Zuständige Kommissarin pocht auf weitreichendere Maßnahmen.
Die Europäische Kommission hält die Pläne von Volkswagen zur Beilegung des Abgasskandals in Europa für unzureichend. Der Aktionsplan von VW unterstreiche "die Absicht, die Unannehmlichkeiten für die Verbraucher zu minimieren", enthalte dazu aber "keine einzige spezifische Maßnahme", schrieb EU-Kommissarin Vera Jourova laut der "Welt" vom Montag an den Konzern.
"Reicht nicht aus"
"Der Plan sollte den Konsumenten weitere Vorteile anbieten", heißt es demnach in dem Schreiben. So sollte Volkswagen bestimmten Kunden besonders schnell Reparaturen gewähren oder ihnen das Fahrzeug "zu vorteilhaften Bedingungen" abkaufen - etwa dann, wenn sie in ein anderes Land umziehen oder wenn sie ihr Fahrzeug aufgrund persönlicher oder familiärer Bedingungen schnell verkaufen müssen, wie die "Welt" unter Berufung auf Auszüge aus dem Schreiben weiter berichtete. Bei dem Rückruf handle es sich nicht um einen normalen Defekt, argumentierte Jourova demnach.
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Ein Ersatzwagen am Tag der Reparatur reiche nicht aus. "Den Kunden in ihrer Mobilität am Tag der nötigen Updates zu unterstützen, ist eine normal Geschäftspraxis in solchen Fällen und kann deswegen nicht als ein 'Bonus' angesehen werden". Jourova trifft am Donnerstag in Brüssel VW-Vorstand Francisco Javier Garcia Sanz, der im Konzernvorstand die Aufarbeitung des Abgasskandals betreut.
Umrüstung läuft nur schleppend
VW hatte sich in dem Aktionsplan verpflichtet, bis Herbst 2017 alle betroffenen Fahrzeuge zu reparieren . In Europa sind es insgesamt rund acht Millionen Autos. Bisher geht die Umrüstung jedoch nur schleppend voran .
Volkswagen hatte vor etwa einem Jahr auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in rund elf Millionen Diesel-Fahrzeuge unterschiedlicher Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Das Programm gibt bei standardisierten Tests einen niedrigeren Ausstoß von schädlichen Stickoxiden an.