Regionalität

Nahversorgung ist mehr als nur der Lebensmitteleinkauf

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Die Sicherstellung der Nahversorgung und die Förderung regionaler Produkte sind in Österreich zentrale Anliegen – sie tragen maßgeblich zur Lebensqualität bei. 

Einkaufsstraßen, Bauern- und Flohmärkte und Shopping-Center bieten mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Geschäften Einkaufsvergnügen für jeden Geschmack. Dennoch stehen viele Gemeinden hierzulande vor der Herausforderung, dass die Nahversorger in den Ortskernen schließen und es zu immer mehr Geschäftsleerständen kommt. Daher ist es essenziell, dass gezielte Fördermaßnahmen die Versorgungssicherheit nachhaltig stärken.

Bonus zur Entlastung von Fixkosten

Nahversorgerbonus 2025. Um kleine Lebensmittelgeschäfte und die regionale Wirtschaft in ländlichen Regionen zu unterstützen und zu stärken, wurde der Nahversorgerbonus eingeführt. Für 2025 stehen 400.000 Euro bereit, wobei pro Betrieb bis zu 6.000 Euro als Unterstützung gewährt werden. Davon sind 4.000 Euro als Entlastungsbonus gedacht, der für die Deckung von Fixkosten, Personalkosten oder für kleinere Investitionen im Betrieb verwendet werden kann. Zusätzlich können die Nahversorger einen Regionalitätsbonus von bis zu 2.000 Euro erhalten, um regionale Produkte zu bewerben und den regionalen Handel zu fördern. Voraussetzung ist, dass Lebensmittelhändler eine bestimmte Anzahl an regionalen Produkten in ihr Sortiment aufnehmen.  Seit der Einführung im Jahr 2020 wurde die Förderung bereits 428 Mal ausbezahlt, insgesamt über 1,2 Millionen Euro. 

Verwaiste Gebäude werden multifunktional genutzt

Regionen-Dialog-Plattform. Diese Initiative des Bundesministeriums für Landwirtschaft fördert lokale, innovative Lösungsansätze zur Sicherung von Nahversorgungsangeboten und zur Belebung von Ortskernen. Ein Beispiel sind kooperative Multifunktionshäuser, die als zentrale Anlaufstellen verschiedene Dienstleistungen bündeln – Begegnung, Nahversorgung, Co-Working und Gesundheit. Sie sind an die regionalen Bedürfnisse und Gegebenheiten angepasst und maßgeblich von den Akteurinnen und Akteuren geprägt. Eines der Leuchtturmprojekte ist das Stephansplatzerl in St. Stefan in Afiesl/OÖ: Nachdem der letzte Nahversorger in St. Stefan seine Türen geschlossen hatte und auch das letzte Wirtshaus nicht mehr in Betrieb war, nahm eine engagierte Gruppe von Ehrenamtlichen die Herausforderung an. Im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses entstand ein innovatives Konzept für ein multifunktionales Begegnungszentrum. Dort wurde ein Lebensmittelgeschäft eingerichtet, das mindestens 50 Prozent regionale Produkte anbietet. Ergänzt wird das Angebot durch einen Selbstbedienungsladen mit Kartenzutrittssystem, der verlängerte digitale Öffnungszeiten ermöglicht. Darüber hinaus beherbergt das Zentrum ein Panoramacafé sowie einen Veranstaltungssaal mit Bewirtungsmöglichkeit.  

Spezifische Förderprogramme in den Bundesländern

Regionale Initiativen. In Bundesländern wie Niederösterreich und dem Burgenland gibt es spezifische Förderprogramme zur Stärkung der Nahversorgung. Diese zielen darauf ab, Klein- und Kleinstunternehmen in ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit zu unterstützen und somit die lokale Versorgung der Bevölkerung zu sichern. In letzterem werden Bau- und Einrichtungsinvestitionen (z. B. Verkaufsräume, Zubauten oder Neubauten), Betriebs- und Geschäftsausstattungen (z. B. Verkaufspult, Regale, Anschaffung mobiler Verkaufsläden exklusive Trägerfahrzeug), maschinelle Ausstattung (z. B. Kühlvitrinen, Schneidmaschinen) sowie betriebsnotwendige IT-Hardware und -Software gefördert.

Förderung durch Wirtschaftsagenturen

In Wien unterstützt die Wirtschaftsagentur mit der „Förderung Nahversorgung“ Handwerksunternehmen und Betriebe, die Waren oder Dienstleistungen für den täglichen Bedarf in ihrem Grätzel anbieten. Gefördert werden Investitionen, Beratungsleistungen und Marketingmaßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen zu erhöhen.

ecoplus. Niederösterreich Wirtschaftsagentur kann bereits auf 60 Jahre als Partner von Unternehmerinnen und Unternehmern, aber auch Investoren zurückblicken, und sieht sich als Schnittstelle für Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Die privatwirtschaftlich geführte Agentur stellt in 16 Wirtschaftsparks Top-Unternehmensstandorte zur Verfügung.

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