Nach dem Leak des neuen Flaggschiffs geht der Hersteller in die Offensive.
Früher als geplant, hat Mercedes nun ein erstes offizielles Foto von der neuen S-Klasse veröffentlicht. Damit reagiert der Hersteller auf den veritablen Leak (siehe Story unten) von Mitte Mai. Wie berichtet, wurde ein Vorserienmodell des neuen Flaggschiffs außen und innen fast ungetarnt abgelichtet und die Fotos über einen Instagram-Account geteilt. Das offizielle Bild bietet also keine Überraschungen mehr. Zumal es auch nur einen Abschnitt der Front zeigt.
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S-Klasse kommt noch 2020
Auffälligste Merkmale sind der große Grill, der breite darunter liegende Lufteinlass, der typische Mercedes-Stern auf der Haube, die Hightech-LED-Scheinwerfer und das neue Felgendesign. Weitere technische Informationen wurden nicht verraten. Mercedes-Chef Ola Källenius hat jedoch den geplanten Starttermin einmal mehr bestätigt: „Trotz der Herausforderungen von COVID-19 sind wir strategisch auf Kurs. Dieses Jahr ist ein besonderes Jahr, denn wir werden unser neues Flaggschiff auf den Markt bringen: die nächste Generation der S-Klasse. Sie wird ein technologisches Meisterwerk sein. Ihr Vorgänger hat die Messlatte bereits hochgelegt, aber die neue S-Klasse wird außergewöhnlich“.
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Elektrische Version
Darüber hinaus äußerste sich Källenius auch noch zur Elektro-Version, die eine andere Plattform nutzt, sportlicher daherkommt und 2021 starten soll. Mit der seriennahen Studie Concept EQS gab Mercedes bereits einen konkreten Ausblick auf die große E-Limousine. „Noch in diesem Jahr nehmen wir unser modernstes Werk in Betrieb: die ‚Factory 56‘ in Sindelfingen, wo wir die neue S-Klasse und ab nächstem Jahr den elektrischen EQS fertigen werden. Die ‚Factory 56‘ wird CO2-neutral sein und ausgerüstet mit allen verfügbaren Technologien, die eine qualitativ hochwertige Produktion sicherstellen“, so der Mercedes-Chef.
++++Leak Story vom 13. Mai++++
Wenn Mercedes eine neue S-Klasse vorstellt, spricht der Hersteller völlig selbstbewusst stets vom besten Auto der Welt. Heuer steht wieder einmal ein Generationenwechsel an. In dem Marken-Flaggschiff wird immer alles verbaut, was im Automobilbau derzeit technisch möglich ist. Kein Wunder, dass die Weltpremiere im Normalfall als großes Spektakel inszeniert wird und die gesamte Autowelt mit Spannung an den Präsentationsort blickt. Doch in diesem Jahr wurde Mercedes ein ordentlicher Strich durch die Rechnung gemacht.
Fotos zeigen S-Klasse innen und außen
Auf dem Instagram-Account „cochespias“ wurden nämlich Fotos veröffentlicht, die die brandneue S-Klasse so gut wie ungetarnt zeigen – und zwar von außen und innen. Die Aufnahmen sind offenbar auf einem Schrottplatz entstanden, auf dem das Vorserienfahrzeug verschrottet werden sollte. Bevor das passiert ist, dürfte ein Mitarbeiter oder ein Kunde die S-Klasse unerlaubt fotografiert haben. Was für Mercedes einem Supergau gleicht, ist für die Autofans ein Glücksfall. Sie wissen nämlich schon jetzt, wie die neue S-Klasse aussehen wird. Wir gehen die Fotos der Reihe nach durch.
Vorne sticht der deutlich vergrößerte Grill ins Auge. Dieser verfüg über drei horizontale Chromstreben und wird von flachen Matrix-LED-Scheinwerfern flankiert. Der Kennzeichenhalter ist weit unten angebracht. Die kleinen Flips unterhalb der Lufteinlässe deuten darauf hin, dass bei dem abgebildeten Auto das sportliche AMG Exterieur verbaut ist.
Am Heck gibt es deutliche Parallelen zum aktuellen Facelift der E-Klasse . Wie der kleine Bruder bekommt auch die neue S-Klasse zweigeteilte LED-Rückleichten, die nach innen spitz zulaufen. Zudem sind sie über eine darüber liegende Chromspange miteinander verbunden. Auf ein durchgehendes Leuchtenband, das derzeit so in Mode ist, verzichtet Mercedes. In der Schürze sind außen zwei fette Auspuffblenden integriert.
Im Cockpit gibt es eine Revolution. Hier macht die S-Klasse einen auf Tesla. In der Mittelkonsole gibt es einen riesigen Touchscreen, der sich fast bis zu den vier kleine Lufteinlässen hochstreckt. Vor der Armlehne ist damit Platz für Becherhalter und Ablagen. Einen Dreh-/Drück-Knopf gibt es nicht mehr. Die Bedienung erfolgt also per Sprache, Gesten oder Toucheingaben.
Hinter dem Dreispeichenlenkrad ist ebenfalls ein breites Display verbaut. Dieses dürfte vom Fahrer umfangreich angepasst werden können. In dem großen Schacht dahinter, verbirgt sich die Technik für das Head-up-Display, das ebenfalls neue Maßstäbe setzen soll.
Im Fond verfügt dieses Modell über das Entertainmentpaket mit zwei großen Bildschirmen auf den Rücklehnen der Vordersitze. Zwischen den Vordersitzen gibt es noch eigene Lüftungsdüsen und eine Klimasteuereinheit für den Fond.
Besonders spannend ist der Blick auf die ausklappbare Armlehne zwischen den Rücksitzen. Hier ist im vorderen Teil ein Touchscreen verbaut, über den die Entertainmenteinheit gesteuert werden kann. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein herausnehmbares Tablet.
Weitere Details
Über die Technik selbst verraten die Fotos freilich nichts. Die S-Klasse wird diesbezüglich aber ordentlich aufgerüstet. Sie soll bereits für weitreichendes teilautonomes Fahren (Level 3) gerüstet sein, mit einem innovativen Head-up-Display auftrumpfen, über ein noch weiter vorausschauendes Luftfahrwerk verfügen, die neueste Version des genialen Sprachassistenten „ Hey Mercedes “ bekommen und eine ganze Armada an modernen Assistenzystemen bieten. Hinzu kommen unzählige Komfortfeatures (Innenraumbeduftung, Hot-Stone-Massagesitze, beheizte Armlehnen, etc.). Die Motoren dürften alle elektrifiziert sein. Kleinste Ausbaustufe ist ein 48 Volt Mildhybrid-System, außerdem wird es mehrere Plug-in-Hybrid-Antriebe geben. Auch am Zwölfzylinder dürfte Mercedes aus Prestigegründen für Kunden aus den USA und China festhalten. Eine rein elektrische S-Klasse wird es eher nicht geben. Diesen Part übernimmt der EQS , der als eigenständiges Modell in den Handel kommen wird.
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Prestigeträchtiger Dreikampf
Bei ihren Flaggschiffmodellen liefern sich Audi, BMW und Mercedes stets einen Wettlauf. Beim weltweiten Absatz hat die S-Klasse die Nase vorne. Sie ist aber auch unter Zugzwang. Denn der aktuelle A8 ist deutlich jünger und BMW hat dem 7er erst im Vorjahr ein Facelift verpasst.