Chinesisches "Tesla" kündigt Verkaufsstart des ET7 in Europa an.
Der Autobauer Nio , der als "Tesla" aus China gilt, will seine Elektroautos noch in diesem Jahr auch in Europa verkaufen und den deutschen Premiumanbietern Mercedes , BMW und Audi direkt Konkurrenz machen. "Wir hoffen, dass wir hier schon nächstes Jahr einige unserer Autos und Dienste anbieten können", sagte Nio-Gründer William Li dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Noch dieses Jahr soll der Vertrieb in Europa in Norwegen als erstem Land starten. 2022 folgen weitere Länder - darunter auch Deutschland. Sollte Nio in Österreich nicht an den Start gehen, könnten sich Interessenten die Fahrzeuge zumindest ziemlich unkompliziert bei unseren Nachbarn besorgen.
"Nio ist eine Premiummarke, und 85 Prozent der Nachfrage für solche Autos kommen aus den USA, Europa und China", sagte Li. "Wenn wir uns auf China beschränken, können wir in diesem Segment keine führende Rolle spielen." Allerdings sind die Verkaufzahlen des Start-ups noch klein: Im ersten Halbjahr 2021 will Nio weltweit bis zu 42.000 Autos ausliefern.
E-Auto mit 1.000 km Reichweite
Nio hat derzeit drei Modelle am Start: die Limousine ET7, sowie die SUV-Modelle ES6 und ES8. Letzteres haben wir bereits ausführlich vorgestellt . Absolutes Highlight ist dabei der 5,09 Meter lange ET7, der als direkter Konkurrent des brandneuen Mercedes EQS und des Tesla Model S gilt. In zwei Jahren folgt dann noch der Audi A6 e-tron . Nio bietet seine Elektro-Limousine mit drei Batteriegrößen an: 70, 100 und 150 kWh. Die Reichweiten werden mit 500, 700 und 1.000 Kilometer angegeben. Letzteres ist ein absoluter Spitzenwert, an den derzeit kein Konkurrent herankommt. Neben der großen Reichweite will der ET7 auch mit seiner Performance punkten. So verfügt das Auto über je einen Elektromotor pro Achse: der vordere leistet 180 kW, der hintere 300 kW. Dank elektrischem Allradantrieb kommt das hohe Systemdrehmoment von 850 Nm auch auf die Straße. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen gerade einmal 3,9 Sekunden.
Innenraum
Das luxuriöse Cockpit ähnelt jenem der aktuellen Mercedes S-Klasse (nicht dem Hyperscreen des EQS). Der Fahrer blickt auf ein konfigurierbares virtuelles Kombiinstrument. Die Bedienung erfolgt weitestgehend über den 12,8 Zoll Hochkant-Touchscreen. Darüber sitzt noch der kleine Sprachassistent "NOMI" (inklusive Klupschaugen), der dank Künstlicher Intelligenz täglich schlauer werden soll. Insgesamt soll das Nio-Infotainment zu den schnellsten am Markt gehören. Für die Rechenleistung sorgt nämlich ein potenter Prozessor von Nvidia mit 1.016 Teraflops. Das ist auch deshalb wichtig, weil die Limousine bereits jetzt mit allen Sensoren ausgestattet ist, die für völlig autonomes Fahren notwendig sind. Dank der großzügigen Abmessungen und der platzsparenden E-Plattform gibt es selbst im Fond fürstliche Platzverhältnisse.
Kampfpreis
In China kostet der günstigste ET7 mit 70 kWh Batterie umgerechnet rund 56.000 Euro. Wenn der Preis in Europa ähnlich aussieht, wird sich die etablierte Konkurrenz warm anziehen müssen.