Der meistverkaufte Pick-up Europas wird leistungsfähiger, flexibler und vernetzter.
In den letzten Wochen hat Ford mit diversen Vorankündigungen und Teasern zum völlig neuen Ranger seinen Fans den Mund wässrig gemacht. Doch nun ist es mit den Appetithäppchen vorbei. Die neue Generation des meistverkauften Pick-ups in Europa wurde offiziell präsentiert. Wie berichtet, handelt es sich dabei um das erste Kind aus der Allianz zwischen Ford und VW . Der kommende Amarok nutzt nämlich die Plattform des neuen Ranger. Dafür bringt Ford u.a. den nächsten Tourneo auf der Basis des VW Caddy und nutzt den modularen Elektrobaukasten (MEB) für einen kompakten Stromer.
Fast 5.000 Besitzer befragt
Doch zurück zum neuen Ranger. Bei dessen Entwicklung hat Ford erstmals die Kunden direkt eingebunden. Insgesamt wurden fast 5.000 Ranger-Besitzer in verschiedenen Märkten befragt, welche Eigenschaften sie sich für die neue Generation des Pick-ups wünschen würden. Viele davon wurden laut dem Hersteller umgesetzt. Dementsprechend zuversichtlich ist Ford-Chef Jim Farley. Er sagte im Rahmen der Präsentation: „Ich bin mir sicher: Der neue Ranger ist genau der Pick-up, den die Menschen haben und erleben wollen."
Design und Beleuchtung
Obwohl sich der Gestaltungsspielraum bei Pick-ups aufgrund der vorgegebenen Grundform in Grenzen hält, hebt sich der neue Ranger deutlich von seinem Vorgänger ab. An der Front stechen der große Grill und die C-förmigen Hauptscheinwerfer ins Auge. Größere Lufteinlässe sorgen für ausreichende Motorkühlung, die der Ranger bei harten Arbeitseinsätzen auch brauchen dürfte. Seitlich setzen die Designer auf weiter ausgestellte Radläufe. Die Rückleuchten verfügen über eine besonders markante Grafik mit roten und weißen Elementen. Insgesamt wirken sie fast schon etwas verspielt. Die dritte Bremsleuchte sitzt direkt oberhalb des weit oben angeordneten Griffs für die Ladeklappe. Zudem verfügt der neue Ranger über ein spezielles Exterieur-Beleuchtungssystem. Es strahlt in der Dunkelheit den Bereich rund um das Fahrzeug aus. Gesteuert wird es per Touchscreen oder mittels App über das Smartphone. Zusätzliche Lampen auf beiden Seiten der Ladeflächenplanken sollen das Be- und Entladen der Pick-up-Pritsche, wenn es finster ist, erleichtern.
Antrieb
Beim Antrieb spielte das Kundenfeedback ebenfalls eine wichtige Rolle. Weit oben auf der Wunschliste stand ein erweitertes Angebot an leistungsfähigen Motoren, die sich für das Ziehen schwerer Anhänger oder auch für anspruchsvolle Geländefahrten eignen. Deshalb können in Zukunft auch heimische Kunden einen V6-Diesel ordern. In anderen Märkten hatte Ford einen solchen stets im Angebot. Für den neuen Ranger wurde der 6-Zylinder-Turbo mit 3,0-Liter Hubraum angepasst. Neben dem V6 bietet Ford für die neue Generation des Pick-ups auch zwei 2.0 Liter Vierzylinder-Diesel an. Sie haben je nach Ausführung entweder einen oder zwei Turbolader. Genaue Leistungs- und Verbrauchswerte will der Hersteller rechtzeitig zum Verkaufsbeginn bekanntgeben. Während der V6 stets an ein 10-Gang-Automatikgetriebe gekoppelt ist, gibt es die Vierzylinder auch mit manueller Sechsgang-Schaltung. Auf Wunsch können sich die Kunden aber auch für eine Sechsgang- (schwächere Variante) oder die 10-Gang-Automatik (BiTurbo) entscheiden.
Das Modellprogramm des neuen, heckgetriebenen Ranger stellt erstmals zwei Allrad-Antriebssysteme zur Wahl. Zum einen ein elektronisch während der Fahrt zum Heckantrieb zuschaltbarer Vorderradantrieb. Zum anderen ein permanenter Allradantrieb mit einem "Set-and-forget"-Modus. Letzterer soll dafür sorgen, dass das vom Fahrer favorisierte Offroad-Setup jederzeit zur Verfügung steht, sobald man es spontan benötigt.
Fahrwerk
Laut Ford soll der neue Renger trotz gesteigerter Offroad-Performance auf der Straße einen besseren Federungskomfort bieten. Die Vorderräder rückten um 50 Millimeter weiter nach vorn. Der verlängerte Radstand verbessert den Böschungswinkel und soll eine bessere Spurtreue im Offroad-Betrieb bieten. Die Stoßdämpfer-Anlenkungspunkte der hinteren Radaufhängungen wanderten auf die äußere Seite des Karosserierahmens. Dadurch soll sich ein größerer Federungskomfort auf und abseits befestigter Straßen ergeben – egal ob mit oder ohne Zuladung.
Praktikabilität
Im täglichen Umgang mit der Ladefläche wurden von den befragten Besitzern besonders viele Wünsche deponiert. Einige hat Ford umgesetzt. Dazu zählen u.a. die beiden in den Stoßfänger integrierten Trittstufen hinter den Hinterrädern, die ein einfacheres Entern der Pritsche ermöglichen. Weiters gewann die Ladefläche in der Breite um 50 Millimeter hinzu und erhält eine widerstandsfähige Kunststoffbeschichtung. Dies bedeutet zugleich, dass bei Arbeiten auf der Pritsche niemand mehr auf nacktem Metall knien muss, was vor allem im Winter ziemlich unangenehm sein kann. Praktisch: Stahlrohrschienen dienen als Anker für weitere Befestigungspunkte, die das Sichern der Ladung erleichtern sollen. Entlang der Seitenplanken und der Heckklappe decken flexible Kappen die Befestigungspunkte für Abdeckplanen und anderes Zubehör ab. Ein neues Lade-Managementsystem bietet mit Trenn-Elementen auch Gegenständen unterschiedlicher Größe einen Halt. An Schienen entlang der Ladeflächenseiten lassen sich mittels starker Federklammern auch kleinere Dinge befestigen, die sonst in den Innenraum genommen werden müssten. Und noch eine intelligente Idee: Die Heckklappe kann auch als mobile Werkbank dienen, denn sie beinhaltet ein integriertes Messlineal und Klemmvorrichtungen für das Ausmessen, Fixieren und Zuschneiden von Materialien.
Innenraum
Das Interieur erinnert – zumindest in den höheren Ausstattungslinien - nun sehr stark an die Pkw-Modelle von Ford. Sogar Softtouch-Materialien sind verbaut. Diverse Fächer und Ablagen sollen für Ordnung sorgen. Die große Box zwischen den Vordersitzen bietet mehr Platz und auch in die Ablagen der Türverkleidungen passt mehr als bisher. Hinzu kommen zusätzliche Fächer unter und hinter den Rücksitzen sowie ein weiteres Handschuhfach auf dem Armaturenträger. Für geeignete Smartphones gibt es eine kabellose, induktive Ladestation.
Cockpit und Vernetzung
In Sachen Multimedia hat Ford den Ranger ebenfalls ordentlich aufgerüstet. Kernelemente sind ein digitales Kombiinstrument sowie ein hochkant angeordneter Touchscreen in der Mittelkonsole, der je nach Ausstattungslinie mit einer Bildschirm-Diagonale von 10 oder 12 Zoll daherkommt. Über ihn wird das auch per Sprache steuerbare Entertainmentsystem Ford SYNC 4 bedient, das wir bereits aus dem Focus-Facelift und dem Mustang Mach-E kennen. Serienmäßig ist das System mit einem Connect-Modem inklusive Internet-Zugang ausgestattet. Im Zusammenspiel mit der FordPass App ermöglicht es die Fernabfrage des Fahrzeugstatus sowie das Ver- und Entriegeln des Ranger via Smartphone. Selbst das Anlassen des Motors aus der Distanz ist bei den Versionen mit Automatikgetriebe möglich.
Fast keine „echten“ Tasten
Über den Touchscreen werden auch die Offroad- und Drive-Modi gesteuert. Ob sich Ford damit bei den Besitzern, die ihren Pick-up nicht als Lifestyle-Gefährt sondern als Arbeitsgerät nutzen, Freunde macht, bleibt abzuwarten. Viele würden sich wohl lieber große Schalter und Drehregler wünschen, die man auch mit Handschuhen bedienen kann. Zumindest hat Ford für die Offroad- und Drive-Modi ein eigenes Display auf dem Bildschirm programmiert. Dieser Monitor zeigt auch Zusatzinformationen an wie etwa die Kraftübertragung und den Lenkwinkel des Fahrzeugs. Beim Einparken oder bei Geländefahrten zeigt der Touchscreen die Bilder der verschiedenen Fahrzeugkameras und -sensoren in einer 360-Grad-Ansicht aus der Vogelperspektive.
Verfügbarkeit
Laut Ford kommt der neue Ranger nächstes Jahr auf den Markt. Ein genauer Starttermin wurde noch nicht verraten. Eines steht aber bereits fest: Alle Versionen des Pick-ups sind in Österreich als Lkw homologiert.
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