Mercedes verliert Anschluss
Audi und BMW ziehen in China davon
04.06.2012
Deutsche Premium-Anbieter kämpfen am Boom-Markt um Vormachtstellung.
Der deutsche Autokonzern Daimler (Mercedes/Smart) gerät auf dem Boommarkt China zunehmend ins Hintertreffen. Während die Oberklasse-Konkurrenten Audi und BMW im Mai im Reich der Mitte den Pkw-Verkauf um bis zu 44 Prozent steigerten, mussten sich die Schwaben mit einem marginalen Plus von nicht einmal einem Prozent begnügen, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Verkaufsstatistiken der Autobauer hervorgeht.
Smart kann Modellwechsel der B-Klasse nicht abfedern
Auch die gute Nachfrage nach dem Kleinwagen Smart half Daimler in China nicht auf die Sprünge, denn durch den Modellwechsel bei der kompakten Mercedes-Benz B-Klasse standen weniger Fahrzeuge für den Verkauf zur Verfügung.
Nur ein Mini-Plus
Im zurückliegenden Monat verkaufte Daimler im wirtschaftlich immer stärker und vermögender werdenden China 16.529 Pkw, lediglich 0,8 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Audi schaltete hingegen einen Gang hoch und lieferte mit 36.278 Pkw 44,2 Prozent mehr Fahrzeuge aus als vor Jahresfrist. Schärfster Verfolger der Ingolstädter ist BMW, die im Mai 27.815 Fahrzeuge verkauften - 31,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auf der Auto China 2012 stellte Mercedes die Studie zum kommenden CLA
vor:
Auch die Bilanz nach den ersten fünf Verkaufsmonaten dieses Jahres fällt für Daimler ernüchternd aus, da die Schwaben in China im April sogar weniger Autos als im Vorjahr verkauft hatten. Per Ende Mai blieb Audi mit 160.562 verkauften Wagen (plus 42 Prozent) unangefochtener Marktführer unter den deutschen Premiumherstellern im Reich der Mitte. BMW lieferte von Jänner bis Mai mit 135.026 Autos 34,4 Prozent mehr aus, Daimler verkaufte mit 82.534 Neuwagen hingegen nur 8,7 Prozent mehr.
GM liegt klar in Führung
Deutlich vor den deutschen Oberklasse-Marken rangiert der weltgrößte Autobauer GM : Bis Ende Mai übergaben die Amerikaner 1,2 Millionen Neufahrzeuge in die Hand ihrer chinesischen Kunden, 11,5 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Darin sind auch die in Kooperation mit den Autobauern FAW und SAIC gefertigten Fahrzeuge enthalten.
Daimler dennoch voll im Plan
Weltweit profitiert Daimler derzeit von der guten Autokonjunktur in den USA, wo die Stuttgarter mit ihrer Marke Mercedes-Benz das Feld der Oberklasse-Hersteller anführen. Nach dem jüngsten Rekordabsatz der Marke mit dem Stern in den USA ist Vertriebschef Joachim Schmidt zuversichtlich gestimmt: "Wir sind auf Kurs unser Ziel zu erreichen, 2012 so viele Fahrzeuge zu verkaufen wie noch nie zuvor in einem Jahr." 2011 hatte Daimler rund um den Globus 1,28 Millionen Mercedes-Benz-Pkw ausgeliefert, dazu kamen noch knapp 100.000 Smart-Kleinwagen.
In diesem Jahr rollten weltweit bisher 577.378 neue Pkw zu den Kunden, so viele wie nie zuvor von Jänner bis Ende Mai. Der Absatzvorsprung zum Vorjahr beläuft sich damit noch auf acht Prozent, obwohl sich im Mai auch bei den Schwaben die Zurückhaltung der Autokäufer auf den westeuropäischen Märkten niederschlug. In Deutschland - dem größten Markt für Mercedes-Benz weltweit - schrumpften die Verkaufszahlen im zurückliegenden Monat um 4,2 Prozent auf 23.610 Neuwagen. BMW und Audi werden erst Anfang der kommender Woche weitere Details aus ihren weltweiten Absatzstatistiken veröffentlichen.
Fotos vom Messerundgang der Auto China 2012
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