So kommt der japanische A8-, 7er- und S-Klasse-Gegner zu uns.
Auf der Detroit Auto Show 2017 (Anfang Jänner) hat Lexus sein neues Flaggschiff LS vorgestellt. In den USA war die über fünf Meter lange Luxuslimousine mit einem 421 PS starken V6-Benziner (LS 500) zu sehen, der in Österreich nicht angeboten wird. Auf dem Genfer Autosalon 2017 (bis 19. März) zeigt die noble Toyota -Tochter nun die Hybrid-Variante. Diese hört, wie berichtet, auf den Namen LS 500h und ist ab Ende des Jahres auch hierzulande erhältlich. Bis auf den Antriebsstrang, das blaue „L“-Logo im Grill, Embleme vor den hinteren Radkästen und das kleine „h“ hinter dem Schriftzug unterscheiden sich die beiden Versionen übrigens nicht.
Antrieb mit neuem Hybridsystem
Der LS 500h ist mit dem neuen Lexus „Multistage Hybrid“-System ausgestattet. Dieses soll nicht nur effizienter sein, sondern endlich auch etwas Fahrspaß vermitteln. Für Letzteres zeigt sich vor allem das neue Vier-Stufen-Automatikgetriebe verantwortlich, das im Antriebstrang direkt hinter der Leistungsverzweigung in einer Linie mit der Drehachse der Kurbelwelle sitzt. Seine elektronische Regelung simuliert im normalen Fahrbetrieb das Verhalten einer Zehn-Stufen-Automatik. Die Antriebsdrehzahl soll daher beim Beschleunigen im Einklang mit der Fahrgeschwindigkeit steigen und eine lineare, direkte Beschleunigung ermöglichen, ohne jenen „Gummiband“-Effekt, der bei Hybrid-Fahrzeugen mit stufenlosem CVT-Getriebe auftritt. In Kombination mit dem Antrieb aus einem 3,5-Liter-V6-Benzinmotor mit Dual VVT-i sowie zwei Elektromotoren, die es auf eine maximale Systemleistung von 359 PS bringen, können sich die Fahrleistungen sehen lassen. Lexus verspricht eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 250 km/h elektronisch abgeregelt. Auf der anderen Seite senkt das neue Automatikgetriebe das Drehzahlniveau bei hohen Geschwindigkeiten und versetzt den LS 500h in die Lage, auch mit rein elektrischem Antrieb und abgeschaltetem Verbrennungsmotor Geschwindigkeiten von bis zu 140 km/h zu erreichen. Da die Batterien aber nicht extern an der Steckdose (Plug-in-Hybrid) geladen werden können, beträgt die elektrische Reichweite nur wenige Kilometer (max. 2 km). Während der LS 500 in jenen Ländern Europas, in denen er verkauft wird, ausschließlich mit Allradantrieb erhältlich sein wird, wird der LS 500h zusätzlich in einer Version mit Hinterradantrieb angeboten werden.
Lithium-Ionen- statt Nickel-Metall-Batterie
Der neue LS 500h ist mit einer modernen Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet, deren Volumen im Vergleich zur Nickel-Metallhydrid-Batterie des Vorgängers (LS 600h) um 20 Prozent verringert wurde und die zudem eine höhere Leistungsdichte aufweist. So vergrößert sich das Gepäckraumvolumen im Vergleich zum LS 600h um 25 Liter. Dank der Lithium-Ionen-Technologie fällt der Stromspeicher zugleich leichter aus, wovon auch das Gesamtgewicht des Fahrzeugs und damit der Verbrauch und die Emissionen profitieren. Zudem ermöglicht die verringerte Batteriemasse eine ausbalancierten Gewichtsverteilung.
Design und Fahrwerk
Obwohl die mittlerweile fünfte Modellgeneration deutlich länger (5,23 Meter) und breiter (1,90 Meter) wurde, hat sie um bis zu 90 Kilogramm abgespeckt. Sie basiert nämlich auf der neuen Lexus-Architektur für große Fahrzeuge mit Hinterradantrieb (GA-L), auf der bereits das neue Nobel-Coupé LC aufbaut. Bei der neuen Plattform kommen hochlegierte Stähle und viel Aluminium zum Einsatz. Optisch ist die sehr lange, aber nur 1,45 Meter hohe Limousine jedenfalls ein Hingucker. Vorne kommt die Marken-typische Front mit dem Diabolo-Grill und den aggressiv gezeichneten LED-Scheinwerfern zum Einsatz. Seitlich sorgen der Coupé-hafte Dachverlauf und der auf 3,125 Meter gewachsene Radstand für ausgewogene Proportionen. Hinzu kommen 19 Zoll Felgen (optional 20 Zoll) und leicht ausgestellte Radhäuser. Das Heck wird von den gezackten Rückleuchten, die weit in das hintere Seitenteil reichen, und den bündig in die Schürze integrierten Endrohren geprägt. Highlight des Antriebs ist seine intelligente Vernetzung. Das sogenannte Vehicle Dynamics Integrated Management (VDIM) verknüpft nämlich Fahrwerk, Lenkung und Antrieb so, dass die Komponenten in jeder Situation perfekt zusammenarbeiten. Das geringere Gewicht soll ein agileres Handling ermöglichen. Zudem verspricht Lexus aufgrund des langen Radstandes, der schnell ansprechenden Luftfederung und der aufwendigen Geräuschdämmung inklusive „Active Noise System“ höchsten Langstreckenkomfort. In Europa sind bei den höheren Ausstattungsstufen des LS 500h das adaptive Dämpfungssystem AVS (Adaptive Variable Suspension) und eine Luftfederung serienmäßig.
Luxus pur im Innenraum
Apropos Komfort: Ein Blick in den Innenraum offenbart eine kleine Luxus-Lounge. Den Anfang machen dabei die Vordersitze, die sich nicht nur 28-fach elektrisch einstellen lassen, sondern zudem beheizbar, klimatisiert und mit einer Massagefunktion ausgestattet sind. Im Fond geht es in ähnlicher Tonart weiter: Hier haben die Sitze alle Features des vorderen Gestühls mit an Bord, können aber zusätzlich mit einer Fußstütze aufgerüstet werden. Da fühlt man sich dann wie in einem Flugzeug in der ersten Klasse. Damit man sich beim Einsteigen nicht allzu sehr verrenken muss, lässt sich die Karosserie über die Luftfederung einige Zentimeter anheben. Wer im Lexus LS gern selbst das Steuer in die Hand nimmt, wird mit einem hochwertig verarbeiteten Cockpit verwöhnt, das in Edelholz und Aluminium eingebettet ist. Das Kombiinstrument ist voll digital ausgeführt. Die Bedienung des serienmäßigen Infotainmentsystems erfolgt über ein zentrales Touchpad, das vor dem Automatikwählhebel sitzt. Der zugehörige Bildschirm ist bündig in das Armaturenbrett integriert. Darüber hinaus können Befehle auch über das Multifunktionslenkrad oder per Sprache erteilt werden. Beim 500h wurden die Grafiken für den Hybrid-Antrieb angepasst. Hier sieht man auf Wunsch, welcher Motor gerade für den Vortrieb sorgt, wie man möglichst sparsam unterwegs ist und wie weit man mit der aktuellen Batterieladung rein elektrisch fahren kann. Gegen Aufpreis ist auch ein farbiges 24 Zoll (!) Head-up-Display erhältlich. Für die passende Soundkulisse sorgt eine Highend-Audioanlage mit einer ganzen Armada an Lautsprechern. Sicherheitstechnisch fährt der neue LS alle Technologien auf, die im Toyota-Konzern derzeit verfügbar sind. Highlight ist dabei ein teilautonomer Stauassistent, der die Limousine selbstständig durch Kurven lenkt, bei Bedarf bis zum Stillstand abbremst und wieder von alleine anfährt.
Verfügbarkeit
In Europa soll der neue LS 500h gegen Ende des Jahres in den Handel kommen. Die genauen Verbrauchswerte werden in den kommenden Wochen überprüft und danach veröffentlicht. Über die Preise schweigt Lexus derzeit noch.