2024“ des Numbeo-Rankings befindet sich Wien sogar erneut an der Spitze der weltweiten Städte.

Die Wahrheit über die „gesunden Jahre“

So alt werden wir wirklich: Frauen in Österreich dürfen sich im Schnitt über 84,3 Lebensjahre freuen – das zeigen die Zahlen der Statistik Austria. Auch Männer schlagen sich gut, mit durchschnittlich 79,6 Jahren. Damit liegt Österreich europaweit ganz vorne, was die Lebenserwartung betrifft! Doch jetzt kommt der Haken: Wirklich gesund leben wir viel kürzer! Frauen sind im Schnitt nur bis etwa 65 Jahre ohne größere gesundheitliche Probleme unterwegs – bei den Männern endet das fitte Leben sogar schon mit 63 Jahren. Laut Selbstauskunft schätzen 77 Prozent der Bevölkerung ab 15 Jahren ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein. Männer bewerten ihren Gesundheitszustand mit 79 Prozent tendenziell etwas besser als Frauen (75 %), wie die Statistik Austria erhoben hat. Allerdings zeigt sich mit zunehmendem Alter ein deutlicher Rückgang: Während rund 90 Prozent der 15- bis 29-Jährigen sich als gesund einstufen, sinkt dieser Anteil bei den über 65-Jährigen auf unter 50 Prozent. Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2 und Adipositas (übermäßige Vermehrung des Körperfetts) nehmen zu. Auch psychische Erkrankungen gewinnen an Bedeutung: In einer Umfrage des Sozialministeriums gaben rund 25 Prozent der Befragten an, im letzten Jahr an psychischen Problemen gelitten zu haben – Tendenz steigend. Die Herausforderung liegt darin, die „gesunden Jahre“ zu verlängern. Experten fordern mehr Bewegung, bessere Ernährung und weniger Stress. Nur rund 46 Prozent der Erwachsenen erreichen die von der WHO empfohlene körperliche Aktivität von mind. 150 Minuten pro Woche.

Überdurchschnittliche Gesundheitsversorgung

Das österreichische Gesundheitssystem basiert auf einem Sozialversicherungsmodell, das universellen Zugang zur medizinischen Versorgung bietet – über 99 % der Bevölkerung sind krankenversichert. Darüber hinaus weist unser Land eine sehr hohe Ärztedichte im Vergleich mit der EU auf: Auf rund 1.000 Einwohner entfallen rund 5,4 praktizierende Ärzte – der EU-Durchschnitt liegt bei nur 3,9. Allerdings besteht eine ungleiche regionale Verteilung: Während Ballungszentren gut versorgt sind, gibt es im ländlichen Raum immer häufiger einen Mangel an Kassenärzten. Auch die Zahl der Spitalsbetten ist mit rund 7,1 Betten pro 1.000 Einwohner überdurchschnittlich hoch (EU-Durchschnitt: ca. 5,4).

Ideen zur Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität

– Stärkere Investition in Prävention: Gesundheitsförderung sollte bereits in der Schule beginnen – z. B. durch tägliche Bewegungseinheiten, gesunde Schulernährung und psychische Gesundheitsbildung.

– Ausbau der Primärversorgungseinheiten (PVE): Diese sollen die Hausarztversorgung mit einem interdisziplinären Team (Ärzte, Pflege, Sozialarbeit, Physiotherapie etc.) ergänzen und die überfüllten Spitalsambulanzen entlasten.

– Digitale Gesundheitsangebote fördern: Telemedizin, elektronische Gesundheitsakte (ELGA), E‑Rezept – diese Systeme müssen ausgebaut und nutzerfreundlicher gestaltet werden, besonders für ältere Menschen.

– Psychische Gesundheit enttabuisieren und besser versorgen: Ausbau von kassenfinanzierten Therapieplätzen, niedrigschwellige Angebote wie Online-Beratung und mehr psychologische Unterstützung in Schulen und am Arbeitsplatz sind notwendig.

– Gesunde Stadt- und Regionalentwicklung: Zugang zu Grünflächen, Radwegen, gesunden Lebensmitteln und Begegnungszonen fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das soziale Miteinander.

– Gesundheitliche Chancengleichheit stärken: Menschen mit niedrigem Einkommen oder Migrationshintergrund sind häufiger von gesundheitlichen Problemen betroffen. Gesundheitsfördernde Maßnahmen sollten gezielt auf benachteiligte Gruppen abgestimmt sein. 

Weniger Zeit am Smartphone

Die Zahl psychischer Erkrankungen – insbesondere Depressionen, Angststörungen und Burn-out – nimmt seit Jahren zu. Laut einer Erhebung der Donau-Universität Krems (2022) zeigte fast ein Drittel der unter 30-Jährigen Symptome einer Depression. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie unter Federführung von Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh, Leiter des Departments für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Universität für Weiterbildung Krems, zeigt, dass eine Reduktion der Smartphone-Nutzung auf unter zwei Stunden pro Tag zu einer signifikanten Verbesserung der psychischen Gesundheit führen kann. Nach drei Wochen verbesserte sich das Wohlbefinden deutlich. Depressive Symptome gingen um 27 Prozent zurück, Stress nahm um 16 Prozent ab, die Schlafqualität stieg um 18 Prozent und das allgemeine Wohlbefinden um 14 Prozent. 

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