Nachfrage in Europa knickt ein
Neuzulassungen in Österreich (noch) im Plus
16.11.2011
Ist Österreichs Automarkt eine Insel der Seeligen?
Der Automarkt
in Europa geht angesichts der Schuldenkrise in vielen Ländern in die Knie. Zwar erwies sich die Pkw-Nachfrage in Frankreich und Großbritannien im Oktober überraschend als robust. Da sich die Konjunkturabkühlung mittlerweile aber auch beim Schwergewicht Deutschland bemerkbar macht, fehlte eine wichtige Stütze. In Schuldenländern wie Italien und Spanien schlagen die Verbraucher ohnehin schon seit Monaten einen großen Bogen um die Schauräume der Autohändler. Österreich erzielte, wie berichtet, noch ein leichtes Plus. Insgesamt schrumpften die Neuzulassungen in den 27 EU-Staaten und drei EFTA-Ländern Island, Norwegen und Schweiz im vergangenen Monat um 1,4 Prozent auf etwas mehr als 1 Million Fahrzeuge, wie der europäische Herstellerverband ACEA am Mittwoch bekanntgab.
Oktober 2011
Österreich stemmte sich im Oktober noch gegen den europäischen Trend: Bei den Pkw-Neuzulassungen wies es gegenüber dem Vorjahresmonat noch ein leichtes Plus von 0,8 Prozent auf 28.909 Stück aus. Allerdings bremste sich die Nachfrage damit im Jahresverlauf deutlich ein - in den ersten Quartalen 2011 stiegen die Zulassungen um 8 Prozent auf 302.448.
Während die Pkw-Nachfrage in Westeuropa um 1,2 Prozent sank, sackte sie in den neuen EU-Ländern um 4 Prozent ab. Ein Grund war ein Rückgang in Polen um rund 17 Prozent. Aber auch in anderen osteuropäischen Ländern sind die Verbraucher wegen der Schuldenkrise verunsichert.
Starke Rückgänge bei einzelnen Herstellern
Die Autobauer schlugen sich unterschiedlich: Vor allem Hersteller wie Fiat (minus zehn Prozent), Renault (minus zwei Prozent), PSA Peugeot Citroen (minus sechs Prozent) und Opel (minus drei Prozent) leiden unter der schwachen Nachfrage in den Schuldenländern Südeuropas. Dagegen verkaufte Europas Marktführer Volkswagen erneut mehr und baute seinen Marktanteil weiter aus. Auch Ford steigerte sich. Die Neuzulassungen der Oberklasse-Marke BMW sanken um 1 Prozent. Der Stuttgarter Rivale Daimler verbuchte bei seiner Premiummarke Mercedes sogar einen Rückgang um 11 Prozent.
Toyota und der japanische VW-Partner Suzuki mussten ebenfalls Federn lassen. Dagegen blieben der koreanische Autobauer Hyundai und seine Schwestermarke Kia in der Erfolgsspur.
Rückgagn auch außerhalb Europas
Nicht nur in Europa, auch in anderen Regionen mehren sich die Bremsspuren: Der weltgrößte Pkw-Markt China, wo sich die Hersteller lange über hohe Zuwächse freuen konnten, verliert zusehends an Schwung. Im Oktober legten die Neuzulassungen dort nach Angaben des deutschen Herstellerverbands VDA nur noch um knapp 5 Prozent zu. Seit Jahresbeginn stieg die Pkw-Nachfrage in der Volksrepublik um gut 9 Prozent.
In Brasilien sanken die Neuzulassungen im vergangenen Monat um 8 Prozent. In Indien, auf das sich die Hoffnung der Hersteller für die Zukunft richten, schrumpfte der Absatz sogar um ein Fünftel, weil laut VDA mehrere Zinserhöhungen und hohe Benzinpreise die Verbraucher vom Kauf eines neuen Autos abhalten.
USA als einziger Lichtblick
Ein Lichtblick blieben die USA, wo sich die Verbraucher beim Autokauf offenbar von Konjunktursorgen nicht abschrecken lassen. Im Oktober kamen dort 7 Prozent mehr Pkw und leichte Nutzfahrzeuge neu auf die Straßen. Auch in Russland legte der Pkw-Absatz weiter zu.