Chinas größter Autohersteller eröffnet sein erstes Werk in Bulgarien.
Die ersten Versuche vor ein paar Jahren waren wenig vielversprechend: Der Jiangling Landwind zerschellte mit Karacho im Crashtest , der Shuanghua CEO sah von hinten aus wie der Geländewagen X5 von BMW. Jetzt wagt erneut ein chinesischer Hersteller den Schritt auf den europäischen Markt: Im Norden Bulgariens, in der 40.000-Einwohner-Stadt Lowetsch, eröffnet Great Wall (Große Mauer) am Dienstag die erste chinesische Autofabrik auf europäischem Boden. 4.000 Geländewagen sollen dort in diesem Jahr vom Band rollen.
Bis zu 70.000 Autos pro Jahr
Das Werk betreibt Great Wall zusammen mit der bulgarischen Firma Litex. Zunächst sollen 150 Angestellte in Lowetsch am Band stehen und aus China stammende Great-Wall-Autoteile zusammenschrauben. "Aber je nach Nachfrage können wir auch in zwei oder drei Schichten produzieren und 50.000 oder sogar 70.000 Autos pro Jahr herstellen", sagt Litex-Marketingdirektor Iwo Dekow.
Bulgarien bietet niedrige Löhne und niedrige Steuern, die Arbeiter gelten aber als gut ausgebildet. Die ideale Startbasis für Great Wall. "Unsere Partner sehen in Europa einen strategischen Markt und wollen ihn schrittweise erobern - mit guten Produkten", sagt Dekow. "Aber es ist klar, dass wir erst mal auch Marktführer in Bulgarien werden
wollen."
Kampfpreise
Im Werk in Lowetsch werden seit November schon testweise Autos zusammengeschraubt: der Kleinwagen Voleex C10 (Bild oben) und der Pick-Up Steed 5. Verkauft werden sie auch schon: für 16.000 bis 25.000 Lewa (8.200 bis 12.800 Euro). 200 Stück fanden in Bulgarien schon einen Käufer, sagt Dekow. "Das ist doch ein großer Erfolg!" Das Interesse an der Marke, am Werk und an den Autos sei groß, die Reaktion der Kunden "durchweg positiv".
Lange Garantie
Neben dem guten Preis bietet Litex auch eine Fünf-Jahres-Garantie. 17 Händler gibt es schon in Bulgarien, 20 sollen es bis Ende 2012 werden. Sie stellen dem Kunden sein Auto binnen 24 Stunden auf den Hof. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen drei weitere Modelle anbieten, darunter einen Geländewagen. Und "im Jahr 2016 will Great Wall bis zu zehn Modelle in Europa anbieten", erzählt Dekow.
Auto-Gigant
Dieses Mal könnte es klappen: Great Wall ist nicht nur der größte Geländewagenhersteller in der Volksrepublik, das Unternehmen hat schon Werke in rund einem Dutzend Länder, darunter in Russland, Indonesien, Ägypten und der Ukraine.
Weitere Marken kommen
Andere chinesische Hersteller expandieren ebenfalls, allerdings mit anderer Strategie: Geely etwa hat 2010 den schwedischen Hersteller Volvo von Ford gekauft, Chery hat zusammen mit der italienischen DR Motor Ende vergangenen Jahres das Fiat-Werk im sizilianischen Termini Imerese übernommen. "So machen sie Fortschritte in Sachen Qualität", sagt Auto-Experte Yann Lacroix von Euler Hermes.
Und dabei sind sie seit dem Landwind-Crashtest im Jahre 2005 ein gutes Stück vorangekommen: Das Institut Euro NCAP, zuständig für die Sicherheitstests und für die Vergabe des europäischen Standards, bescheinigt den chinesischen Herstellern eine "spektakuläre Entwicklung". Das erste chinesische Auto hatte 2010 im Test zwei von fünf Sternen bekommen. Die nächsten beiden Modelle aus der Volksrepublik, getestet 2011 , erreichten bereits vier Sterne.
Autoshow
Am Genfer Autosalon 2012 (ab 8. März) wird Great Wall vertreten sein. Dort warten zahlreiche Weltpremieren auf die Besucher. So wird etwa Ford den neuen B-Max
vorstellen:
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Beim Ford B-Max (Basis liefert der Fiesta) handelt es sich um einen Minivan der sich von den Abmessungen genau zwischen Toyota Verso S und Opel Meriva einordnet.
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Optisch orientiert sich der B-Max an der aktuellen Ford-Palette. Vorne erkennt man Züge des neuen Focus und seiner beiden größeren Brücer C-Max und Grand C-Max. Auch die Seitenlinie und das Heck orientiert sich an den beiden Kompaktvans.
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Highlight ist sein innovatives Türkonzept. So kommen vorne konventionelle Türen zum Einsatz. Dahinter warten wie beim neuen Grand C-Max jedoch Schiebetüren. Da Ford auf eine B-Säule komplett verzichtet, wird der Einstieg zum Kinderspiel.
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Im Innenraum setzt sich der aktuelle Marken-Stil fort. Hier deutet ebenfalls nichts auf den Studien-Charakter hin. Auch das Cockpit wird man genau so wieder im Serienmodell finden.