Preise von 16 Reifen in zwei Dimensionen bei 13 Händlern untersucht.
Die steirische Arbeiterkammer (AK) hat bei Winterreifen enorme Preisunterschiede festgestellt: Im Extremfall kann man bis zu 377 Euro mehr für einen Satz Winterreifen zahlen, ergab eine Preiserhebung bei 13 Händlern. Untersucht wurden dabei die Preise von 16 Reifen in zwei Dimensionen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch die Tiroler AK, die ebenfalls die Preise von Winterreifen unter die Lupe genommen hat.
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Test 1: Bis zu 377 Euro Differenz
Vom 1. November 2013 bis 15. April 2014 gilt in Österreich die „witterungsabhängige Winterausrüstungspflicht“. Bei winterlichen Fahrverhältnissen besteht Winterreifenpflicht. Dann müssen Winterreifen montiert sein, doch bei den Kosten gibt es große Unterschiede. Die AK-Marktforschung hat die Preise von zehn Modellen der Dimension 185/60 R 15 T und sechs Reifen der Dimension 225/45 R 17 H erhoben. Alle Modelle sind von VKI und ÖAMTC empfohlen. Den größten Preisunterschied stellte die AK dabei beim finnischen Nokian WR D3 fest (Dimension 225/45 R 17 H). „Im günstigsten Fall kostet dieser Reifen 114 Euro, beim teuersten Händler 208,30 Euro, was eine Preisdifferenz von satten 82,7 Prozent ausmacht", so Daniela Premitzer von der Arbeiterkammer.
In der Dimension 185/60 R 15 T gab es je nach Marke Mindestpreise von 49,50 Euro (Firestone Winterhawk 3 und Barum Polaris 3s) und einen Höchstpreis von 97,20 Euro (wiederum Nokian WR D3). Bei den einzelnen Produkten wurden Preisunterschiede von 21 bis 67,6 Prozent festgestellt. Die Reifenhändler mit dem besten Grip entdeckten AK-Experten in Graz (Reifen Zarfl) und Graz-Umgebung (Auto-Jollys Diskont-Box in Unterpremstätten), hochpreisig unterwegs sind Profi Reifen und Forstinger. Die Preise für Montage und Wuchten variieren zwischen 10 und 64,80 Euro, bei manchen Händlern ist diese Dienstleistung beim Reifenkauf gratis.
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Test 2: 72 Prozent Preisunterschied
Auch die Tiroler AK rät Autofahrern beim Winterreifenkauf, die Preise zu vergleichen. Eine stichprobenartige Erhebung der Preise in Tirol hätten bis zu 72 Prozent Preisunterschied beim Neukauf ergeben, hieß es in einer Aussendung am Dienstag. Aber nicht nur beim Kauf, sondern auch bei Dienstleistungen wie Montage oder Lagerung könnten Autofahrer bares Geld sparen, hieß es.
Die Konsumentenschützer der AK erhoben zwischen 26. September und 16. Oktober stichprobenartig schriftlich die Preise bei Tiroler Reifenhändlern. 18 Betriebe retournierten ausgefüllte Erhebungsbögen, wobei einige Unternehmen nicht alle angefragten Reifen bzw. Reifendimensionen in ihrem Angebot hatten. In den Preistest einbezogen wurden Reifentypen der Dimensionen 185/60 R15 T und 225/45 R17 H.
Bei einem der getesteten Produkte stellten die Konsumentenschützer eine Differenz von 72,25 Prozent fest. Während der Reifen beim billigsten Anbieter 123,60 kostet, müssen Konsumenten beim teuersten 212,90 Euro hinblättern. Aber auch bei der Montage sollten die Preise verglichen werden, rieten die Konsumentenschützer. Der Durchschnittspreis für die Montage von vier Reifen betrage 57,09 Euro. Beim Kauf neuer Reifen würden viele Händler jedoch Vergünstigungen oder sogar eine Gratis-Montage anbieten.
Für Lagerkosten verlangten die Händler für vier Reifen pro Saison zwischen 22 und 45 Euro. Der Durchschnittspreis für die Lagerung der Reifen liege bei 31 Euro. Eine Altreifenentsorgung koste pro Reifen durchschnittlich 1,49 Euro (beim Kauf neuer Reifen) bzw. 2,45 Euro (ohne Kauf neuer Reifen).
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West-Ost-Gefälle
In Österreich gibt es übrigens ein West-Ost-Gefälle: In Salzburg und Tirol zahlt man am meisten für neue Reifen, während die Händler in Niederösterreich und der Steiermark etwas günstiger sind.