Endlich ohne Henkel
Das neue VW Golf Cabrio 1.2 TSI im Test
10.10.2011
Die neue Generation des offenen Golf überzeugt optisch und technisch.
Als 1979 das erste Golf -Cabrio von VW als gewissermaßen legitimer Nachfolger des legendären Käfer Cabriolets das Licht der Welt erblickte, war es vor allem der fixe Überrollbügel, der fortan zum markanten Designmerkmal wurde und dem Auto den Spitznamen "Erdbeerkörbchen" einbrachte. Beim Golf VI Cabrio ist der Überrollbügel (zum Glück) weg. Im Notfall wird im Bruchteil einer Sekunde ein Sicherheitssystem hinter den Fondkopfstützen ausgefahren. Das neuentwickelte Verdeck öffnet und schließt in neun Sekunden - bei Bedarf auch während der Fahrt. Dieses schnelle Auf und Zu wird durch einen genialen Mechanismus ermöglicht, bei dem der vordere Teil des Stoffdachs - im geöffneten Zustand - gleichzeitig die Abdeckung für das restliche Verdeck bildet. Geschlossen ist es im Cabrio kaum lauter als im verlöteten Golf. Weiters ist das Auto extrem verwindungssteif und wirkt deshalb selbst auf schlechten Straßen äußerst solide. Mit dem Windschott kann man auch bei kühleren Außentemperaturen problemlos offen fahren.
Innenraum
Zum Interieur muss man nicht viele Worte verlieren: Solide VW-Qualität. Alle Schalter liegen perfekt zur Hand, die Übersichtlichkeit ist vorbildlich und die Verarbeitung und Materialqualität erfüllen alle Erwartungen. Manche könnten vielleicht auf den nötigen Pfiff für ein Cabrio verweisen, aber auch wenn das Cockpit etwas trist wirkt, fühlt man sich hinter dem Lenkrad wohl. Mit Klimaanlage, MP3-Radio, E-Verdeck und einer kompletten Sicherheitsausstattung sind die Grundbedürfnisse bereits im Basismodell abgedeckt. Alle weiteren Annehmlichkeiten (Navi, Leder, Einparkhilfe, Klimaautomatik, etc.) kosten aber Aufpreis.
Fahreindruck
Wie schon die Vorgänger ist das neue Golf Cabrio ein Meister des gemütlichen Cruisens. Die Schaltung flutscht leichtgängig durch die sechs Gassen, die Lenkung bietet ein gutes Feedback und die durchaus straffe Abstimmung bügelt auch große Unebenheiten weg. Hinten bietet die Neuauflage etwas mehr Platz und mit 250 Litern steht auch ein passables Gepäckabteil parat. Dieses wird auch durch das offene Dach nicht eingeschränkt. Nur die kleine Ladeluke und hohe Ladekante erschweren das Verstauen von Gepäck oder Einkäufen.
Solider Basismotor
Motorisch ist der aufgeladene 1,2 Liter-Einstiegsbenziner mit seinen 105 PS völlig ausreichend und ein Spritverbrauch von unter sechs Litern (offen gefahren!) wohltuend. Dank des Turbos wirkt der Motor sogar lebendiger, als es die Fahrleistungen vermuten lassen. In der BlueMotion Technology-Version ist ein hervorragend arbeitendes Start-Stopp-System mit an Bord. Darüber hinaus helfen Schaltanzeige, Leichtlaufreifen und die Bremsenergierückgewinnung zusätzlich beim Spritsparen. Noch sparsamer ist man mit dem gleich starken 1,6 Liter Diesel unterwegs. Für mehr Fahrspaß sorgt ein 160 PS Benziner. In Kürze wird die Motorenpalette mit einem 140 PS-Diesel und einem 200 PS-Benziner nach oben abgerundet. Aufgrund der gebotenen Performance stellt sich nur noch die Frage, wer eigentlich noch den Eos
kaufen soll. Dieser hat zwar ein faltbares Hardtop, bietet aber kaum mehr Platz und ist seit dem Facelift optisch kaum vom Golf zu unterscheiden. Außerdem ist er deutlich teurer. Zwar ist auch das neue Golf Cabrio kein Schnäppchen, kann sich preislich im Konkurrenzumfeld aber durchaus sehen lassen. Außerdem sprechen die gute Werthaltung und niedrige Unterhaltskosten für den offenen VW.
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Technische Daten
1,2 Liter Benziner mit 105 (1.2 TSI) und 175 Nm
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 11,7 Sekunden; Spitze: 188 km/h
Normverbrauch: 5,7 Liter pro 100 km (132 g CO2/km)
Abmessungen: 4,25 x 1,78 x 1,42 m (L x B x H)
Leergewicht: ab 1.421 kg
Preis ab 24.990 Euro