Auch die Tuningbranche muss sich auf die neuen Markttrends einstellen.
Werden Fans sportlicher Autos auch in Zukunft noch Benzin im Blut haben? Oder lassen sich diese lieber vom flüsterleisen Punch des E-Antriebs verführen, wie ihn etwa Jaguar I-Pace oder die Tesla-Modelle bereits bieten? Anhand einer voll fahrbereiten Studie gibt nun ABT Sportsline einen Ausblick auf die mögliche Zukunft des Tunings. Der weltgrößte Veredler für Fahrzeuge von Audi und VW demonstriert anhand eines RS6, wie sich die beiden Welten zusammenbringen lassen.
1.018 PS Systemleistung
Als Basis für den fahrbereiten RS6-E wird die höchste bei Abt verfügbare Leistungsstufe des getunten RS6 genutzt. Der Biturbo-V8 bringt es also schon einmal auf 730 PS. Beim RS6 mit dem Zusatzbuchstaben „E“ kommt aber noch ein potenter Elektromotor dazu, der die Systemleistung auf irrwitzige 1.018 PS erhöht. Ähnlich wie bei den limitierten Hypercars McLaren P1 oder Ferrari LaFerrari dient der zusätzliche Elektro-Boost ausschließlich der Performance. Zum Spritsparen ist er nicht gedacht.
"Magic-Knopf"
Der Elektromotor ist im Kardantunnel untergebracht und wartet nur darauf, um per Knopfdruck („Magic Button“) im Lenkrad einen Zusatz-Boost an der Hinterachse zu ermöglichen. Da sich die Elektropower erst bei Geschwindigkeiten von über 100 km/h aktivieren lässt, ist der Standardsprint mit dem 730 PS starken RS6 identisch – beide Kombis katapultieren sich in 3,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der RS6-E spielt seine Zusatzpower also erst bei höheren Geschwindigkeiten – etwa bei Zwischensprints von 100 auf 200 km/h – aus. Denn hier werden für kurze Zeit 288 PS (213 kW) und 317 Nm zusätzliches Drehmoment frei. Insgesamt ergibt dies eine Systemleistung von 1.018 PS und 1.291 Nm. Im Video ist gut zu sehen, wie brachial der RS6-E auf Knopfdruck abgeht.
Platinen-Folierung und Felgen im Olsson-Style
Da die Zusatzpower nur bei Bedarf zugeschaltet wird, soll die kompakte Batterie (sitzt im Kofferraum) mit einer Kapazität von 13,6 kWh ausreichen. Vollgeladen sollen 15 Zusatz-Boosts möglich sein. Optisch setzt der RS6-E auf das Standard-Bodykit von Abt. Ein echter Hingucker sind die 21 Zoll großen Felgen mit den auffälligen Aero-Aufsätzen. Diese wurden bisher nur am RS6 Phoenix von Jon Olsson verbaut. Und natürlich zieht auch die spezielle Folierung die Blicke auf sich. Sie soll laut Abt an die Optik von Leiterplatten erinnern und so auf den ersten Blick einen Hinweis auf das elektrische Zusatzherz geben.
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Erfahrungen aus der Formel E
Ob der Prototyp in Serie gehen wird, wollte die Tuningschmiede noch nicht verraten. Das Know-how und die Praxiserfahrung wäre jedenfalls gegeben. Schließlich betreut Abt das offizielle Formel-E-Team von Audi.
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