In Großserie
Daimler baut ab 2014 Brennstoffzellenautos
02.06.2011
Konzern will auch Aufbau von Wasserstofftankstellen mit Linde vorantreiben.
Daimler (Smart/Mercedes) steigt früher in die Großserienproduktion von Autos mit Brennstoffzellenantrieb ein. Vorstandschef Dieter Zetsche sagte nach der erfolgreichen Weltumrundung mit der B-Klasse F-Cell (siehe unten) in Stuttgart, die Serienfertigung werde bereits 2014 anlaufen. Das ist ein Jahr früher als bisher vorgesehen. Bisher produziert der Konzern erst eine Kleinserie von 200 Fahrzeugen. Zuvor hatte der Autobauer bekanntgegeben, dass er zusammen mit dem Industriegashersteller Linde in Deutschland beim Aufbau von Wasserstofftankstellen aufs Tempo drücken will.
Investitionen in Infrastruktur
In den kommenden drei Jahren sollen 20 zusätzliche Stationen entstehen. Es seien Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe vorgesehen. Eine Tankstelle koste etwa eine Million Euro. Zetsche sagte: "Es muss endlich Schluss sein mit den unproduktiven Debatten." Durch den Vorstoß von Daimler und Linde wird die Zahl der öffentlichen Wasserstofftankstellen
in Deutschland deutlich steigen. Zurzeit gibt es den Angaben zufolge knapp 30 Stationen. Die neuen Stationen sollten in den Regionen Stuttgart, Berlin und Hamburg sowie entlang einer neuen durchgängigen Nord-Süd- und Ost-West-Verbindung gebaut werden. Zetsche sagte: "Die Brennstoffzelle (Anm.: an der auch Honda eifrig forscht
) bringt die Elektromobilität einen entscheidenden Schritt voran." Sie ermögliche emissionsfreies Fahren mit großen Reichweiten bei kurzen Tankzeiten. Linde-Chef Wolfgang Reitzle sagte laut Mitteilung, in Verbindung mit der Brennstoffzelle werde Wasserstoff den Ausbau der Elektromobilität ganz wesentlich prägen.
B-Klasse F-Cell bei ihrer "Weltumrundung".
Erfolgreicher Test
Drei am 30. Jänner von Daimler auf eine Reise um die Welt geschickte Fahrzeuge (B-Klasse F-Cell
) mit dem alternativen Brennstoffzellenantrieb kehrten Anfang Juni nach Stuttgart zurück (wir berichteten
). Die Brennstoffzelle erzeugt Strom aus Wasserstoff und Sauerstoff, indem sie chemische Energie in elektrische Energie umwandelt. Zetsche sagte: "Die Zeit ist reif für Elektroautos mit Brennstoffzelle. Jetzt muss das Thema Infrastruktur Fahrt aufnehmen."
Daimler-Forschungsvorstand Thomas Weber sagte, der Konzern sei massiv in Vorleistung gegangen. Daimler habe bisher eine Milliarde Euro in die Brennstoffzellentechnologie investiert. Er forderte den Staat auf, sich bei dem Thema noch stärker zu engagieren.
Mangelnde Infrastruktur
Weltweit gebe es rund 200 Wasserstofftankstellen
, sagte der Daimler-Chef. Allein in Deutschland ist nach Einschätzung von Experten ein Netz von etwa 1.000 Tankstellen für eine flächendeckende Versorgung notwendig, wie der Autobauer erklärte. Mit der Weltumrundung wollte Daimler für den Aufbau eines globalen Netzes werben. Die Fahrt der Fahrzeuge der B-Klasse mit dem umweltfreundlichen Antrieb ging durch 14 Länder - darunter die USA und China. In 125 Tagen wurden 30.000 Kilometer zurückgelegt.
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Anlass für die Tour waren die Feierlichkeiten zum 125. Geburtstag des Autos. Am 29. Jänner 1886 hatte Carl Benz sein "Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb" beim Patentamt eingereicht. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde des modernen Automobils.