Anhänger des Sängers beklagen kommerziellen Kniefall des Künstlers.
Dass Bob Dylan am Wochenende in der Pause des Super-Bowl-Finales einen Werbesong für Chrysler und die Autostadt Detroit gesungen hat ( wir berichteten ), erzürnt nun viele eingefleischte Fans. In den Sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter echauffieren sich Anhänger über die kommerzielle Anwandlung ihres Idols. Am Katschberg freut man sich hingegen, blitzt doch ein Verkehrsschild der Kärntner Gemeinde im Spot auf.
Die Fans werfen dem späten Dylan vor, zum Autoverkäufer herabgesunken zu sein. Angesichts dessen würden sich andere Protestsänger im Grabe umdrehen. Gegen das Label "Protestsänger" protestiert Dylan allerdings schon seit Jahrzehnten.
Freude in Kärnten
Zustimmung erntet Dylan hingegen für seinen Schritt beim größten US-Sportereignis in Kärnten. In der Gemeinde Katschberg freut man sich darüber, dass zwischen zahlreichen Impressionen amerikanischer Highways unter dem Hinweisschild "Autobahn" auch ein Wegweiser nach Katschberg eingeblendet ist und somit der Name des Skiortes von rund 108 Millionen Zuschauer wahrgenommen wurde.
"Wir haben nichts davon gewusst, das ist für uns ein glücklicher Zufall." Mit diesen Worten kommentierte der Leiter des Tourismusbüros Katschberg, Stefan Brandlehner, am Dienstag gegenüber der APA das Auftauchen des Hinweisschildes. Es habe im Vorfeld keinerlei Informationen über diesen Werbespot gegeben, meinte Brandlehner, man habe auch nicht dafür bezahlt.
"Bei unseren Recherchen sind wir draufgekommen, dass das verwendete Bild aus einer kommerziellen Foto-Datenbank stammt, wie man aber auf den Katschberg gekommen ist, weiß ich noch immer nicht", so Brandlehner. Möglicherweise habe einer der Marketing-Verantwortlichen schon einmal die Region besucht. "Die Katschberg-Bundesstraße ist eine beliebte Teststrecke für neue Automodelle", erklärte Brandlehner. Er habe schon öfter "Erlkönige" (getarnte Prototypen, Annm.) der verschiedensten Hersteller auf der Straße gesehen.
Für die Skiregion bedeute dieser Spot natürlich Aufmerksamkeit und damit Werbung, auch wenn er nicht mit einem markanten Anstieg amerikanischer Skiurlauber rechne, so der Touristiker. Aber die Diskussion mache natürlich die österreichischen Gäste aufmerksam, daher sei dies ein sehr willkommener Zufall.