Schickt den GS in Rente
Alle Infos vom neuen Lexus ES
02.05.2018
So greifen die Japaner künftig E-Klasse, A6 und 5er an.
Wie erwartet, hat Lexus nun den neuen ES vorgestellt. Bei uns schickt das Oberklassemodell den GS in Rente und soll in Zukunft den Oberklassekonkurrenten Audi A6, BMW 5er, Mercedes E-Klasse , Jaguar XF, Maserati Ghibli und Co. etwas mehr zusetzen. Der GS war ja nicht unbedingt ein Verkaufsschlager.
Modell nur in unseren Breiten neu
Um eine neue Modellreihe handelt es sich beim ES übrigens nicht. In Asien und den USA gibt es ihn schon seit sechs Generationen. Bei der völlig neuen, siebten Generation hat sich die noble Toyota-Tochter dazu entschieden, die Limousine erstmals auch in Europa anzubieten. In Österreich wird es den ES nun in der Hybridversion ES 300h geben. Auf anderen Märkten wird auch eine reine Benzinvariante angeboten.
Design
Der neue ES setzt auf die aktuelle Formensprache von Lexus, die wir u.a. vom Limousinen-Flaggschiff LS und vom Luxus-Coupé LC kennen. Die Front wird vom riesigen Diablo-Grill geprägt. Die schmalen Voll-LED-Scheinwerfer verfügen im unteren Bereich über das markentypische Tagfahlricht, das weit nach außen reicht und das Auto breiter wirken lässt. Die restliche Optik ist eher unspektakulär. Lexus setzt beim ES auf eine klassische Limousinenform, wie sie Kunden dieser Fahrzeugklasse schätzen. Das Heck wirkt sehr eigenständig und äußerst dynamisch. Dafür sorgen die schmalen, zweigeteilten LED-Rückleuchten, die sich nach innen hin verjüngen, sowie die markant in den Heckdeckel integrierte Abrisskante. Dagegen wirkt der deutlich runder gezeichnete GS fast schon etwas pummelig. Es geht aber noch sportlicher: Denn den neu in die ES-Palette aufgenommenen F Sport Varianten verleihen L-förmige Designelemente, die den schwarz gehaltenen Kühlergrill und die Lufteinlässe im unteren Stoßfänger zieren, einen betont dynamischen Auftritt. Zudem gibt es hier einen Heckspoiler, spezielle Embleme und eine tiefer gezogene Heckschürze. Während die normalen Versionen auf 17- oder 18-Zoll-Rädern aus dem Werk rollen, ist der F-Sport mit 19 Zöllern ausgestattet. Auf Basis der GA-K-Plattform wuchs die siebte Generation gegenüber dem Vorgänger um 65 Millimeter in der Länge und 45 Millimeter in der Breite. Gleichzeitig ist er fünf Millimeter niedriger. Der um 50 Millimeter gestreckte Radstand rückt die Räder weiter nach außen, zugleich fallen die Karosserieüberhänge kürzer aus. Die Spurweite legt vorn um zehn und hinten um 37 Millimeter zu. Hieraus resultiert ein ziemlich selbstbewusster Auftritt.
Innenraum
Auch im Cockpit herrscht die Lexus-typische Nobelatmosphäre mit hochwertigen Materialien und penibler Verarbeitung. Das Cockpit ist auf den Fahrer ausgerichtet und fasst per Head-up-Display die Informationen des zentralen Bildschirms, der stolze 12,3 Zoll misst, und des Multi-Informations-Displays (digitales Kombiinstrument) in einem kompakten Bereich in dessen Sichtfeld zusammen. An die beiden „Hörner“ in der Adeckung des Kombiinstrumentes muss man sich aber auch hier erstmals gewöhnen. Die beiden optisch ungewöhnlich wirkenden Hebel dienen u.a. zur Bedienung der Fahrassistenzsysteme. Leider hält Lexus auch beim ES an der Bedienung über das Computer-ähnliche Touchpad neben dem Wählhebel fest. Dieses ist extrem sensibel und während der Fahrt kaum zu bedienen. Da ist es gut, dass man fast alle Funktionen auch über das Multifunktionslenkrad und die Sprachsteuerung bedienen kann. Am Platzangebot soll es hingegen nichts zu kritisieren geben. Hier versprechen die Japaner selbst im Fond ein hervorragendes Raumgefühl. Dafür sollen u.a. der lange Radstand, die tiefere Sitzposition und der ausgeformte Dachhimmel sorgen. Bei der Konnektivität, Vernetzung und Smartphone-Integration gibt sich der ES ebenfalls keine Blöße. Ein Highlight in der Aufpreisliste stellt das Levinson PurePlay-Audiosystem dar, das hier seine Weltpremiere feiert. Je nach Ausstattungslinie gibt es dabei bis zu 17 Lautsprecher, die gezielt auf Schulterhöhe im Innenraum platziert wurden.
Antrieb und Fahrwerk
Der ES 300h tritt mit einem neuen Hybridantrieb der vierten Generation an. Bei einer Gesamtsystemleistung von 218 PS (160 kW) kommt die fast fünf Meter lange Oberklasse-Limousine mit einem kombinierten Kraftstoffverbrauch von 4,7 Liter auf 100 km aus. Da kann kein Konkurrent mithalten. Die Grundlagen des Hybridsystems bilden ein kompakterer und stärkerer Elektromotor sowie ein neuer 2,5-Liter-Vierzylinder-Saugbenziner, der im Atkinson-Zyklus arbeitet. Die Nickel-Metallhydrid-Batterie fällt kleiner aus und passt unter die Rücksitze, ohne das Kofferraumvolumen zu beeinträchtigen. Kurze Strecken kann der ES somit wieder rein elektrisch zurücklegen. Die Fahrleistungen hat Lexus noch nicht verraten. Das Fahrverhalten soll eine ideale Mischung aus Sportlichkeit und Komfort ermöglichen. Die steife Karosserie und eine besonders aufwendige Schalldämmung sollen dafür sorgen, dass der ES den (deutschen) Konkurrenten in Sachen Fahrkomfort und Handling ebenbürtig ist. Besonders stolz sind die Entwickler auf die komplett neue Mehrlenker-Hinterachse und die in die Lenksäule integrierte elektromechanische Servolenkung. Bei der F Sport Variante kommt das aus dem LC Coupé bekannte adaptive variable Fahrwerk (AVS) zum Einsatz. Ebenfalls exklusiv für die F Sport Modelle stehen die Einstellungen Sport und Sport+ für den Fahrmodus-Wahlschalter zur Verfügung. Im Sport Modus reagieren der Motor und das Getriebe spontaner auf Gaspedalbefehle; bei Sport+ erhält auch die Federung eine straffere Auslegung.
Assistenzsysteme
In Europa bietet Lexus die siebte Generation des ES serienmäßig mit der aktuellsten Version des Lexus Safety System+ an. Mit einem ganzen Paket an aktiven Sicherheitstechnologien hilft es dabei, Unfälle zu vermeiden oder ihre Folgen zu mindern. So kann das Pre-Crash Safety System (PCS) neben entgegenkommenden Fahrzeugen nun auch Fußgänger bei Nacht sowie Radfahrer bei Tageslicht schneller erkennen. Eine weitere zusätzliche Sicherheitsfunktion ist der zweiachsige Fernlichtassistent, der zweistufig arbeitet und automatisch auf und ab blendet. Zugleich leuchtet er dank 24 individuell gesteuerter LED einen definierten Bereich vor dem Fahrzeug aus und reduziert so die Blendegefahr für vorausfahrende oder entgegenkommende Fahrzeuge. Die teilautonome Autobahn- oder Stop&Go-Fahrt beherrscht der neue ES natürlich ebenfalls.
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Verfügbarkeit
Heimische Lexus-Fans müssen sich bis zum Start der neuen Limousine noch etwas gedulden. In Österreich kommt der ES 300h nämlich erst Anfang 2019 in den Handel. Preise wurden noch nicht verraten. In Europa sind bei den Konkurrenten vor allem die Kombivarianten (Avant, Touring, T-Modell, Sportbrake, etc.) besonders beliebt. Eine solche wird es vom ES aber nicht geben. Dafür verkauft Lexus in unseren Breiten einfach zu wenig Autos.