Mini-SUV ist endlich da
Alle Infos vom neuen Skoda Kamiq
26.02.2019
Tschechen bringen nach Karoq und Kodiaq ihren dritten Crossover.
Nun haben die Geheimniskrämerei und das häppchenweise Veröffentlichen neuer Informationen ein Ende. Kurz vor der offiziellen Weltpremiere auf dem Genfer Autosalon 2019 (7. bis 17. März) hat Skoda alle Informationen vom neuen Kamiq veröffentlicht. Da in den letzten Wochen bereits zahlreiche Informationen verraten wurden, bietet der Plattformbruder von VW T-Cross und Seat Arona keine allzu großen Überraschungen mehr. Mit dem Newcomer hat Skoda neben dem ebenfalls noch taufrischen Scala und der Elektroauto-Studie Vision iX gleich drei Publikumsmagneten auf seinem Messestand.
Der Skoda-Schriftzug streckt sich über die Heckklappe.
Design, Abmessungen und Raumangebot
Außen orientiert sich der 4,24 m lange, 1,79 m breite und 1,53 m hohe Kamiq sehr stark an der Studie „Vision X“, die im Vorjahr in Genf enthüllt wurde. Den selbstbewussten Auftritt des City-SUV prägt der breite und aufrechtstehende Kühlergrill, der wie bei den großen Brüdern Karoq und Kodiaq Doppelrippen trägt, und von oben die ausgeformten Linien der Motorhaube aufnimmt. Das Highlight der Frontpartie bilden die neu gestalteten und erstmals bei einem Skoda zweigeteilten LED-Frontscheinwerfer, bei denen das Tagfahrlicht als Streifen über dem Hauptscheinwerfer platziert ist. Ein silberfarbener Frontspoiler soll den Offroad-Charakter unterstreichen – auch wenn es beim Kamiq keinen Allradantrieb geben wird. Die markante Tornadolinie streckt das Fahrzeug optisch. Die nach hinten abfallende Dachlinie wirkt dynamisch und kann durchaus als Kontrapunkt zur hohen Motorhaube, die ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Seitenansicht ist, gesehen werden. Zu den weiteren zentralen Merkmalen zählen die erhöhte Bodenfreiheit, große Räder und stimmige Proportionen. Das klar gezeichnete Heck zeigt eine neue Interpretation der Marken-typischen C-Form der Leuchtgrafik. Darüber hinaus verfügt der Kamiq als erster Skoda über dynamische Blinklichter an Front und am Heck. Nach dem Scala ist das Mini-SUV das zweite Modell der Marke in Europa, das den Skoda-Schriftzug an der Heckklappe anstelle des Logos trägt. Der lange Radstand (2.651 Millimeter) kommt vor allem den Passagieren im Fond zugute, die Kniefreiheit beträgt hier üppige 73 Millimeter. Vorne gibt es ohnehin ausreichend Platz. Und das Gepäckabteil kann sich ebenfalls sehen lassen: Der Kofferraum fasst ein Volumen von 400 Litern; bei umgeklappten Rücksitzlehnen erweitert sich das Fassungsvermögen auf 1.395 Liter. Optional ist auch die Rückenlehne des Beifahrersitzes umklappbar, so lassen sich lange Gegenständen von bis zu 2,44 Meter Länge transportieren. Da können die kürzeren Konzernableger Arona (4,14 m) und T-Cross (4,11 m) nicht ganz mithalten.
Das Cockpit stammt fast eins zu eins aus dem Scala.
Schickes Cockpit
Nach dem Scala ist der Kamiq auch erst der zweite Skoda, der auf das neue Innenraumkonzept der Marke setzt. Zentrales Merkmal ist der hoch oben im Blickfeld des Fahrers positionierte freistehende Bildschirm. In der Top-Version bietet dieser Touchscreen eine Diagonale von gut 9 Zoll. Praktisch: Davor gibt es eine Ablage für die bedienende Hand. Mit dem optionalen Virtual Cockpit – das Display ist mit 10,25 Zoll eines der größten im Fahrzeugsegment – bietet das Mini-SUV auch ein volldigitales Kombiinstrument, das sich vom Fahrer weitreichend konfigurieren lässt. Es kann u.a. auch die Navigationskarte darstellen. In den Basisversionen kommen jedoch klassische Rundinstrumente mit analogen Zeigern und kleinem Bordcomputer-Display zum Einsatz. Für die Klimaanlage gibt es eine eigene Bedieneinheit mit Drehrädern.
High-End-Ausführung mit Virtual Cockpit und 9,2-Zoll-Touchscreen.
Insgesamt ist das Cockpit horizontal ausgerichtet. Die umlaufende Linie nimmt die Form der Motorhaube auf und die seitlichen Lüftungsdüsen reichen bis in die Türen. Die Instrumententafel mit großflächigen Dekoren und die vorderen Türverkleidungen tragen eine weich geschäumte Oberfläche mit einer Kristall-Narbung, welche sich künftig in allen neuen Modellen der Marke wiederfinden wird. Die Ambientebeleuchtung wird in den Farben kupfer, rot oder weiß bestellbar sein. Auf Wunsch gibt es auch farbige Kontrastnähte an den Sitzbezügen. Neben dem Handbremshebel bleibt Platz für eine Smartphone- und Münzenhalterung sowie für einen Becherhalter.
Unter der Haube werken Benziner, Diesel und eine Erdgas-Version.
Motoren
Im nur als Fronttriebler erhältlichen Kamiq kommen zunächst die bewährten 3- und 4-Zylinder-Motoren, die wir bereits aus zahlreichen Konzernmodellen kennen, zum Einsatz. Alle Motoren sind Direkteinspritzer mit Turboaufladung, verfügen über Bremsenergierückgewinnung sowie Start-Stopp-Automatik und erfüllen die Abgasnorm Euro 6d‑Temp. Das Einstiegsmodell ist der 1,0 TSI mit 95 PS und einem maximalen Drehmoment von 175 Nm, die Kraftübertragung übernimmt ein manuelles 5-Gang-Getriebe. Darüber rangiert der 1,0 TSI mit 115 PS und 200 Nm, der serienmäßig mit einem 6-Gang-Getriebe oder auf Wunsch mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgteriebe (DSG) ausgestattet ist. DieTop-Motorisierung ist der 1,5 TSI-Vierzylinder mit 150 PS, Zylinderabschaltung und einem maximalen Drehmoment von 250 Nm. Auch bei ihm ist neben dem manuellen 6‑Gang‑Getriebe das 7-Gang-DSG verfügbar. Alle drei Benziner sind mit Ottopartikelfilter ausgerüstet.
Ebenfalls über 250 Nm Drehmoment verfügt der Vierzylinder-Diesel 1,6 TDI mit 115 PS, der mit SCR-Katalysator und AdBlue-Einspritzung sowie Dieselpartikelfilter ausgestattet ist. Serienmäßig regelt die Kraftübertragung ein manuelles 6‑Gang‑Getriebe, das 7-Gang-DSG ist optional erhältlich. Als weiterer Antrieb steht die Erdgasvariante 1,0 G-TEC zur Verfügung. Das Dreizylinder-Triebwerk leistet wie im Arona TGI 90 PS und bietet ein maximales Drehmoment von 160 Nm. Bei Erdgas (CNG) fallen weniger CO2- und NOx-Emissionen an als bei herkömmlichen Kraftstoffen. Der Kraftschluss erfolgt beim G-Tec ausschließlich per manuellem 6-Gang-Getriebe.
Je nach Ausstattungsvariante sind auch Sportsitze verbaut.
Fahrwerk und Assistenzsysteme
Das Fahrwerk des Crossovers weist im Vergleich zum Scala eine um 37 Millimeter erhöhte Bodenfreiheit auf. Grundsätzlich ist der Kamiq komfortbetont ausgelegt. Eine dynamischere Abstimmung ermöglicht das um 10 Millimeter tiefergelegte „Sport-Normal“-Fahrwerk. Dieses verfügt neben dem Normal- auch über einen Sport-Modus mit einer härteren Kennlinie der elektronisch umschaltbaren Stoßdämpfer. Konfigurieren lassen sich die beiden Einstellungen im Menü der Fahrprofilauswahl Driving Mode Select. Sie ermöglicht die Auswahl zwischen den vier Profilen Normal, Sport, Eco und Individual. Skoda stattet seinen Newcomer auch mit modernen Assistenzsystemen aus. Frontradar- und Spurhalte-Assistent sind serienmäßig. Ersterer verfügt über einen City-Notbrems-Assistent inklusive Fußgängererkennung. Bei Fahrten auf der Autobahn hält die optionale automatische Distanzregelung (ACC) bis zu einem Tempo von 210km/h die eingestellte Geschwindigkeit, beziehungsweise passt sie automatisch an vorausfahrende Fahrzeuge an. Der optionale Spurwechsel- mit Seiten-Assistent warnt bis zu einer Entfernung von 70 Metern vor Fahrzeugen, die überholen wollen oder sich im toten Winkel befinden. Beim rückwärtigen Ausparken signalisiert der zugehörige Auspark-Assistent Objekte, die sich im Heckbereich bewegen. Auf Wunsch gibt es zudem eine Rückfahrkamera sowie einen Parklenk-Assistenten.
Mit integrierter SIM-Karte ist der Kamiq "allways online"
Vernetzung
Skoda will mit dem Kamiq auch eine junge Zielgruppe ansprechen. Deshalb stehen für den Crossover gleich drei Infotainmentsysteme zur Auswahl. Bei der Top-Variante Amundsen misst der freistehende und hoch im Blickfeld des Fahrers positionierte Bildschirm 9,2 Zoll. Damit gehört der Touchscreen ebenso wie das 10,25 Zoll große Virtual Cockpit mit den fünf verschiedenen Anzeige-Layouts „Classic“, „Basic“, „Modern“, „Sport“ und „Extended“ zu den größten in der Fahrzeugklasse. Das Infotainmentsystem Bolero bietet ein 8-Zoll-Display, beim Einstiegssystem Swing mit vier Lautsprechern vorn ist der Monitor 6,5 Zoll groß. Bolero und Amundsen bieten acht Lautsprecher, das optionale Soundsystem mit 405 Watt Ausgangsleistung verfügt über zehn Lautsprecher. „Der Kamiq hat die komplett neue Generation unserer Infotainmentsysteme an Bord. E rist ‘always online‘ und beherrscht dank der Infotainment Apps die neuesten Online-Dienste von ŠKODA Connect. Damit passt er perfekt zur jungen, online-affinen Zielgruppe der City-SUV“, sagt Christian Strube, Skoda-Vorstand für Technische Entwicklung. Der hohe Grad der Vernetzung ermöglicht auch den Fahrzeugfernzugriff per ConnectApp (Anzeige von Fahrzeugdaten, auf- und zusperren, etc). Dank Online-Verkehrsinformationen werden Staustrecken und Ausweichrouten in Echtzeit angepasst. Über den Online-Shop lassen sich zusätzliche Datenpakete buchen, etwa um den Passagieren Datenvolumen über einen WLAN-Hotspot zur Verfügung zu stellen. Automatische Aktualisierungen der Navigationskarte „über die Luft“ verursachen laut Skoda keine zusätzlichen Kosten und erfordern keine Werkstattbesuche.
Der ausfahrbare Kantenschutz kostet Aufpreis.
Simply Clever
Und natürlich dürfen auch beim Kamiq die mittlerweile legendären Simply-Clever-Lösungen von Skoda nicht fehlen. Als erstes Fahrzeug seiner Klasse verfügt das Mini-SUV optional über einen Türkantenschutz, der beim Öffnen der Türen automatisch ausklappt. Eine Unterstützung beim Einladen ist die optionale elektrische Heckklappe. In der Seitenwand des Kofferraums befindet sich ‑ ab der Ausstattungsversion Ambition – eine herausnehmbare LED-Lampe. Außerdem befindet sich eine Taste im Gepäckraum, über die sich die optionale schwenkbare Anhängerkupplung elektrisch entriegeln lässt.
Das Mini-SUV ist 4,24 m lang, 1,79 m breit und 1,53 m hoch.
Fazit
Preise und den genauen Marktstart hat Skoda noch nicht verraten. Der Kamiq dürfte aber im Sommer in den heimischen Handel kommen und unter 20.000 Euro starten. Mit dem neuen Modell steigen die Tschechen ziemlich spät in das boomende Segment der Mini-SUVs ein. Seit der Yeti, den es auch mit Allrad gab, nicht mehr zu haben ist, ist Skoda in der 4,20-Meter-Klasse nicht mehr vertreten. Aufgrund der Länge positioniert sich der Tscheche eher gegen Konkurrenten wie Mazda CX-3, Fiat 500X, Honda HR-V oder Opel Crossland X. Das scheint ein guter Schachzug zu sein. Denn so grenzt er sich von den beiden Konzernbrüdern T-Cross und Arona ab, was die interne Kanibalisierung halbwegs eingrenzen dürfte. Andererseits dürfte der Kamiq jedoch dem VW T-Roc (4,23 m) und dem Audi Q2 (4,20 m) das Leben etwas schwerer machen.
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