Die beiden Autobauer wollen auch nach 2030 noch Diesel- und Benzinautos anbieten.
Nachdem in den letzten Wochen gleich mehrere Hersteller ( Volvo , Ford , Jaguar , Audi , Porsche , etc.) angekündigt haben, ab 2025 bzw. ab 2030 nur mehr Elektroautos verkaufen zu wollen (teilweise gilt das nur für den europäischen Markt), haben sich nun zwei absolute Branchengrößen für den Verbleib des Verbrennungsmotors ausgesprochen. Konkret haben in dieser Woche BMW und Volkswagen untermauert, dass Diesel und Benziner noch viele Jahre eine wichtige Rolle spielen werden. Dennoch richten auch sie ihr Geschäft verstärkt auf die Elektromobilität aus.
BMW
BMW beschleunigt bei Elektroautos jetzt das Tempo. Mit dem Luxus-SUV iX aus Dingolfing und dem drei Monate früher startenden i4 aus München werde der Konzern zum Jahresende schon fünf vollelektrische Autos auf der Straße haben, sagte BMW-Chef Oliver Zipse. Aktuell sind das der iX3, der Mini Cooper SE und der i3. 2023 seien es 13 vollelektrische Modelle, "vom Kompaktsegment bis zur absoluten Luxusklasse". 2030 wolle der Konzern weltweit schon die Hälfte seiner Autos nur mit E-Motor verkaufen.
Die Münchner legen aber weiter größten Wert auf Technologieoffenheit. "Es ist unrealistisch, dass sich in jedem Land zum selben Zeitpunkt dieselben Technologien durchsetzen", sagte Zipse. In Teilen der USA und Europas blieben Benziner und Dieselautos gefragt, zumal das Angebot an Ladesäulen weit hinterherhinke. Es sei betriebswirtschaftlich sinnvoll, gefragte Autos auch anzubieten.
Wie berichtet, wird BMW im Jahr 2025 mit einer neuen, klar am Elektroauto ausgerichteten Fahrzeugarchitektur starten, die sich zugleich für Verbrenner- und für Wasserstoff-Antriebe eignet. "Wir können uns jederzeit flexibel auf Marktentwicklungen einstellen", sagte Zipse. Während Volkswagen den Aufbau eigener Batteriezellenfabriken und eines eigenen, exklusiven Ladenetzes plant, schließt Zipse das für BMW aus.
Statt in München werden Verbrennungsmotoren künftig bei uns in Steyr und in England gefertigt. Nächstes Jahr soll jedes deutsche BMW-Werk mindestens ein vollelektrisches Modell bauen.
Volkswagen
Auch Volkswagen befindet sich gerade in einer äußerst ambitionierten Elektro-Offensive . Bis 2030 sollen sogar sechs eigene Batteriefabriken entstehen. Darüber hinaus will die absatzstärkste europäische Autogruppe die klassischen Verbrennermodelle durch mehr Hybridvarianten ergänzen. Ein Datum für den Abschied von Benziner und Diesel nennt VW jedoch weiterhin nicht.
Vorstandschef Herbert Diess setzt auf eine Steuerung über Angebot und Nachfrage. "In einigen Regionen werden Verbrenner noch länger als in anderen Regionen verkauft werden", erklärt er in dieser Woche auf der Jahresbilanz 2020. Nach seiner Vorstellung kommt der Wandel über den Markt und die Kunden. Obgleich sich auch VW nach verschärften Regeln der EU für den Klimaschutz richten muss, die gehörig Druck aufbauen: 2020 verfehlte der Konzern noch den zulässigen Wert, wenn auch knapp.
Der Pfad, der Wolfsburg vorschwebt, ist: langsames Auslaufen der alten Antriebe statt fixer Jahreszahlen. "Über die gesamte Zeitspanne werden wir das Geschäft mit Verbrennern optimieren, durch weniger Modelle, einen besseren Preismix und niedrigere Fixkosten", so Diess. Tochter-Marke Audi hatte unlängst angekündigt
, keine neuen Verbrennungsmotoren mehr zu entwickeln.