In der fünften Generation läuft der Luxus-Offroader zur Höchstform auf und soll sogar vor einer Corona-Infektion schützen.
Die Präsentation eines neuen Range Rover hat in der Autoindustrie in etwa denselben Stellenwert wie die Weltpremiere eines neuen Porsche 911 . Vom Konzept her haben die beiden Fahrzeuge zwar so gar nichts gemeinsam, aber aufgrund ihrer langen Historie und Tradition stoßen ihre Neuauflagen stets auf riesiges Interesse. Land Rover hat nun die fünfte Generation des Luxus-Offroaders seiner noblen Tochtermarke enthüllt. Konkret ist das Tuch im noblen Royal Opera House in London gefallen. Auf die neue Generation des Range Rover Sport müssen sich Interessenten noch etwas gedulden. Zunächst kommt nur das klassische Modell als Neuauflage.
Komplette Neuentwicklung
Mit dem Range Rover begründeten die Briten vor über 50 Jahren das Segment der luxuriösen Geländewagen. Mit der komplett neuentwickelten fünften Generation soll diese Tradition nun nahtlos fortgeführt werden. Wie die offiziellen Fotos und Daten zeigen, stehen die Chancen dafür recht gut. Denn trotz der völlig neuen Technik und das deutlich moderneren Designs ist auch die Neuauflage auf den ersten Blick als Range Rover erkennbar. Und dass er seinen direkten Vorgänger nicht auf einen Schlag komplett alt aussehen lässt, werden ihm die Besitzer der vierten Generation danken. Wie gehabt, gibt es das große Luxus-SUV wieder mit normalem und langem Radstand. Die kürzere Variante ist 5,05 m lang, 2,05 m breit (mit eingeklappten Außenspiegeln) und 1,87 m hoch. Die lange Version streckt sich auf stolze 5,25 Meter. Der Grundkofferraum fasst beim Fünfsitzer jeweils 818 Liter. Maximal haben 1.841 Liter (kurz) bzw. 2.176 Liter (lang) Platz.
Design
Außen übernimmt der neue Range Rover zwar diverse Details seiner kleineren Brüder Velar und Evoque , doch am insgesamt äußerst präsenten Auftritt ändert das nichts. Die Designer haben es hervorragend geschafft, das modellprägende Profil zeitgemäß zu interpretieren. Zu den prägendsten Elementen der klassischen Silhouette zählen die schwebende, leicht nach hinten abfallende Dachlinie, die horizontal betonte, ununterbrochene Gürtellinie und die moderat nach hinten ansteigende Schwellerlinie. Hinzu kommen der kurze vordere Überhang sowie die eher aufrecht stehende Windschutzscheibe. Dank der versenkten Türgriffe und den sehr geringen Spaltmaßen hinterlassen die glatten Flächen einen äußerst reduktiven Eindruck. Die Front kommt nun ebenfalls glatter daher. Sie wird von den technoid wirkenden Pixel-LED-Scheinwerfern (Serie) und dem horizontalen, weit oben installierten Grill geprägt. Im unteren Lufteinlass gibt es eine breite Spange, die im selben Farbton wie der Unterfahrschutz ausgeführt ist. Am einfachsten ist der neue Range Rover von hinten zu erkennen. Am bekannten „Boat-Tail“-Heck wird zwar festgehalten, doch die bei Nichtbenutzung unsichtbaren Rückleuchten sind ein Alleinstellungsmerkmal. Sie dürften schnell zum neuen Markenzeichen des Range Rover werden.
Innenraum
Innen wird die fünfte Generation ihrem Luxusanspruch voll und ganz gerecht. Hochwertige Materialien treffen auf ein reduziertes Design. Hier wird jedoch nicht nur in Tradition geschwelgt, denn der neue Range Rover ist auch technisch voll auf Höhe der Zeit. Beispiel gefällig? Teil der Neuauflage ist Amazon Alexa. Die Sprachsteuerung wurde komplett in das Modell integriert. Sie soll über natürliche Spracheingaben die Bedienung per Schalter oder Touchscreen weitestgehend ersetzen. Mit Alexa lassen sich Infotainment-Funktionen ebenso steuern wie die Musikauswahl, das Navi oder die Liste der Telefonkontakte. Weitere Features wie kabellose Smartphone-Integration (Apple CarPlay & Android Auto), WLAN-Hotspot, Software Updates "over the air", hochauflösendes Kombiinstrument oder großer Touchscreen sind in dieser Klasse ohnehin längst ein Muss. Positiv: Vom unteren Touch-Display hat sich Range Rover wieder verabschiedet. Für die Klimatisierung und die Offroad-Funktionen gib es nun wieder klassische Drehregler und Knöpfe. Dass der 13,1 Zoll große Touchscreen nicht mehr im Armaturenbrett integriert ist, wirkt zwar ein bisschen, als würde er erst im Nachhinein eingeplant worden sein, verleiht dem Cockpit jedoch gleichzeitig einen modernen Touch. Optional gibt es u.a. einen kamerabasierten Innenspiegel, ein Head-up-Display oder ein Highend-Soundsystem von Meridian.
Geräuschunterdrückung und Corona-freie Zone
Um möglichst gut von der Außenwelt abgeschottet zu sein, verfügt der neue Range Rover über eine besonders aufwendige aktive Geräuschunterdrückung. Diese ergänzt die ohnehin geräuschoptimierte Karosserie um mit außen angebrachten Mikrofonen und Lautsprechern in den Kopfstützen der vier Außenplätze. So sollen Ruhezonen – ähnlich wie mit modernen Highend-Kopfhörern - entstehen. Für ein hohes Maß an Wohlbefinden soll zudem das System Cabin Air Purification Pro sorgen, das für die Reinigung der Innenraumluft zuständig ist. Es kombiniert im Wesentlichen drei Funktionen: CO2-Kontrolle, Partikel-Filtration und die sogenannte Nanoe-X-Technologie. Laut den Entwicklern wird die Kabinenluft dadurch deutlich verbessert und von Gerüchen, Bakterien und Viren weitgehend gereinigt. Weiters senke die Nanoe-X-Technologie nachweislich die Zahl der Viren und Bakterien einschließlich des SARS-CoV-2-Virus, so Range Rover.
Luxus im Fond
Zwar geht es bereits im normalen Range Rover äußerst luxuriös zu, doch im Fond der Highend-Variante mit langem Radstand kann bei Bedarf echtes Erste-Klasse-Feeling wie im Flugzeug aufkommen. Hier gibt es auf Wunsch zwei Einzelsitze, die alle Stückeln spielen. Sie lassen sich elektrisch verstellen, bieten eine ausfahrbare Fußstütze, können beheizt oder gekühlt werden und massieren den Passagieren den Rücken. Passend dazu gibt es ein Fond-Entertainmentsystem mit Bildschirmen an den Kopfstützen der Vordersitze. Die zahlreichen Funktionen können über ein aus der breiten Mittelkonsole herausnehmbares Tablet gesteuert werden. Natürlich verfügt der Fond über eine separate Klimatisierung. Im kleinen Kühlschrank kann der Schampus auf ideale Trinktemperatur gekühlt werden.
Neue Plattform
Die Basis des neuen Range Rover bildet eine ebenfalls neue Plattform mit dem Kürzel MLA-Flex: Das steht für „Flexible Modular Longitudinal Architecture“ oder einfacher gesagt flexible modulare Längsarchitektur. Sie sorgt dafür, dass das Fahrzeug mit einer Vielzahl an Varianten kombiniert werden kann: mit Mild- und Plug-in-Hybriden, mit normalem und langem Radstand sowie mit vier, fünf oder sieben Sitzplätzen. Ab 2024 soll eine rein elektrisch angetriebene Variante das Angebot ausweiten. Beim Elektro-Rangy handelt es sich sogar um das erste vollelektrische Modell aus dem Hause Land Rover.
Motoren
Zum Antriebsportfolio des neuen Range Rover zählen u.a. zwei ab Jänner 2022 bestellbare Plug-in Hybride (PHEV) mit deutlich größerer Reichweite als bisher. Rein elektrisch können die Teilzeitromer nach WLTP-Norm bis zu 100 Kilometer zurücklegen, was ungefähr 80 Kilometern in der Praxis entsprechen dürfte. Bei entsprechender Ladedisziplin können damit viele Fahrten ausschließlich elektrisch zurückgelegt werden. Positiv: Mit der 50-kW-DC-Schnellladung dauert eine Ladung von 0 auf 80 Prozent weniger als eine Stunde. Beide Plug-in-Hybride kombinieren einen 3,0 Liter 6-Zylinder-Benziner mit einer E-Maschine.
Neben den PHEV-Modellen gibt es noch zwei herkömmliche Benziner sowie drei Dieselmotoren, die zum Großteil über ein Mildhybridsystem (MHEV) verfügen. Alle Varianten sind an eine 8-Gang-Automatik und Allradantrieb gekoppelt. Die Diesel und der P400 verfügen über 3,0 Liter große Sechszylindermotoren, der P530 wird von einem 4,4 Liter großen V8 befeuert. Konkret sieht das Antriebsportfolio mit normalen Radstand so aus:
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D250 mit 183 kW (249 PS) MHEV; 0 – 100 km/h in 8,3 Sek.; Spitze: 206 km/h
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D300 mit 221 kW (300 PS) MHEV; 0 – 100 km/h in 6,9 Sek.; Spitze: 218 km/h
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D350 mit 258 kW (350 PS) MHEV; 0 – 100 km/h in 6,1 Sek.; Spitze: 234 km/h
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P400 mit 294 kW (400 PS) MHEV; 0 – 100 km/h in 5,8 Sek.; Spitze: 242 km/h
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P530 mit 390 kW (530 PS) ; 0 – 100 km/h in 4,6 Sek.; Spitze: 250 km/h
Den Range Rover mit langem Radstand gibt es nur als D350, P400 und P530 (später auch als PHEV).
Neues Fahrwerk
Obwohl zwar kaum ein Kunde mit seinem teuren Range Rover in hartes Gelände fahren wird, ist es doch gut zu wissen, dass man könnte, wenn man wollte. Hier hilft neben dem aufwendigen Allradsystem u.a. das elektronisch geregelte aktive Sperrdifferenzial hinten, das den Schlupf zwischen den Rädern an der Hinterachse regelt. Abseits befestigter Straßen spielt auch die fünfte Generation in einer Liga mit der Mercedes G-Klasse . Darüber hinaus soll das Luxus-SUV im herkömmlichen Fahralltag mit deutlich gesteigertem Komfort punkten, ohne dabei schwerfällig zu wirken. Möglich machen soll diese breit aufgestellten (dynamischen) Fähigkeiten die von Land Rover neue entwickelte Integrated Chassis Control. In diesem gemeinsames Steuerungssystem laufen alle verfügbaren Technologien zusammen. Teil der Serienausstattung aller Varianten des neuen Range Rover ist die Allradlenkung, die für einen kleineren Wendekreis sorgt, und das präemptive Fahrwerk mit Luftfederung, das Navigationsdaten nutzt, um die bevorstehende Fahrstrecke einzuschätzen und die Aufhängung entsprechend abzustimmen. Der elektronisch gesteuerte Wankneigungsausgleich Dynamic Response Pro soll Karosseriebewegungen reduzieren und sowohl Fahrkomfort als auch Agilität optimieren.
Verfügbarkeit, Modelle und Preise
Der neue Range Rover kommt Anfang 2022 in den Handel. Als Ausstattungslinien stehen SE, HSE, Autobiography und SV Bespoke zur Wahl. Darüber hinaus gibt es zum Marktstart noch eine komplett ausgestattete First Edition. Da die Bestellbücher ab sofort geöffnet sind, sind Konfiguration und Bestellung bereits möglich. Los geht es ab 140.301 Euro (normaler Radstand), ab 153.851 Euro (langer Radstand) und ab 157.155 Euro (7-Sitzer). Zur Serienausstattung zählen neben den genannten Features u.a. Pixel-LED-Scheinwerfer, Panoramadach, elektrische Heckklappe, Online-Navi, 21 Zoll Felgen, ausfahrbare Türgriffe sowie zahlreiche Assistenzsysteme.
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