Spritsparen als Kraftakt
BMW X5 mit Plug-in-Hybrid im Test
06.04.2016
Der X5 xDrive 40e punktet vor allem mit satter Leistung.
Mit dem X5 xDrive 40e hat BMW Ende letzten Jahres seine große Plug-in-Hybrid-Offensive gestartet. Er war das erste Fahrzeug der Bayern, das außerhalb der i-Reihe (der i8 ) auf eine solche Antriebsform setzte. Mittlerweile gibt es mit dem 330e und dem 225xe auch eine Mittelklasselimousine und einen Kompaktvan, bei denen sich die Batterien auch extern über eine Steckdose oder Ladestation aufladen lassen. Dadurch ist die rein elektrische Reichweite deutlich höher, als bei herkömmlichen Hybrid-Fahrzeugen. Das ist auch beim großen BMW-SUV der Fall, das wir nun testen konnten.
Der Plug-in-Hybridantrieb bewirkt ordentlich Hüftgold: 2,3 Tonnen.
Satte Systemleistung
Auch beim X5 xDrive 40e zeigt sich einmal mehr, dass die Zeiten, als die Modellbezeichnungen von BMW Rückschlüsse auf den Hubraum zuließen, weitestgehend Geschichte sind. Wer also glaubt, in dem Allradler wütet ein 4.000 Kubikzentimeter großes Ungetüm, der irrt. Lediglich das „e“ kann als verbriefter Hinweis auf das Mitwirken eines Elektromotors im Antriebsstrang gedeutet werden, dessen Leistung sich mit 113 PS zu Buche schlägt. Den Verbrennerpart übernimmt ein aus vielen BMW-Modellen bekannter 2-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 245 PS. Daraus ergibt sich eine Systemleistung von 331 PS.
Wer den X5 40e maximal ökologisch bewegen will, muss ihn oft an eine Steckdose hängen.
Mehr Fahrspaß als Sparspaß
Kein Schwachmat also der „Öko“-X5. In 6,8 Sekunden spurtet der 2,3-Tonner auf 100 km/h, maximal sind 210 km/h drinnen, die 8-Gang-Automatik hat stets den richtigen Gang parat und beim Fahren fühlt sich das ausgewachsen SUV deutlich handlicher an, als das die Abmessungen und das Gewicht vermuten lassen. Das ist lustig und macht Spaß. Aufs ökologisch Cruisen vergisst man dabei nur allzuleicht und so prangt am Bordcomputer alsbald ein Verbrauch von 10 Litern. Das macht ein doppelt schlechtes Gewissen. Denn immerhin gibt BMW als Normverbrauch einen Wert von 3,3 Litern an. Um auch nur annähernd in diese Nähe zu kommen, muss das Gaspedal mit einer Gänsedaune gestreichelt werden. Dann hält sich der Benziner brav im Hintergrund und der X5 40e kann innerstädtisch über weite Strecken rein elektrisch fortbewegt werden. Im E-Modus sind maximal 120 km/h möglich. Wer sehr an sich hält, eine Auflademöglichkeit zu Hause oder in der Arbeit hat, kann bei seinen täglichen innerstädtischen Dislokationsagenden tatsächlich ohne fossile Brennstoffe auskommen. Ein realistisches Szenario ist das aber kaum. Die angegebenen 30 Kilometer rein elektrische Reichweite sind ein theoretischer Wert. Wer es darauf anlegt, kann um die 20 Kilometer aber durchaus schaffen. Wie beim hybridisierten 3er und 2er Active Tourer ist der Ladestecker im rechten vorderen Kotflügel untergebracht.
Bekanntes X5-Cockpit mit speziellen Hybrid-Menüs und –Grafiken.
Ansonsten (fast) alles beim Alten
Ansonsten ist auch die Plug-in-Hybrid-Version durch und durch ein X5. Die Platzverhältnisse sind opulent, die zweigeteilte Hecklappe ist nicht immer von Vorteil, die Materialanmutung und die Verarbeitungsqualität werden dem hohen Preisniveau absolut gerecht, die Navigations- und Online-Funktionen sind auf dem neuesten Stand, das große Breitformat-Display in der Mittelkonsole besticht durch eine brillante Grafik und die Bedienung der vielen Funktionen erfolgt dank logischem Menü und perfekt platzierten iDrive-Schalter hervorragend. Auf Wunsch wird auf dem Display der Energiefluss angezeigt. Ansonsten gibt es innen keine Unterschiede zu konventionell angetriebenen X5-Modellen. Da die Akkus unter dem Kofferraumboden untergebracht sind, verringert sich jedoch das Ladevolumen auf immer noch ausreichende 500 bis 1.720 Liter (normal 650 bis 1.870 Liter).
Vertretbarer Einstiegspreis dank NoVA-Entfall
Ein bestechendes Argument für den X5 xDrive 40e ist der Umstand, dass für ihn keine NoVA anfällt. So fällt der Einstiegspreis von 70.000 Euro gar nicht so exorbitant hoch aus. Auch weil die Serienausstattung mit Highlights wie Standheizung und -kühlung sowie dem großen Navigationssystem Professional sehr umfangreich ausfällt. Letzteres passt den Energiebedarf sogar an die gewählte Fahrstrecke an. Sind dann aber wie in unserem Testwagen einige nette Extras mit an Bord, werden ganz schnell über 97.000 Euro fällig. Spätestens dann kann man von keiner Okkasion mehr sprechen.
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Technische Daten
Motoren: 4-Zylinder-Benziner mit 245 PS; E-Motor mit 113 PS
Systemleistung: 331 PS
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 6,8 Sekunden; Spitze: 210 km/h
Verbrauch: Norm: 3,3 Liter/100km; Test: 8,3 Liter/100km
E-Reichweite: Norm: 30 Kilometer; Test: max. 20 Kilometer
Kofferraumvolumen: 500 bis 1.720 Liter
Leergewicht: 2.305 Kilogramm
Listenpreis: ab 69.900 Euro, Testwagen: 97.476 Euro