Durchbruch bei vielversprechender Alternative zu reinen Elektroautos.
Die teils der Politik vieler Länder geschuldete steigende Nachfrage nach Elektroautos hat den chinesischen Herstellern stark in die Karten gespielt. Denn Elektromotoren sind in der Herstellung und im Betrieb deutlich weniger komplex als Benzin- oder Dieseltriebwerke. Die jahrelange Erfahrung der etablierten Autobauer bei der Konstruktion von Motoren spielt bei der E-Technologie kaum noch eine Rolle. Doch es gibt auch chinesische Hersteller, die zeigen, dass sie ebenfalls innovative Triebwerke abseits der reinen Elektrotechnik entwickeln können.
Stabiler Betrieb erreicht
So hat nun die GAC -Gruppe, die heuer bereits mit dem E-Auto Aion V (Bild oben), das in nur 8 Minuten aufgeladen werden kann, für Aufsehen gesorgt hat, einen emissionsfreien Motor vorgestellt, der in all jenen Regionen zum Klimaschutz beitragen könnte, in denen es noch Jahre wenn nicht Jahrzehnte keine flächendeckende Infrastruktur (Ladesäulen) für Elektroautos geben wird. Nun ist den Entwicklern laut eigenen Angaben ein entscheidender Fortschritt gelungen. Denn der innovative Wasserstoffmotor wurde in den letzten Wochen mehrmals erfolgreich gezündet. Mittlerweile wurde sogar ein stabiler Betrieb erreicht.
Keine Brennstoffzelle
Der neue Motor ist nicht mit jenen von Brennstoffzellenautos wie dem Toyota Mirai zu verwechseln. Denn diese nutzen den gasförmigen, unter extrem hohen Druck gespeicherten Wasserstoff, um damit direkt an Bord den Strom für einen Elektromotor zu erzeugen. Beim GAC-Triebwerk wird hingegen flüssiger Wasserstoff direkt in den Brennkammern verbrannt. Eine solche Technologie hat BMW bereits Anfang der 2000er-Jahre in 7er-Prototypen getestet.
Innovationen
Besonders stolz sind die Chinesen, dass der neue kohlenstofffreie Motor völlig unabhängig entwickelt wurde. Ausgehend von der Kerntechnologie des Wasserstoffmotors haben die Forscher die Technologie laut eigenen Angaben mit mehreren Innovationen optimiert. Dazu gehörten die neu entwickelte Brennkammer, die die Vermischung von Wasserstoff und Luft verbessern soll, sowie Verbesserungen am Wasserstoffversorgungssystem, die die Leistungsdichte erhöhen und das Risiko von Wasserstoffleckagen verringern sollen. Darüber hinaus verfüge das neue Triebwerk über eine verbesserte Wärmeableitung, so GAC.
Wirkungsgrad über Verbrennern
Durch die Verstärkung von Motorkolben, Kolbenringen und Pleuelstangen sei die Wärmeableitung sowohl im Zylinderkopf als auch im Zylinderblock verbessert worden - eine scheinbar kleine Änderung, die jedoch eine erhebliche Verbesserung der Zuverlässigkeit und des Betriebs bewirke. Der angestrebte Wärmewirkungsgrad dieses Motors wird voraussichtlich über 44 Prozent liegen, was einen neuen Spitzenwert für diese Technologie bedeuten würde und sogar über den effizientesten Benzinern liegen würde.
Verfügbarkeit
Da der emissionsfreie Wasserstoffmotor mittlerweile stabil läuft, ist für die Entwickler eigentlich nur noch Feintuning angesagt. Sollten die finalen Tests erfolgreich sein und die letzten Probleme ausgemerzt werden können, dürfte einer baldigen Serienfertigung nichts mehr im Wege stehen. Aber auch bei dieser Technologie muss die Frage nach der Infrastruktur noch geklärt werden. Das Tanken von flüssigem Wasserstoff würde jedenfalls deutlich kürzer dauern, als das Aufladen von Elektroautos.