Zulieferer hofft mit neuem Elektroantrieb auf Milliardengeschäft
Bosch setzt angesichts des Wandels in der Branche auf eine neue Form des Antriebs für Elektroautos. Spätestens 2019 soll die Serienproduktion der sogenannten "eAchse" beginnen, einer Kombination aus Motor, Getriebe und der zugehörigen Elektronik, wie das Unternehmen ankündigte. Der Autozulieferer will damit insbesondere auch kleine Firmen erreichen, die schnell ein eigenes Elektroauto auf den Markt bringen wollen, bisher aber die hohen Kosten für eine langwierige Entwicklung der Technik scheuen.
Stark und flexibel
Die Leistung der eAchse ist skalierbar und soll ein Spektrum von 50 bis 300 kW (68 bis 408 PS) und bis zu 6.000 (!) Newtonmeter Drehmoment abdecken. Der neue Elektroantrieb ist also vom Kleinwagen über Supersportwagen bis hin zu Nutzfahrzeugen einsetzbar. Der erste, nun vorgestellte Prototyp leistet 150 KW (204 PS). Auch bei Hybridfahrzeugen könnte die eAchse in Kombination mit kleinen Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen.
"Großer Wurf"
Geschäftsführer Rolf Bulander erhofft sich wirtschaftlich einen "großen Wurf" und Milliardenumsätze mit der eAchse. Potenzielle Kunden sind nach Angaben eines Sprechers zum Beispiel Autobauer an der US-Westküste oder insbesondere auch in China, die noch neu auf dem Markt sind und nur in kleinen Serien produzieren. Weil der Motor im Elektroauto einen viel größeren Drehzahlbereich abdecken kann, reicht im Vergleich zum Verbrenner ein stark reduziertes Getriebe. Theoretisch bräuchten Elektroautos auch gar keines.
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Einzelne E-Auto-Komponenten baut Bosch schon länger. Nach Angaben des Unternehmens sind weltweit 500.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge damit unterwegs. Wenn es nach Bosch geht, sollen sich auch die Großen der Branche künftig die Eigenentwicklungen sparen und das Komplettsystem zukaufen - dann aber stärker auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten. Gespräche dazu gebe es schon, hieß es.
Ob Hersteller darauf setzen, ist fraglich
Weil so etwas Arbeitsplätze bei den Autobauern kosten dürfte, sind die dortigen Betriebsräte in der Regel wenig angetan. Bei Daimler etwa hatte es jüngst wochenlangen Streit um die Zukunft des Stammwerks Untertürkheim gegeben, bis die Unternehmensführung zusicherte, dass Batterien und Antriebssysteme für Elektroautos künftig in Eigenregie dort gebaut werden.
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