Einige Monate nach der Limousine wird der Kombi auf die Straße geschickt.
Trotz SUV-Hype, Crossover-Boom und Elektro-Offensive ist der 3er nach wie vor das Kernmodell von BMW. Die neue Generation der Limousine ist seit März im Handel. In unseren Breiten werden Mittelklassefahrzeuge jedoch vorwiegend als Kombi gekauft. Aus diesem Grund schiebt BMW nun den neuen 3er Touring nach. Technik, Motoren, Cockpit und Abmessungen teilt sich die praktische Variante mit dem Stufenheck. Die einzig echten Neuheiten beziehen sich also auf den Frachtraum und das Platzangebot im Fond.
Kombi-Tugenden
Deshalb wollen wir gleich zu Beginn die wichtigsten Kombi-Tugenden klären. Der neue 3er Touring ist wie die Limousine ordentlich gewachsen. Seine Außenabmessungen haben gegenüber dem Vorgängermodell um 76 auf 4.709 Millimeter in der Länge, um 16 auf 1.827 Millimeter in der Breite und um acht auf 1.470 Millimeter in der Höhe (einschließlich Dachfinne) zugelegt. Der um 41 auf 2.851 Millimeter erweiterte Radstand kommt vor allem dem Platzangebot zugute. Im Fond reisen nun selbst Großgewachsene entspannt. Beim Touring profitieren sie zudem von einer (noch einmal) verbesserten Kopffreiheit. Beim Kofferraumvolumen hat sich hingegen wenig getan. Bei Ausnutzung aller Sitzplätze bietet der neue 3er Touring einen gegenüber dem Vorgängermodell um 5 auf 500 Liter vergrößerten Gepäckraum. Laut BMW wurde dabei jedoch das direkt nutzbare, primäre Stauvolumen um 32 Liter erweitert. Das Umklappen der im Verhältnis 40 : 20 : 40 teilbaren Fondsitzlehne erweitert das Fassungsvermögen auf bis zu 1.510 Liter. Das ist exakt der Wert des Vorgängers und liegt auch in etwa auf Augenhöhe mit dem Audi A4 Avant und dem Mercedes C-Klasse T-Modell . Der Volvo V60 hat etwas weniger Stauraum zu bieten. Die Kombiversionen von VW Passat, Ford Mondeo, Opel Insignia oder Peugeot 508 bieten jedoch deutlich größere Kofferräume. Doch bei den Premiumkunden steht die Optik meist deutlich über dem Nutzwert.
Außerdem ist man mit einem Volumen von rund 500 bis 1.500 Liter ohnehin für den Alltag bestens gerüstet. Zumal beim neuesten Kombi aus dem Hause BMW auch die Praktikabilität passt: So kann die Entriegelung der Lehnen optional auch per Tastendruck vom Gepäckraum aus aktiviert werden. Das entsprechende Tastenfeld befindet sich auf der rechten Gepäckraumseite. Kofferraumabdeckung und Gepäckraumtrennnetz können in Staufächern unter dem Laderaumboden transportiert werden. Einzigartig im Segment ist die optional verfügbare Ausstattung des Gepäckraums mit gummierten Antirutsch-Schienen. Sie fahren nach dem Schließen der Heckklappe automatisch aus und hindern die Gepäckstücke daran, während der Fahrt zu verrutschen. Das gab es bisher nur beim neuen X5. Serienmäßig verfügt der neue 3er Touring über die automatische Heckklappenbetätigung. Der optionale Komfortzugang ermöglicht das berührungslose Öffnen und Schließen der Gepäckraumklappe. Die markentypische, separat zu öffnende Heckscheibe ist rund 20 Millimeter breiter als beim Vorgängermodell. Das Verstauen großer und schwerer Gepäckstücke wird durch den um bis zu 112 Millimeter breiteren Gepäckraum, die um 30 Millimeter höhere und im oberen Bereich bis zu 125 Millimeter breitere Ladeöffnung, die mit 616 Millimetern etwas tiefere Ladekante und die von 35 auf 8 Millimeter reduzierte Höhendifferenz zwischen Ladekante und Laderaumboden erleichtert.
Design und Innenraum
Bis zur A-Säule gleichen sich Limousine und Kombi wie eineiige Zwillinge. Die Front wird also auch beim 3er Touring von der größeren Niere und den flachen Doppelscheinwerfern (auf Wunsch mit adaptiver LED-Technologie) mit markanter Einkerbung geprägt. Der Verlauf von Dachlinie und Seitenfenstergrafik orientiert sich am 5er Touring . Natürlich ist auch die als Hofmeisterknick bekannte Kontur am hinteren Abschluss der Seitenfenstergrafik mit dabei. Zudem stechen die ausgeformte Schulterpartie und die von den vorderen Seitenwänden bis ins Heck reichende Charakterlinie ins Auge. Eine Dachreling zählt zur Serienausstattung. Am Heck setzen wiederum die Abrisskante, die im oberen Bereich abgedunkelten LED-Rückleuchten und die bei allen Modellvarianten zweibordig geführten Abgasendrohre dynamische Akzente.
Neben X7, Z4, 8er-Reihe und X5 ist der neue 3er ein weiteres Modell der Marke das auf das neue „Live Cockpit Professionell“ und das Betriebssystem OS 7 setzt. Zudem zählt das Auto auch zu den ersten Fahrzeugen, für die BMW den neuen digitalen Assistenten („Hey BMW“) anbietet. Wie der smarte Helfer funktioniert, können Sie hier nachlesen und im Video (unten) sehen. Updates gibt es künftig „over the air“. Kunden müssen für neue Software-Funktionen also nicht mehr eigens in die Werkstatt fahren. Ein weiteres Novum ist der „Digital Key“ für Fahrzeug-Zugang und Motorstart per Smartphone. Ansonsten erfolgt die Bedienung der zahlreichen Funktionen per iDrive-Schalter, Lenkradtasten, Touchscreen, Spracheingabe oder Gestensteuerung. Das neue OS 7 wartet u.a. mit stark individualisierbaren und personalisierten Anzeigen auf. Dadurch soll der Fahrer immer die passenden Informationen zur richtigen Zeit im Blick haben. In der Top-Ausführung umfasst das „BMW Live Cockpit Professional“ ein 12,3 Zoll großes virtuelles Kombiinstrument und ein 10,25 Zoll großes Control Display in der Mittelkonsole, die Informationen vollständig digital darstellen. Das ebenfalls weiterentwickelte, optionale Head-Up Display bietet eine vergrößerte Projektionsfläche, neue Anzeigeinhalte und eine verbesserte Grafik. Bei der Vernetzung spielt BMW seit Jahren ganz vorne mit. Hier gibt sich auch der neue 3er keine Blöße. Für die Vernetzung der Limousine mit digitalen Endgeräten wie Smartphones steht der persönliche Mobilitätsassistent „BMW Connected“ zur Verfügung. Features wie Echtzeit-Navigationsdaten, BMW Concierge Service, und Fernzugriff per App runden das Kapitel "Connectivity" ab.
Sechs Motoren zum Start
Bei der Markteinführung im Herbst bietet BMW den 3er Touring mit drei Otto- und drei Dieselmotoren an. Sie sind bereits aus der Limousine bekannt. Alle Modellvarianten entsprechen der Abgasnorm Euro 6d-TEMP. Top-Modell ist der M340i xDrive Touring mit einem 374 PS starken Reihensechszylinder-Ottomotor . Das weitere Angebot bei den Benzinern umfasst zwei Vierzylindermotoren mit 184 PS im 320i Touring und mit 258 PS im 330i Touring. Bei den Selbstzündern markiert der 330d xDrive Touring das Oberhaupt. Er wird von einem 265 PS starken Reihensechszylinder angetrieben. Die Vierzylinderdiesel mit 150 PS im 318d Touring und 190 PS im 320d Touring sollen Dynamik uns Sparsamkeit unter einen Hut bringen. Die Vierzylinder-Dieselantriebe werden serienmäßig mit einer 6-Gang-Handschaltung und optional mit einer 8-Gang-Automatik (Steptronic Getriebe) kombiniert, die bei allen weiteren Modellvarianten zur Serienausstattung gehört. Der Allradantrieb xDrive ist beim jeweils stärksten Otto- und Dieselmotor obligat und optional für den 330i xDrive Touring sowie den 320d xDrive Touring verfügbar. Im Jahr 2020 wird die Auswahl erstmals um ein Touring Modell der 3er-Reihe mit Plug-in-Hybrid-Antrieb (330e) ergänzt.
Fahrwerk und Handling
Die Plattform hat mit dem Vorgänger so gut wie nichts mehr gemein: Radaufhängung, Federung und Dämpfung sowie Lenkung und Bremsanlage sind komplett neu. Damit will BMW wieder den Maßstab in Sachen Handling setzen, gleichzeitig aber auch einen deutlich besseren Komfort bieten. Die Voraussetzungen für ein dynamisches Handling scheinen jedenfalls gegeben zu sein. Der Fahrzeugschwerpunkt liegt um rund 10 Millimeter tiefer als beim Vorgängermodell, die Achslastverteilung ist im Verhältnis 50 : 50 ausbalanciert, das Gesamtgewicht fällt ausstattungsbereinigt um bis zu 55 Kilogramm niedriger aus. Leichter und steifer als beim Vorgängermodell sind neben der Karosserie auch die Vorder- und Hinterachse. Die für die Lenkungsabstimmung und die Abrollakustik entscheidenden Steifigkeitswerte der Karosseriestruktur und der Fahrwerksanbindung sollen deutlich gesteigert worden sein. Zudem profitieren Agilität und Lenkpräzision laut den Ingenieuren von erweiterten Spurweiten und den erhöhten Radsturzwerten. Bei der Fahrwerksentwicklung stellt ein neues, serienmäßiges Dämpfungssystem den Clou dar. Die erstmals bei einem BMW Modell eingesetzten hubabhängigen Dämpfer agieren stufenlos und progressiv in Abhängigkeit vom jeweiligen Federweg. Das soll eine ideale Balance zwischen Sportlichkeit und Fahrkomfort ermöglichen. Wer vor hat, den neuen 3er Touring zum Großteil sportlich durch die Gegend zu scheuchen, sollte dennoch das neue M Sportfahrwerk in Betracht ziehen. Dieses wird nur mehr in Kombination mit der Variablen Sportlenkung inklusive variabler Lenkunterstützung angeboten. Für die passende Traktion sorgt wiederum das M Sportdifferenzial. Die elektronisch geregelte Sperrfunktion im Hinterachsgetriebe des Kombis ist mit der Fahrstabilitätsregelung DSC (Dynamische Stabilitäts Control) vernetzt und bewirkt eine bedarfsgerechte Begrenzung des Drehzahlausgleichs zwischen dem kurveninneren und dem kurvenäußeren Hinterrad (Torque Vectoring). Beim sportlichen Fahren soll die aktive Differenzialsperre deutlich höhere Querbeschleunigungswerte und darüber hinaus ein spürbares Plus an Dynamik beim Beschleunigen am Kurvenausgang bieten.
Assistenzsysteme
Bei den Assistenzsystemen hat BMW ebenfalls ordentlich aufgerüstet. Hier zählt der 3er (Touring) nun eindeutig zu den Klassenbesten. Zur Serienausstattung gehören die Spurverlassenswarnung sowie die Auffahr- und Personenwarnung mit City-Bremsfunktion, deren jüngste Ausführung auch auf erkannte Radfahrer hinweist. Optional werden unter anderem die Aktive Geschwindigkeitsregelung mit Stop & Go-Funktion und der Driving Assistant mit Spurwechselwarnung, Heckkollisions- und Querverkehrswarnung angeboten. Als Highend-Produkt steht der Driving Assistant Professional zur Verfügung, der auch den Lenk- und Spurführungsassistenten umfasst. Er unterstützt den Fahrer auch beim Kurshalten in Engstellen und beinhaltet außerdem den Spurhalteassistenten mit aktivem Seitenkollisionsschutz und die Ausweichhilfe. Die neue Unterstützung beim Rangieren und bei der Nutzung von Stellflächen erhält der Fahrer von der Park Distance Control und der Rückfahrkamera. Außerdem ist der Parkassistent erhältlich, der beim Ein- und beim Ausparken sowohl die Lenkaufgaben, als auch das Beschleunigen und Bremsen sowie die Gangwahl des Steptronic Getriebes übernimmt. Zum Funktionsumfang gehört außerdem der Rückfahrassistent, der das Fahrzeug beim Zurücksetzen auf einer Strecke von bis zu 50 Metern exakt auf dem zuvor vorwärts befahrenen Kurs hält.
Verfügbarkeit und Preise
Der neue 3er Touring kommt am 12. Oktober 2019 in den Handel. Die Preise hat BMW auch schon verraten. Zunächst geht es ab exakt 44.000 Euro für den 190 PS starken Diesel mit Handschaltung los (siehe Tabelle). Wenige Wochen nach dem Marktstart folgt dann der 318d Touring als Einstiegsmodell. Eine Individualisierung des Designs und der Ausstattungsumfänge ist mit den Linien Advantage, Sport Line, Luxury Line und M Sport möglich.
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