Jahresbilanz
Denzel brachte PS wieder auf die Straße
16.05.2018Ergebnisse in allen Unternehmensbereichen der Gruppe im Vorjahr angestiegen
Die Wiener Firma Denzel ist vor allem als Autoimporteur und -händler bekannt, ist aber auch Immobilienfirma und Bank. Alle drei Standbeine legten im Geschäftsjahr 2017 zu. Der Umsatz kletterte um rund 90 Mio. Euro auf 833 Mio. Euro, das Vorsteuerergebnis stieg um eine knappe Million auf 18,3 Mio. Euro und der Gewinn stieg bereinigt ebenso um eine Million auf 13,6 Mio. Euro.
50 Prozent aus Kfz-Geschäft
Das Kfz-Standbein sorgt für die Hälfte des Gesamtergebnisses, Immobilien und Finanzdienstleistungen für je ein Viertel. Für das Autogeschäft waren im Vorjahr "die Rahmenbedingungen weltweit und in Österreich gut", sagte Vorstandssprecher Gregor Strassl am Dienstag vor Journalisten in Wien. Der heimische Kfz-Markt wuchs stärker als der europäische. Auch die vergangene Steuerreform (der Vorgängerregierung) habe den Konsum angekurbelt, so Strassl. Auch für heuer erwartet Strassl für den Fahrzeugmarkt und die beiden anderen Geschäftsbereiche positive Geschäftsentwicklungen.
Dass der Dieselanteil am Austro-Neuwagenmarkt voriges Jahr auf knapp unter 50 Prozent abrutschte, versuchte Strassl zu relativieren. "Es ist immer noch die Hälfte Diesel. Er ist weiterhin ohne jeden Zweifel eine wichtige Antriebsform für Auto, Leicht-Lkw und Lkw. Diesel bleibt für die Langstrecke das beste und wirtschaftlichste Angebot." Der Anteil sinke, weil sich das gesamte Motorenangebot geändert habe.
Denzel ist Generalimporteur von Mitsubishi und Hyundai in Österreich. Der zuständige Vorstand Hansjörg Mayr hob den hierzulande "exzellenten" Anteil von Mitsubishi-Fahrzeugen hervor: 1,3 Prozent aller Neuzulassungen 2017 überflügelten andere europäische Länder. Hyundai hat "wegen einer viel breiteren Angebotspalette" einen Pkw-Marktanteil von 5,6 Prozent im Vorjahr in Österreich erreicht. Beim Reifenimport wurden rund 500.000 Reifen abgewickelt. Denzel bietet im günstigen Segment exklusiv chinesische Sailun-Pneus an, im Mittelklassebereich exklusive türkische Lassa "Patschen" und im Premiumbereich Bridgestone-Reifen an.
Die Denzelbank für sich steigerte ihr Vorsteuerergebnis um 0,7 auf 4,7 Mio. Euro. Sie zählt 43.727 Kunden (plus knapp 4.000) und hatte voriges Jahr 320 Mio. Euro ausgeliehen - als Fahrzeugkredit oder -leasing. Fahrzeugfinanzierungen machen 85 Prozent ihres Geschäfts aus (19 Prozent für Händler, Rest für Endkunden). 6 Prozent machen Finanzierungen außerhalb des Kfz-Bereichs aus.
Digitalisierung
Großes Thema für das Unternehmen ist die Digitalisierung, der nun ein eigenes Vorstandsreferat gewidmet ist. Dieses besetzt Vorstand Mayr. Der Online-Vertrieb werde verstärkt. Gesamtlösung wird eine "Omnichannelstrategie um den Kunden alle Möglichkeiten bieten zu können". Denn auch der traditionelle Offline-Vertrieb werde nicht aussterben. "Wir wollen die Kunden in allen Bereichen der Kommunikation abholen und mit der Digitalisierung auch die Effizienz im eigenen Unternehmen steigern", sagte Mayr. Daher wird bald eine Kunden-App ausgerollt, über die Kunden beispielsweise Termine vereinbaren können.
Von 1.350 Mitarbeitern hat Denzel rund 100 Lehrlinge. Es sei sehr schwierig, adäquat vorgebildete Jugendliche zu finden, bedauerte Strassl. Daher sei auch die Denzel-Akademie gegründet worden um die Grundbildung zu steigern. Auch unterstützt Denzel ein Projekt, das Jugendlichen aus besonders schwierigen Verhältnissen hilft, eine Lehrstelle zu finden.