Bestes Auto der Welt?

Alle Infos zur völlig neuen Mercedes S-Klasse

02.09.2020

Bei ihrem Flaggschiff schöpft die Marke mit dem Stern aus dem Vollen.

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Nachdem die neue S-Klasse bereits im Mai weitestgehend geleakt wurde , hat Mercedes die neue Generation seines Flaggschiffmodells - wie angekündigt  - nun offiziell präsentiert. Konkret wurde die Luxus-Limousine am Mittwochnachmittag (2. September) von Vorstandschef Ola Källenius im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen enthüllt. Zugleich nimmt die neue "Factory 56" den Betrieb auf, eine komplett neue, rundum vernetzte und digitalisierte und CO2-neutrale Fabrik, mit der Daimler nichts weniger als die Maßstäbe in der Automobilproduktion neu definieren will - vor allem auch die eigenen. Neben der neuen S-Klasse soll dort vom kommenden Jahr an auch das Top-Modell der Elektrobaureihe EQ, der EQS (mit bis zu 700 km Reichweite) , gebaut werden.

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Mercedes-Chef Ola Källenius vor dem neuen Marken-Flaggschiff.

Design und Abmessungen

Doch zurück zur brandneuen S-Klasse. Wenn Mercedes eine neue S-Klasse vorstellt, spricht der Hersteller völlig selbstbewusst stets vom besten Auto der Welt. In dem Marken-Flaggschiff wird immer alles verbaut, was im Automobilbau derzeit technisch möglich ist. Dementsprechend selbstbewusst fällt auch das Design aus. Während die noch aktuelle S-Klasse etwas barock und schwerfällig daherkommt, wirkt das neue Modell gestrafft, ohne dabei (zu) sportlich rüberzukommen. Vorne sticht der deutlich vergrößerte Grill ins Auge. Dieser verfügt über drei horizontale Chromstreben und wird von flachen Matrix-LED-Scheinwerfern flankiert. Der Kennzeichenhalter ist weit unten angebracht. Entscheidet man sich für das AMG Exterieur gibt es eine sportlichere Schürze mit kleinen Flips unterhalb der vergrößerten Lufteinlässe.

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Am Heck gibt es deutliche Parallelen zum aktuellen Facelift der E-Klasse . Wie der kleine Bruder bekommt auch die neue S-Klasse zweigeteilte LED-Rückleichten, die nach innen spitz zulaufen. Zudem sind sie über eine darüber liegende Chromspange miteinander verbunden. Auf ein durchgehendes Leuchtenband, das derzeit so in Mode ist, verzichtet Mercedes. In der Heckschürze sind außen zwei Auspuffblenden integriert. Ein deutlicher Unterschied zum rein elektrischen EQS.  Mercedes bietet sein Flaggschiff wieder mit drei Radständen an. Intern heißen die drei Varianen W (kurzer Radstand, Fahrzeuglänge 5,21 Meter), V (mittlerer Radstand, Länge 5,32 Meter) und Z (langer Radstand mit ca. 5,40 Meter Länge bei der Maybach-Version ). Alle drei Varianten sind 1,50 Meter hoch und 1,95 Meter breit – inklusive den automatisch ausfahrbaren Türgriffen.

 

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Revolution im Cockpit

Im Cockpit gibt es eine Revolution. Hier macht die S-Klasse einen auf Tesla. In der Mittelkonsole gibt es einen riesigen Touchscreen, der sich fast bis zu den vier flachen Lufteinlässen hochstreckt. Vor der Armlehne ist damit Platz für Becherhalter und Ablagen. Einen Dreh-/Drück-Knopf gibt es nicht mehr. Die Bedienung erfolgt also per Sprache, Multifunktionslenkrad (mit Touchflächen), Gesten oder Toucheingabe am Display. Hinter dem Dreispeichenlenkrad ist ebenfalls ein breiter Monitor verbaut. Dieser stellt die Inhalte sogar dreidimensional dar. In das Display ist ein Stereokamerasystem integriert. Dieses übernimmt die Bestimmung der Augenposition des Fahrers. Mit eigens von Mercedes entwickelten Methoden zur Abstandsadaptierung und einer extrem latenzarmen Auslegung wird im Display die Darstellung kontinuierlich so angepasst, dass der 3D-Effekt für den Fahrer stets aufrecht bleibt.

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Das Erscheinungsbild beider Bildschirme lässt sich mit insgesamt vier Anzeigestilen (Dezent, Sportlich, Exklusiv, Klassisch) und drei Modi (Navigation, Assistenz, Service) individualisieren. In dem großen Schacht vor der Windschutzscheibe, verbirgt sich die Technik für das Head-up-Display (HUD), das ebenfalls neue Maßstäbe setzen soll. Hier stehen zwei unterschiedliche Varianten zur Wahl. Das größere HUD bietet Augmented-Reality (AR-)Inhalte. Bei der Navigation werden zum Beispiel animierte Abbiegepfeile virtuell auf die Fahrbahn projiziert. Bei den Assistenzfunktionen werden Informationen beispielsweise zum Aktiven Abstands-Assistenten angezeigt.

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Neue MBUX-Generation

Keine andere Innovation hat in den letzten Jahren die Bedienung eines Mercedes-Modells so stark beeinflusst wie MBUX (Mercedes-Benz User Experience) inklusive der Sprachsteuerung „Hey Mercedes“. In der neuen S-Klasse geht die zweite Generation dieses 2018 vorgestellten, lernfähigen Systems an den Start. Der Sprachassistent ist noch dialogfähiger. So können bestimmte Aktionen auch ohne den Aktivierungsbegriff „Hey Mercedes“ ausgelöst werden. Dazu gehören die Annahme eines Telefonanrufs oder die Anzeige der Navigationskarte. „Hey Mercedes“ erklärt nun auch, wo der Verbandkasten liegt oder wie man sein Smartphone per Bluetooth verbindet. Auch indirekte Sprache wird erkannt, wenn der Nutzer zur Steuerung der Klimatisierung für den Fußraum etwa sagt „Mir ist kalt“ statt des eindeutigen Befehls „Temperatur auf 24 Grad“. Zugleich ist die Sprachbedienung lernfähig. Neben der klassischen Eingabe einer PIN sorgt ein neues Authentifizierungsverfahren für ein höheres Sicherheitsniveau. Fingerabdruckscanner (in der Leiste unter dem Touchscreen), Gesichts- und Spracherkennung werden kombiniert. Das ermöglicht zugleich den Abruf individueller Einstellungen wie Klimatisierung, Radiosender, Heimadresse, etc. und die Absicherung digitaler Bezahlvorgänge aus dem Fahrzeug heraus. Zudem ist MBUX noch stärker mit den verschiedensten Systemen und Sensordaten des Fahrzeugs vernetzt. So erkennt die Ausstiegswarnfunktion in der S-Klasse jetzt mit Hilfe von Kameras, dass sich jemand von hinten nähert.

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Luxus im Fond

Die S-Klasse wird seit jeher gerne als Chauffeurslimousine genutzt. Deshalb gibt es im Fond auf Wunsch eine zweisitzige Konfiguration, die alle Stückeln spielt. Hier fühlt man sich wie in der ersten Klasse im Flugzeug. Die Einzelsitze sind weitreichend verstellbar sowie beheizt bzw. gekühlt und bieten sogar eine Hot-Stone-Massagefunktion. Wenn das Entertainmentpaket an Bord ist, gibt es zwei große Bildschirme auf den Rücklehnen der Vordersitze sowie eine spezielle, ausklappbare Armlehne zwischen den Rücksitzen. Hier ist im vorderen Teil ein Touchscreen verbaut, über den die Entertainmenteinheit gesteuert werden kann. Dabei handelt es sich um ein herausnehmbares Tablet. Die Bedienung von Komfortfunktionen wie Sitzheizung oder Massage ist auch vom Fond aus per Sprachbefehl möglich. Auch die Sicherheit der hinten sitzenden Passagiere wurde noch einmal verbessert. Der Fondairbag für den Frontalaufprall entfaltet sich aus der Rückenlehne der Frontsitze und erweitert die Schutzsysteme für die beiden Insassen auf den äußeren Plätzen im Fond. Das gab es bisher noch nie.

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Fahrwerk

Ein weiteres Highlight stellt das neue Top-Luftfahrwerk (optional erhältlich) namens E-Active Body Control dar. Es ist mit fünf Mehrkernprozessoren, 48-Volt-Technik und mehr als 20 Sensoren ausgestattet und nutzt zusätzlich die Stereo-Kamera. 1.000-mal pro Sekunde analysieren die Steuergeräte des Systems die Fahrsituation und passen das Fahrwerk an. Zudem regelt die Feder- und Dämpferkräfte an jedem Rad individuell und wirkt so nicht nur Wank-, sondern auch Nick- und Hubbewegungen entgegen. Im Fahrprogramm Comfort erfasst der sogenannte Road Surface Scan mit Hilfe der  Kamera die Fahrbahn vor dem Fahrzeug. Die Federbeine werden dann so angesteuert, dass die Karosseriebewegungen beim Überfahren von Bodenwellen reduziert werden. Im Fahrmodus Curve neigt sich das Fahrzeug aktiv in die Kurve. Weiters ermöglicht E-Active Body Control eine neue Pre-Safe-Funktion bei einem drohenden Seitenaufprall, die wir bereits vom Audi A8 kennen. Droht ein anderes Auto in die Seite der S-Klasse zu fahren, hebt sich die Karosserie blitzschnell um einige Zentimeter an. Damit passiert der Aufprall am unteren Rahmen, was das Verletzungsrisiko minimiert. Dank der Hinterachslenkung (Sonderausstattung) ist die über fünf Meter lange Limousine auch ziemlich handlich. Der Lenkwinkel an der Hinterachse beträgt bis zu zehn Grad. Zugleich profitiert das Fahrverhalten bei höheren Geschwindigkeiten von einer virtuellen Radstandsverlängerung: Der Wendekreis der S-Klasse verringert sich mit der Hinterachslenkung mit großem Lenkeinschlag an der Hinterachse um bis zu 2 Meter. Die S-Klasse mit langem Radstand erreicht damit einen Wendekreis von unter 11 Metern.

Die offizielle Weltpremiere im Video

Assistenzsysteme

Natürlich verfügt die neue S-Klasse auch über eine ganze Armada an Assistenzsystemen. Die neueste Generation des Fahrassistenz-Pakets enthält neue und weiterentwickelte Funktionen. Dazu zählen u.a. der Aktive Totwinkel-Assistent, der nun auch eine Ausstiegswarnfunktion bietet, der Aktiver Lenkassistent, der bei der Bildung einer Rettungsgasse unterstützen kann oder das Park-Paket mit 360-Grad-Kamera mit erweiterter Umfeldsensorik. Hier wird aus den vier einzelnen Kamerabildern ein dreidimensionales Bild der Fahrzeugumgebung zusammengesetzt. Dieses wird auf dem Zentral-Display mit dynamischen Blickwinkeln dargestellt. Absolutes Highlight in diesem Bereich ist jedoch, dass die neue S-Klasse teilautonomes Fahren auf „Level 3“ ermöglicht. Bei Fahrzeugen mit Level 3 können Autos Fahraufgaben selbständig und vor allen ohne menschlichen Eingriff bewältigen. Das Mercedes-Flaggschiff kann also nicht nur selbstständig die Spur halten, beschleunigen und bremsen, sondern auch selbständig überholen und sich wieder einordnen. Vor allem Autobahnen und Schnellstraßen eignen sich für die Level 3-Funktionen. Denn hier gibt es keinen Gegenverkehr und die Fahrbahnmarkierungen sind im Normalfall vollständig vorhanden. In der S-Klasse ist der neue Drive Pilot - aufgrund der aktuellen Gesetzeslage - als Stauassistent vorgesehen. Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 (da kommt ein neues Gesetz) können Fahrer zumindest in Deutschland bis zu einer Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde die Hände vom Lenkrad nehmen und sich anderen Tätigkeiten wie etwa Zeitung lesen oder Videos ansehen widmen.

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Motoren und Verfügbarkeit

Die verfügbaren Benzin- und Diesel-Motoren sind alle elektrifiziert. Kleinste Ausbaustufe ist ein 48 Volt Mildhybrid-System, außerdem wird es mehrere Plug-in-Hybrid-Antriebe geben. Die Top-Version soll eine Elektro-Reichweite von rund 100 Kilometern bieten. Am Zwölfzylinder hält Mercedes aus Prestigegründen für Kunden aus den USA und China zumindest in der Maybach-Version fest. Diese Version folgt aber erst später, genau wie die AMG-Varianten. Die Kraftübertragung erfolgt stets über eine 9-Gang-Automatik. Allradantrieb (4Matic) ist bis auf den S 350d serienmäßig an Bord. Beim kleinsten Diesel ist er optional erhältlich. Die neue S-Klasse kann in Österreich ab Mitte September 2020 bestellt werden und kommt im Dezember 2020 zu den heimischen Händlern. Preise gibt es noch nicht. Das Einstiegsmodell wird gut 90.000 Euro kosten, für die Maybach-Ausgabe können mit einigen Extras auch weit über 200.000 Euro fällig werden. Beim Marktstart reicht das Leistungsspektrum von 286 bis 435 PS:

 

 

S 450 4MATIC

S 500 4MATIC

S 350 d

S 350 d 4MATIC

S 400 d 4MATIC

Getriebe

automatisch

9G-TRONIC

Motor (Baureihe, Anordnung, Zylinderzahl)

M 256, R6

OM 656, R6

Hubraum

cm³

2.999

2.999

2.925

2.925

2.925

Leistung

kW/PS

270/367

320/435

210/286

210/286

243/330

Zus. Leistung EQ Boost

kW/PS

16/22

16/22

-

-

-

max. Drehmoment

Nm

500

520

600

600

700

Zus. Drehmoment EQ Boost

Nm

250

250

-

-

-

Kraftstoffverbrauch komb.[9] NEFZ

l/100 km

8,4-7,8

(8,3-7,8)

8,4-7,8

(8,4-7,8)

6,7-6,2

(6,7-6,2)

6,9-6,4

(6,8-6,3)

7,0-6,5

6,9-6,4)

CO2-Emissionen kombiniert1 NEFZ

g/km

191-178

(191-178)

192-179

(192-178)

176-163

(176-163)

183-168

(180-166)

186-171

(183-169)

Beschleunigung 0-100 km/h

s

5,1

4,9

6,4

6,2

5,4

Höchstgeschwindigkeit

km/h

250

250

250

250

250

 

Zum Erfolg verdammt

Bei ihren Flaggschiffmodellen liefern sich Audi, BMW und Mercedes stets einen Wettlauf. Beim weltweiten Absatz hat die S-Klasse die Nase vorne. Sie ist aber auch unter Zugzwang. Denn der aktuelle  A8  ist deutlich jünger und BMW hat dem  7er  erst im Vorjahr ein Facelift verpasst. Einen Erfolg mit der S-Klasse kann Daimler nicht nur gut gebrauchen - er ist quasi Pflicht. Wie die meisten Autobauer hat die Coronakrise den Konzern hart getroffen. Im zweiten Quartal fuhr Daimler fast 2 Mrd. Euro Verlust ein und muss nun noch stärker sparen als ohnehin von Källenius geplant. Aufgrund des enormen Technik-Feuerwerks stehen die Chancen aber gut, damit die S-Klasse ihre Spitzenposition im Luxussegment weiter behauptet bzw. wieder ausbaut.

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