Mit Stoffverdeck & Riesenniere
Das ist das neue BMW 4er Cabrio
01.10.2020Offene Version kehrt zum Stoffverdeck zurück und übernimmt die Riesenniere des Coupés.
Kurz nachdem BMW den neuen M4 und M3 präsentiert hat, folgt die nächste Weltpremiere. Dieses Mal handelt es sich um die offene Version des neuen 4er Coupés, das als erstes Modell der Marke auf die markanten Nieren, die von der Motorhaube bis zum unteren Teil der Frontschürze reichen, gesetzt hat. Und dieses bei Fans nach wie vor heiß diskutierte Merkmal prangt auch an der Front des neuen 4er Cabrios. Für Diskussionsstoff an den Stammtischen ist also auch hier gesorgt. Einige BMW-Fans sind von der neuen Riesenniere begeistert, andere halten sie nach wie vor für hässlich. Doch da sich über Geschmack nicht streiten lässt, lassen wir das Thema nun außen vor.
Design und Abmessungen
Insgesamt ist das neue 4er Cabrio nämlich ein ziemlich stimmiges Auto geworden. Die Proportionen profitieren vom immensen Längenwachstum. Gegenüber dem Vorgänger hat die zweite Generation um stolze 12,8 cm auf 4,77 Meter zugelegt. Da auch der Radstand auf 2,85 Meter (+4,1 cm) gewachsen ist, ergibt sich eine elegant gestreckte Linienführung. Außerdem dürften es nun auch zwei Erwachsene im Fond eine Weile aushalten. Im Basismodell kommen 17 Zöller zum Einsatz, wer sich für das M-Paket entscheidet, bekommt mindestens 18 Zoll große Räder. Das flach gestaltete Heck mit den zweigeteilten 3D-Rückleuchten wirkt ebenfalls deutlich ausgewogener als beim Vorgänger. Kein Wunder, denn BMW kehrt – wie schon beim Z4 – zum Stoffverdeck zurück. Dieses kann deutlich platzsparender verstaut werden als ein Metall-Klappdach. Konkret kommt ein aufwendiges Flächenspriegelverdeck mit integrierter Glasheckscheibe zum Einsatz. Dieses soll genauso geräuscharm und wintertauglich sein wie ein Klappdach. Es lässt sich vollelektrisch in 18 Sekunden bis 50 km/h öffnen. Im geschlossenen Zustand sorgt das Stoffverdeck für eine ähnliche Linienführung wie beim Coupé und ermöglicht einen 385 Liter großen Kofferraum. Offen sinkt das Volumen auf 300 Liter. Vorne wird der Grill von flachen LED-Scheinwerfern (optional gibt es auch Laserlicht) und großen Lufteinlässen flankiert. Mit optionalem M-Paket wird die Optik noch mehr auf Dynamik getrimmt.
Innenraum
Innen gibt es keinerlei Überraschungen. Das Cockpit wird eins zu eins aus dem 4er Coupé übernommen, das wiederum fast mit jenem des 3ers identisch ist. Einziger Unterschied im 4er Cabrio sind die Knöpfe für die Verdeckbetätigung. Für spezielle Cabrio-Features wie Windschott, Nackenwärmer und Sitzbelüftung muss man extra bezahlen. Bis auf den gegenläufigen Drehzahlmessser des virtuellen Kombiinstruments gibt es an Layout, Bedienung und Haptik nichts zu kritisieren. Das Cockpit ist leicht zum Fahrer orientiert und besteht aus einem Anzeigenverbund mit bis zu 10,25 Zoll großem Touchsreen und optionalem, volldigitalem 12,3 Zoll großem Instrumentenkombi. Dank des aktuellen Betriebssystems (BMW OS 7) kommt das 4er Cabrio auch in den Genuss aller aktuell verfügbaren Technologien. Zu den Highlights zählen der Sprachassistent ("Hey BMW"), kabellose Smartphone-Integration (Android Auto & Apple CarPlay), induktive Ladeschale, das Head-up-Display mit 70 Prozent größerer Anzeigefläche oder einen WLAN-Hotspot. Das neue, cloud-basierte Navigationssystem BMW Maps ist serienmäßig. Es bietet laut Hersteller schnelle und präzise Berechnung von Routen und Ankunftszeiten, Aktualisierung von Echtzeit-Verkehrsdaten in kurzen Intervallen, freie Texteingabe zur Auswahl von Navigationszielen. Bedient wird die Vielzahl an Funktionen per Touchscreen, Lenkradtasten, Sprach- und optionale Gestiksteuerung oder dem nach wie vor unerreichten iDrive-Controller (Dreh/Drücksteller). Software-Updates können dank integrierte SIM-Karte nun auch „over the air“ aufgespielt werden. Zudem können die Fahrer ihr Smartphone zum Entsperren und Starten des Fahrzeugs nutzen.
Antrieb
BMW bietet für das neue 4er Cabrio mehrere Motoren an, die alle die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, ihre Kraft über eine Achtgang-Automatik übertragen und teils über ein Mild-Hybridsystem verfügen. Konkret ist beim Reihensechszylinder-Ottomotor und allen Dieselantrieben ein 48-Volt-Startergenerator an Bord, der den Verbrennungsmotor mit einer Zusatzleistung von 11 PS unterstützt. Der Allradantrieb xDrive ist bei den Sechszylinder-Versionen mit „M“-Zusatz obligat. Vorläufiges Top-Modell bei den Benzinern ist das M440i xDrive Cabrio, dessen Reihensechszylinder stolze 374 PS (+11 Elektro-PS) leistet und ein maximales Drehmoment von 500 Nm bietet. Darunter firmieren die Turbo-Vierzylinder 420i (184 PS/300 Nm) und 430i (258 PS/400 Nm). Für Diesel-Fans bieten die Münchner als Basismodell den 190 PS (400 Nm) starken 420d an. Darüber rangieren zwei Sechszylinder-Selbstzünder: Der 430d bringt es auf 286 PS und 650 Nm, beim M440d xDrive Cabrio stehen 340 PS und 700 Nm im Typenschein. Zur Markteinführung im Frühjahr 2020 wird es zunächst vier Modelle (M440i, 430i, 420i und 420d) geben. Die anderen Versionen folgen im Laufe des kommenden Jahres. Außerdem wird es später auch wieder ein M4 Cabrio mit 480 PS oder 510 PS (Competition) geben.
Besonderheiten
Während beim 4er Coupé die Fahrdynamik gegenüber dem 3er noch einmal nachgeschärft wurde, sieht die Sache beim Cabrio etwas anders aus. Schließlich werden offene Fahrzeuge eher zum Gleiten als zum Hetzen verwendet. Laut BMW verfügen das Serienfahrwerk und das Sportfahrwerk des 4er Cabrios deshalb über eine spezifische Dämpferabstimmung. Das dürfte auch am höheren Gewicht liegen. Denn um eine hohe Verwindungssteifigkeit zu gewährleisten, verfügt die offene Variante über zusätzliche Verstrebungen und eine verstärkte Karosseriestruktur. Dadurch konnte die Torsionssteifigkeit im direkten Vergleich zum Vorgänger um vier Prozent erhöht werden. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass nun ein Stoffverdeck an Bord ist.
Assistenzsysteme
Auch bei den Assistenzsystemen lässt das neue 4er Cabrio seinen Vorgänger ziemlich alt aussehen. Serienmäßig sind u.a. Frontkollisionswarnung mit Bremseingriff, Spurverlassenswarnung einschließlich Fahrbahnrückführung mit Lenkunterstützung und Speed Limit Info an Bord. Der optionale Driving Assistant Professional umfasst den Lenk- und Spurführungsassistenten mit den neuen Funktionen aktive Navigationsführung und Rettungsgassenassistent. So fährt der BMW teilautonom über die Autobahn und Landstraßen. Zusätzlich zur serienmäßigen Park Distance Control mit Sensoren an Front und Heck steht gegen Aufpreis der Parking Assistant für automatisches Ein- und Ausparken (einschließlich Rückfahrassistent) zur Verfügung. Wem das immer noch nicht reicht, kann zum Parking Assistant Plus greifen. Dieser bietet zusätzlich Park View, Panorama View, 3D Top View und Remote 3D View. Der völlig neue Drive Recorder erstellt bis zu 40 Sekunden lange Videoaufnahmen des Fahrzeugumfelds.
Verfügbarkeit des BMW 4er Cabrios
Die Markteinführung des neuen 4er Cabrios in Österreich erfolgt im März 2021, also pünktlich zum Start der kommenden Cabrio-Saison. Preise hat BMW noch nicht verraten. Beim neuen 4er Coupé geht es ab 48.950 Euro los. Für die offene Version dürfte ein Zuschlag von rund 3.000 Euro fällig werden.
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