Österreich gilt seit Jahren als attraktiver Arbeitsmarkt mit einem stabilen Wirtschaftsumfeld, sicherem Sozialsystem und gut ausgebauten Arbeitnehmerrechten.
Die österreichische Wirtschaft zeigt sich auch in herausfordernden Zeiten durchaus resilient. Für das Jahr 2024 weist das Arbeitsmarktservice (AMS) eine Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent aus, ein Wert, der im europäischen Vergleich relativ niedrig ist. Doch Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, die Digitalisierung und die Integration von Langzeitarbeitslosen konnten noch nicht gelöst werden. Besonders gefragt sind Fachkräfte in technischen Berufen, im Gesundheitswesen sowie im IT-Sektor. Gleichzeitig stehen Branchen wie der Tourismus und der Handel aufgrund saisonaler Schwankungen und Digitalisierung unter Druck.
Kampf gegen fehlende Fachkräfte
Um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen, weist die aktuelle Fachkräfteverordnung 94 bundesweit geltende Mangelberufe und darüber hinaus zahlreiche regionale Mangelberufe in allen neun Bundesländern aus. Zu den bundesweiten Mangelberufen zählen u. a. Starkstromtechniker (m/w) mit und ohne höhere Ausbildung sowie Studienabschluss, Landmaschinenbauer (m/w), Triebfahrzeugführer (m/w), Diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w), Ärzte/Ärztinnen, Elektroinstallateure, Fräser (m/w), Zuckerbäcker (m/w), Autobuslenker (m/w) oder Straßenbahnwagenführer (m/w). Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, bildet das duale Ausbildungssystem – es verbindet praxisorientiertes Lernen in Betrieben mit theoretischen Inhalten an Berufsschulen und fördert so die Entwicklung von Handlungskompetenz – eine wichtige Säule für die Fachkräftesicherung.
Arbeitslosigkeit als ganz besondere Herausforderung
Trotz der stabilen Arbeitsmarktsituation gibt es Herausforderungen: Ältere Arbeitnehmer, Langzeitarbeitslose und geringqualifizierte Personen haben es schwer, in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Programme wie „Sprungbrett“ oder die „Arbeitsstiftung“ sollen helfen, Betroffene weiterzubilden und den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Erfolgsmodell: Kollektivverträge für fast alle Branchen
Ein wesentlicher Pfeiler des österreichischen Arbeitsmarktes sind die Kollektivverträge. Rund 98 Prozent aller unselbstständig Beschäftigten profitieren von diesen branchenspezifischen Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Sie garantieren nicht nur Mindestlöhne, sondern auch geregelte Arbeitszeiten, Sonderzahlungen und Zusatzleistungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld. Diese Absicherung macht Österreich im internationalen Vergleich besonders attraktiv für Arbeitnehmer.
Österreichs Top-Arbeitgeber
Das Wirtschaftsmagazin „trend“ hat in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Statista, der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu und Xing die 300 besten Arbeitgeber Österreichs 2024 in 20 Branchen ermittelt. Hier arbeiten die Österreicher am liebsten: Austro Control sichert sich den Titel „Bester Arbeitgeber Österreichs“ im Ranking der „300 besten Arbeitgeber Österreichs“. Knapp dahinter belegt Red Bull den zweiten Platz, Mercedes-Benz. Bosch rundet mit Platz drei die Podestplätze ab. Darüber hinaus schafften es APG, Erste Bank, Rauch, das BMW-Motorenwerk Steyr, Bosch, Henkel und Würth unter die Top 10.