Mittlerweile gehen Experten davon aus, dass heuer 11 Millionen Autos weniger produziert werden können.
Wie laufend berichtet, sorgen fehlende Chips vor allem in der Autobranche weltweit für Verzögerungen und Turbulenzen. Viele Hersteller stellten wegen des Mangels mehrfach die Produktion ein oder setzen auf Kurzarbeit. Auch stehen Autos auf Halde, da Halbleiter für die Fertigstellung fehlen. Mittlerweile wird davon ausgegangen dass heuer 11 Millionen Autos weniger produziert werden können. Das bedeutet einen Umsatzentfall von mehreren 100 Milliarden (!) Euro. Einen Teil der Schuld haben sich die Hersteller selbst zuzuschreiben, weil sie im Corona-Tief 2020 Verträge storniert hatten. Und das Problem dürfte der Branche noch einige Zeit erhalten bleiben.
Fehlende Chips auch 2022 ein Problem
Nach Einschätzung von Daimler-Vorstandschef Ola Källenius werden Halbleiter auch im gesamten kommenden Jahr knapp bleiben. Die Lage bei den Chips sei "sehr volatil" und mitunter von Unsicherheit und Sprunghaftigkeit geprägt, warnte Källenius bei einer "Handelsblatt"-Branchenkonferenz. "Es wird uns im Kalenderjahr 2022 definitiv auch beschäftigen." Mercedes liefert bestellte Fahrzeuge mittlerweile sogar mit abgespeckter Ausstattung aus. Bei zahlreichen neuen BMWs müssen die Kunden auf die Touch-Funktion am (Nicht-)Touchscreen verzichten . Porsche baut in seine Fahrzeuge als Übergangslösung Dummy-Chips ein , die ausgetauscht werden, sobald Nachschub da ist.
Der deutsche Autozulieferer und Reifenhersteller Continental rechnet nach den Schwierigkeiten im abgelaufenen dritten Quartal auch im gesamten kommenden Jahr mit Belastungen. Zwar gehe das Unternehmen von einer Verbesserung der Versorgungslage in den kommenden Monaten aus. "Der Halbleitermangel sowie steigende Rohstoffpreise werden die Automobilindustrie jedoch voraussichtlich auch im vierten Quartal dieses Jahres sowie im gesamten Jahr 2022 belasten", hieß es in einer Aussendung.
Schlecht für Kunden
Für Neuwagenkäufer sind das keine guten Nachrichten. Sie müssen sich auch weiterhin auf lange Lieferzeiten
(bei manchen Modellen schon über ein Jahr) und hohe Preise einstellen. Und da aufgrund der Produktionsausfälle bei Neuwagen auch weniger Gebrauchtwagen auf den Markt kommen, sind zuletzt auch deren Preise regelrecht explodiert
.