Elektro-SUV heißt "Recharge"
So kommt der elektrische Volvo XC40
17.10.2019
Schweden versprechen für den XC40 Recharge Reichweite von über 400 km und ordentliche Performance.
Volvo hat Wort gehalten und am Mittwochabend den elektrischen XC40 vorgestellt. Er ist das erste reine Elektroauto der schwedischen Marke. Zumindest dann, wenn man die hauseigene E-Marke Polestar nicht berücksichtigt. Diese hat den Polestar 2 (ab 40.000 Euro) bereits vor einigen Monaten vorgestellt. Doch zurück zum brandneuen XC40 Recharge.
Interessenten brauchen Geduld
Die Zusatzbezeichnung „Recharge“ bekommen künftig alle rein elektrischen Volvo-Fahrzeuge. Damit grenzen sich diese von den Mild- und Plug-in-Hybriden ab. Vom XC40 gibt es mittlerweile ebenfalls eine Plug-in-Hybrid-Variante . Von der neuen, rein elektrischen Version haben die Schweden vorerst nur die wichtigsten Daten veröffentlicht. Kein Wunder, denn bis der XC40 Recharge in den Handel kommt, dauert es noch eine ganze Weile. Die Produktion startet nämlich erst im Herbst 2020. Mit einer Markteinführung ist also erst Anfang 2021 zu rechnen. Deshalb steht auch die endgültige Fahrzeugzertifizierung noch aus. Preise gibt es ebenfalls noch nicht.
408 PS und über 400 km Reichweite
Die beiden Elektromotoren des XC40 Recharge leisten zusammen 408 PS und bieten ein maximales Drehmoment von 660 Nm. So gerüstet, sprintet das elektrische Kompakt-SUV in 4,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 180 km/h abgeregelt (gilt ab 2020 für alle Volvo-Modelle). Da eine Maschine an der Vorder- und eine an der Hinterachse sitzt, gibt es einen vollelektrischen Allradantrieb. Volvo stellt auch eine ordentliche Reichweite von über 400 Kilometern (WLTP) in Aussicht. Die Batterie mit einer Kapazität von 78 kWh kann in 40 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden. Die maximale Ladeleistung beträgt 11 kW (AC) beziehungsweise 150 kW (DC). Mit 2.150 kg ist der XC40 Recharge ein ordentlicher Brocken. Aufgrund des tiefen Schwerpunkts (Akkus sitzen im Boden) soll er dennoch satt auf der Straße liegen.
Abmessungen und Design
Zu den weiteren Informationen die Volvo bekannt gegeben hat, zählen die Abmessungen und das Design. Und hier gibt es kaum Unterschiede zu den Verbrenner-Modellen. Der XC40 Recharge ist 4,42 Meter lang, 2,03 Meter breit (inkl. Außenspiegel) und 1,65 Meter hoch. Optisch ist der Newcomer erst auf den zweiten Blick als Elektroauto erkennbar. Auffälligstes Merkmal ist der geschlossene Kühlergrill an der Front. Der Ladeanschluss sitzt im hinteren linken Kotflügel. Darüber hinaus verfügt der XC40 Recharge über eigenständige Felgen und diverse Logos, die auf seinen elektrischen Antrieb hinweisen. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist der fehlende Auspuff. Das Cockpit wird ebenfalls fast eins zu eins aus den normalen Modellen übernommen. Hier weisen lediglich zusätzliche elektrospezifische Anzeigen auf den lokal emissionsfreien Antrieb hin. Eine Neuheit gibt es jedoch – und zwar das voll integrierte Android-Betriebssystem (siehe unten).
Fokus auf Sicherheit
Laut Volvo soll der elektrische XC40 genauso sicher sein soll wie seine Geschwister mit Verbrennungsmotoren. Um die Sicherheit der Fahrgäste und die Unversehrtheit der Batterie im Falle einer Kollision zu gewährleisten, haben die Schweden eine neue Sicherheitsstruktur entwickelt. Dabei wird die Batterie durch einen Sicherheitskäfig geschützt, der in die Mitte der Karosserie eingebettet ist. Dadurch entsteht eine Knautschzone um den Akku. Auch im Bereich der aktiven Sicherheitssysteme führt der batterieelektrische XC40 eine neue Technik ein. Als erstes Volvo Modell verfügt das kompakte SUV über die neue Advanced Driver Assistance Systems (ADAS)-Sensorplattform inklusive spezieller Software. Die neue ADAS-Plattform kombiniert mehrere Kameras, Radar- und Ultraschallsensoren.
Vollintegriertes Android
Laut eigenen Angaben integriert Volvo beim elektrischen XC40 in Zusammenarbeit mit Google als weltweit erster Autohersteller ein Infotainment-System, das auf dem Android Automotive Betriebssystem basiert und über die eingebundenen Funktionen Google Assistant (Sprachassistent), Google Maps (Karten- & Navigationsdienst) und Google Play (App Store) verfügt. Die Neuheit biete eine vollständige Integration von Android Automotive OS. Die Open-Source-Android-Plattform von Google umfasst Echtzeit-Updates für die genannten Dienste sowie für spezielle Auto-Apps der globalen Entwicklergemeinde.
Neben dem Hochkant-Touchscreen sind beim E-XC40 auch die digitalen Instrumente Serie.
Immense Entwickler-Zahl als Vorteil
Lässt man die Bedenken über die Datensammelwut großer US-Internet-Konzerne außen vor, können sich die Fahrer über viele praktische Funktionen freuen. Denn ein großer Vorteil von Android Automotive OS ist, dass es bereits Millionen (Android-)Entwickler gibt und die Software auf den Einsatz im Auto zugeschnitten ist. Hard- und Software sowie Dienstleistungen von Google und Volvo, die bereits seit einigen Jahren Entwicklungspartner sind, werden in das System integriert. Zusätzliche, für die Nutzung im Fahrzeug optimierte Musik- und Medien-Apps werden im Google Play Store erhältlich sein.
Autofunktionen per Spracheingabe steuern
Der vom Smartphone oder den Home-Lautsprechern bekannte, und wirklich hervorragende Google Assistant erlaubt im elektrischen Kompakt-SUV die Ansteuerung zahlreicher Funktionen per Sprachbefehl, zum Beispiel die Einstellung der Temperatur, die Zieleingabe im Navigationssystem, das Abspielen von Musik und Podcasts mit Apps wie Spotify oder das Senden von Nachrichten. Dies soll die Ablenkung des Fahrers verringern und ihm dabei helfen, die Hände am Steuer und die Augen auf der Straße zu behalten. Zudem kann über den Sprachassistent aus dem Fahrzeug heraus eine Verbindung zu Smart-Home-Geräten hergestellt werden. Sind die notwendigen Geräte vorhanden, kann man beispielsweise bereits am Heimweg die Heizung aktivieren, die Rollos öffnen, die Kaffeemaschine einschalten oder die Alarmanlage deaktivieren.
Erstes fix verbautes Infotainment-System mit Android Automotive OS.
Topaktuelles Kartenmaterial
Wichtigster Bestandteil der Kooperation für die Fahrer dürfte jedoch die vollständige Integration von Google Maps sein. Einen besseren (Online-)Kartendienst wird man derzeit wohl kaum finden. Im elektrischen XC40 stellt er aktualisierte Karten- und Verkehrsdaten in Echtzeit bereit, hält die Fahrer damit über die aktuelle und kommende Verkehrslage auf dem Laufenden, macht proaktiv alternative Routenvorschläge und zeigt den kürzesten Weg zur nächsten Ladestation. Auch Volvos neue Sensorplattform Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) nutzt das umfangreiche aktuelle Kartenmaterial, um beispielsweise Geschwindigkeitsbegrenzungen und vorausliegende Kurven zu berücksichtigen.
Fazit zum elektrischen XC40
Volvo hat mit Polestar zwar eine eigene Elektroautomarke, setzt aber nun auch selbst auf reine Stromer. Das dürfte daran liegen, dass Volvo extrem bekannt ist und einen hervorragenden Ruf besitzt. Der Hersteller glaubt offenbar so - vor allem in Europa und den USA - bessere Chancen gegen die Elektroautos der deutschen Premiumanbieter Audi, BMW und Mercedes zu haben. Ob die Doppelstrategie aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Bis es richtig los geht, dauert es jedoch noch eine Weile. Der XC40 Recharge startet erst Anfang 2021.
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