388.000 Autos

VW startet den Mammut-Rückruf

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Noch viele Unklarheiten - In Österreich sind 388.000 Fahrzeuge betroffen.

Für Volkswagen rücken die Tage der Wahrheit immer näher. Ende Jänner sollen die ersten Dieselwagen mit manipulierter Software in Deutschland und auch in Österreich in die Werkstatt rollen, damit die Mechaniker per Programm-Update den Auslöser für den größten Skandal in der VW-Firmengeschichte ausmerzen. Es ist eine logistische Mammutaufgabe.

90 Minuten pro Auto
Brancheninsider gehen von durchschnittlich mindestens 90 Minuten Arbeitszeit pro betroffenem Wagen aus, worin neben der eigentlichen Nachbesserung auch die Zeit für Formulare und Dokumentation steckt. VW nennt 30 Minuten reine Arbeitszeit. Für die Kunden dürfte eine Stunde realistisch sein - rein ins Autohaus, dort den Papierkram erledigen, auf die Einfahrt in die Werkstatt warten, dann die halbe Stunde dort, dann wieder raus. Vielleicht gibt es auch Wartezeiten.

Mit der 90-Minuten-Rechnung ergeben sich gut 200 Arbeitstage für eine Kfz-Arbeitskraft - wenn diese sich ausschließlich mit dem Rückruf beschäftigt. Je nach Personalschlüssel und Werkstattkapazitäten bräuchte also jeder VW-Servicepartner etliche Wochen für die Aktion. Und das neben dem Tagesgeschäft wie Reifenwechseln.

>>>Nachlesen: VW-Kernmarke stellt sich neu auf

Nur Vertragspartner
Neben den VW-Partnern gibt es zwar noch eine kleinere, nicht näher bekannte Zahl von autorisierten Servicebetrieben. Diese decken nur die ebenfalls vom Rückruf betroffenen VW-Schwestermarken Audi, Seat, Skoda und VW-Nutzfahrzeuge ab, nicht aber gleichzeitig auch die Kernmarke VW-Pkw. Diese Zahl dürfte zu vernachlässigen sein. Die freien Kfz-Werkstätten sind nicht involviert. "Um die vorgeschriebenen Dokumentationspflichten zu erfüllen, soll die Umsetzung der vom Hersteller vorgegebenen Nachbesserungsarbeiten beim jeweiligen Vertragspartner erfolgen", erklärt ein VW-Sprecher die Vorgabe.

In den nächsten Tagen, in Kalenderwoche vier, sollen zunächst alle deutschen Halter eines VW-Pick-up-Trucks Amarok mit dem 2,0-Liter-Dieselmotor in Abgasnorm Euro-5 Post erhalten. Sie könnten dann voraussichtlich ab Ende Jänner in die Werkstätten. Feste Zeitfenster für die Fahrt zum VW-Service gebe es nicht. Die Halter hätten die Wahl bei der Absprache für einen Termin mit der Werkstatt. Das ist auch so üblich bei Rückrufen, die nicht sicherheitsrelevant sind. Die manipulierten Wagen sind noch immer fahrbereit und bergen kein technisches Risiko.

VW hat im Dieselmotor EA189 in Euro-5-Norm eine illegale Software eingebaut, die die Stickoxidwerte bei Tests auf dem Prüfstand drückt. Weltwelt sind rund elf Millionen Diesel aus dem Konzern betroffen, auch bei Audi, Seat, Skoda und den leichten VW-Nutzfahrzeugen. In Deutschland geht es um 2,4 Millionen Wagen. Sie sollen in mehreren Wellen über das gesamte laufende Jahr zurückgerufen werden. Dafür erteilt das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) nach und nach Freigaben.

Passat als zweites Modell
Nach den Amaroks folgen die ersten Varianten der Passat-Diesel mit 2,0 Liter Hubraum und Euro-5 - aber erst in einigem Abstand. Die ersten Passat-Halter sollen demnach frühestens im Februar Post bekommen. Wann die übrigen Passats drankommen, ist noch unklar. Auch zum Verkaufsschlager Golf, dem meistverkauften Pkw in Deutschland, sind noch keine Details klar. VW will aber möglichst zeitnah informieren.

Die vielen Wellen bei Anschreiben und Rückrufen hängen an den vielen Varianten, die sich mit den verschiedenen Motorgrößen, Modellreihen, Baujahren und Getriebearten ergeben. Frühestens ab April sind die betroffenen Motorversionen mit 1,2 Liter Hubraum an der Reihe. Im Herbst folgen die 1,6-Liter-Maschinen. Bei ihnen ist auch der Einbau eines Röhrchens mit Gitternetz nötig, es reicht nicht nur das Update der Software. Dennoch soll auch hier die reine Arbeitszeit noch unter einer Stunde liegen. "Wir bieten allen betroffenen Kunden eine angemessene und kostenfreie Ersatzmobilität an", verspricht VW.

388.000 Autos in Österreich
In Österreich müssen rund 388.000 VW-Fahrzeuge in die Werkstatt. Etwa 60 Prozent sind Autos mit 2.0-TDI-Motor mit Euro-4 und Euro-5, bei denen ein Software-Update genügt. Bei den 1.6-TDI-Modellen muss auch an der Hardware herumgeschraubt werden.

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