Fahrzeuge blasen laut Test viel mehr Schadstoffe in die Luft als im Labor.
Für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ist der VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte nur die Spitze des Eisbergs. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie von T&E, dem europäischen Dachverband des VCÖ, blasen in Österreich 737.000 neuere Dieselautos viel mehr Schadstoffe in die Luft als im Labor.
628.000 Dieselfahrzeuge der Abgasklasse Euro 5 und 109.000 Euro-6-Autos überschreiten beim Fahren auf der Straße die im Labor eingehaltenen Schadstoffgrenzwerte um ein Vielfaches, berichtete der VCÖ am Montag.
Abgasreinigung schaltet sich häufig ab
In der ganzen EU verursachen der Studie zufolge 82 Prozent der Diesel-Pkw, die beim Test die Euro-5-Abgaswerte eingehalten haben und zwischen 2010 und 2014 verkauft wurden, mehr als drei mal so hohe Stickoxidemissionen (NOx) wie im Euro-5-Regime vorgeschrieben. In der aktuellen Abgasklasse Euro 6 überschritten mehr als zwei Drittel die Grenzwerte um mehr als das Dreifache.
Die Ursache für die zu hohen Stickoxid-Ausstöße ist die Abschaltung der Abgasreinigung , die im Zuge des VW-Skandals ins Gerede gekommen ist. Bei manchen Dieselmodellen funktioniere die Abgasreinigung bei Temperaturen unter 17 Grad nicht. Bei einem anderen Auto habe das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) überhaupt aufgedeckt, dass sich die Abgasreinigung nach 22 Minuten abschaltet - der Labortest dauert 20 Minuten. Der VCÖ findet das "besonders dreist" und fordert, dass nicht nur VW-Modelle mit manipulierten Abgaswerten zurückgerufen werden. "Alle Modelle, die aufgrund von Abschalteinrichtungen viel zu hohe Schadstoffwerte beim Fahren auf der Straße aufweisen, sollten von den Herstellern zurückgerufen und einem kostenlosen Cleaning-Up unterzogen werden." Die Politik müsse handeln, die Behörden strenger werden. Die EU hat sich unlängst auf ein neues, deutlich strengeres Messverfahren geeinigt, bei dem der Normverbrauch deutlich näher am Realverbrauch liegen soll.
E-Auto-Lobby will Steuerzuckerl auch für Private
Weg von Benzin und Diesel, hin zu Strom - das wollen elf Energieversorger, die sich zum Bundesverband Elektromobilität (BEÖ) zusammengeschlossen haben. Sie forderten am Montag auch Steuerzuckerl für Private, die sich ein strombetriebenes Auto anschaffen. Betriebe können rein elektrisch betrieben Firmenfahrzeuge seit 1. Jänner voll von der Vorsteuer absetzen. "Was wir jetzt brauchen, sind neue finanzielle Anreize, damit Privatpersonen auf Elektromobilität umsteigen", so BEÖ-Vorstand Jürgen Halasz. Verkehrsminister Leichtfried hat bereits angekündigt, noch im Herbst ein Förderpaket für die E-Mobilität vorzustellen.
Von Jänner bis August wurden hierzulande laut Statistik Austria 222.342 Pkw neu zugelassen, davon 2.495 E-Autos. Das entspricht einem Anteil von 1,1 Prozent. Der Großteil entfiel auf Diesel- und Benzin-Pkw (57,5 bzw. 40 Prozent).