Gemeinsam mit BVG
Daimler testet flexiblen Mitfahrdienst
20.12.2017Pilotprojekt soll unter anderem ein bisschen Platz auf den Straßen schaffen.
Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und Daimler bauen in der deutschen Hauptstadt gemeinsam ein System für flexible Mitfahrangebote auf. Die moderne Art von Sammeltaxi soll im kommenden Frühjahr zunächst als Pilotprojekt starten, wie die Unternehmen am Mittwoch mitteilten.
Dabei bucht der Kunde per Handy-App eine Fahrt und nennt Start- und Zielpunkt. Im Hintergrund berechnen Algorithmen permanent, welches Fahrzeug in der Nähe ist und den Kunden am besten mitnimmt und welche weiteren Fahrgäste mit ähnlichen Wünschen noch mitfahren können - entsprechend wird die Route geplant. Fahrpläne und feste Haltestellen gibt es nicht.
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Fahrt muss nicht direkt am Ziel enden
Der Kunde muss also unter Umständen bis zur nächsten Ecke laufen, um dort zusteigen zu können, wie der Chef der Mercedes -Benz Vans, Volker Mornhinweg, erläuterte. Außerdem endet die Fahrt auch nicht unbedingt direkt am Ziel, sondern lediglich in der Nähe. Das soll die Zahl der Umwege gering halten. Der Rufbus ist damit zwischen einer Taxifahrt und den gewohnten Nahverkehrsangeboten anzusiedeln - was auch für den Preis gelten soll.
"Wir bündeln Fahrten und sorgen damit für weniger Verkehr, weniger Lärm und weniger Emissionen in unserer Stadt", versprach BVG-Chefin Sigrid Nikutta. Auch der Senat erwartet, dass mehr Menschen auf öffentlichen Nahverkehr umsteigen.
Die Technik kommt von ViaVans, einem Gemeinschaftsunternehmen von Daimlers Transportersparte Mercedes-Benz Vans und dem US-Unternehmen Via, das unter anderem in New York schon einen solchen Fahrdienst betreibt. Daimler war dort im September mit 50 Mio. US-Dollar (42,29 Mio. Euro) eingestiegen und will das System auch in anderen europäischen Städten anbieten.
In Berlin sollen zunächst 50 Mercedes-Fahrzeuge, hauptsächlich Vans, in den Bezirken Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Ortsteil Prenzlauer Berg eingesetzt werden. Im Laufe der Zeit sollen es dann 300 werden, darunter auch barrierefreie und Elektro-Vans.
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System behält die Oberhand
Wer in welches Fahrzeug einsteigt und wie die Route aussieht, entscheidet ganz allein das System - und weder Kunde noch der festangestellte Fahrer. "Es ist nicht Aufgabe des Fahrers, sicherzustellen, wie viele Kunden er mitnimmt", sagte Mornhinweg. "Das macht alles der Algorithmus." Natürlich sei immer das Ziel, so viele Passagiere wie möglich in einer Fahrt zu bündeln. Gleichzeitig müsse die Fahrt aber komfortabel bleiben. "Deshalb fährt ein Van nicht zu viele Umwege, um möglichst viele Mitfahrer zu bündeln. Dann wird entschieden: Das macht das nächste Fahrzeug", sagte Mornhinweg.
In kleinerem Umfang erprobt derzeit auch die Daimler-Tochter Moovel in Stuttgart ein ähnliches System mit eigenem Algorithmus. Auch Volkswagen arbeitet mit der Marke Moia an einem solchen Angebot mit elektrischen Minibussen in Hamburg.
In den notorisch verstopften Innenstädten soll das Angebot dazu beitragen, den Verkehr insgesamt zu reduzieren. Auch Daimler und die BVG setzen auf einen solchen Effekt.