Top-Schutz nur mit Aufpreis
Q2, Ioniq, Ignis, Edge und XLV im Crashtest
30.11.2016
Einige Hersteller mit sicherheitstechnisch schwacher Serienausstattung.
Zum aktuellen EuroNCAP-Crashtest , bei dem für Österreich einmal mehr der ÖAMTC mit von der Partie war, traten fünf neue Fahrzeuge an: Audi Q2 , Ford Edge , Hyundai Ioniq (Bild oben), SsangYong XLV und Suzuki Ignis . Während die drei ersteren in ihrer Serienausstattung mit fünf Sternen überzeugen konnten, erreichten die Modelle von SsangYong und Suzuki nur jeweils drei Sterne. Bessere Ergebnisse (vier bzw. fünf Sterne) erzielten beide Fahrzeuge mit dem "Safety Pack". "Einmal mehr zeigt sich, dass sich die Investition in optionale Sicherheitssysteme lohnt", erklärt ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang. "Besser wäre natürlich, wenn alle Hersteller serienmäßig auf die beste Sicherheitsausstattung setzen würden. Aber das ist natürlich auch eine Kostenfrage."
Audi Q2 (c) EuroNCAP
Erwachsenensicherheit
Die besten Werte konnten alle getesteten Fahrzeuge bei der Erwachsenensicherheit erzielen. Den Topwert schaffte der Audi mit 93 Prozent, Schlusslicht war der Ssang Yong mit 74 Prozent in der Basisausstattung bzw. 82 Prozent mit Safety Pack. Das sind laut den Testern insgesamt schon sehr gute Werte. Verbesserungsbedarf gäbe es natürlich immer. Beim Ford Edge beispielsweise müssten Passagiere auf der Rückbank im Falle eines Frontalaufpralls mit schweren Verletzungen im Brust- und Kopfbereich rechnen, so die Experten.
Ford Edge (c) EuroNCAP
Kindersicherheit
Bei der Kindersicherheit fällt der SsangYong im Vergleich zu den anderen Fahrzeugen deutlich ab und erreicht nur 62 Prozent. Daran ändert auch das Safety Pack nichts. Lang erklärt: "Bei einem Frontalaufprall besteht für 6-jährige Kinder das Risiko von schweren Brustverletzungen, bei 10-Jährigen ist der Nackenbereich gefährdet." Ein weiteres Problem: Der Beifahrer-Airbag kann zwar deaktiviert werden, um den Einbau eines rückwärtsgerichteten Kindersitzes zu ermöglichen – dem Fahrer wird aber nicht angezeigt, ob der Airbag aktiviert oder deaktiviert ist. "An all diesen Punkten ändert auch das optionale Sicherheitspaket nichts", hält der ÖAMTC-Cheftechnikerfest. Auch einige der anderen Fahrzeuge haben mit Problemen bei der Kindersicherheit zu kämpfen: Beim Ford Edge wird der Nackenbereich von Kindern bei einem Frontaufprall nicht ausreichend geschützt, beim Suzuki ist es bei kleineren Kindern der Brustbereich.
SsangYong XLV (c) EuroNCAP
Fußgängerschutz
Ebenfalls Anlass zur Kritik bietet beim aktuellen Crashtest die Fußgängersicherheit. Während die Fahrzeuge von Audi und Hyundai in diesem Kriterium 70 Prozent erreichen und Ford und Suzuki immerhin 67 Prozent schaffen, fällt das serienmäßig ausgestattete Modell von Ssang Yong mit nur 55 Prozent deutlich ab. Testsieger bei der Fußgängersicherheit ist der Suzuki Ignis mit Safety Pack und einem Wert von 77 Prozent. "Ein Problembereich liegt bei allen Fahrzeugen in den sehr harten A-Säulen. Davon abgesehen bergen meist die Vorderkante der Motorhaube sowie die Windschutzscheibenrahmen die größten Verletzungsrisiken für Fußgänger", erklärt Lang. Immerhin können Fahrerassistenten wie ein automatischer Notbremsassistent Abhilfe schaffen und erhöhen die Fußgängersicherheit deutlich.
Suzuki Ignis (c) EuroNCAP
Assistenzsysteme
Auch bei den Sicherheitsassistenzsystemen konnten nicht alle Testkandidaten überzeugen. "Am besten schneidet in diesem Kriterium der Ford Edge mit sehr starken 89 Prozent ab. Ssang Yong und Suzuki liegen in der Grundausstattung mit einem Wert von 25 Prozent abgeschlagen zurück", kritisiert Lang. Auch hier lohnt der Kauf des Sicherheitspaketes, der die Ausstattung mit Fahrerassistenten bei beiden Fahrzeugen auf ein akzeptables Maß erhöht.