Erstmals mit Allrad

Der neue BMW M5 im Fahrbericht

Die bayrische High-Perfomance-Limousine leistet nun 600 PS.

Die Zeit bleibt nie stehen. Das gilt auch für automobile Legenden. Haben die Fans einer der stärksten Limousinen der Welt doch bei der vorherigen Modellgeneration die Einführung eines turboaufgeladenen Aggregats verdauen müssen, so legt der neue M5 beim Paradigmenwechsel noch eins drauf. Nun also erstmals Allrad in einem M-BMW, der keine SUV ist.

Der neue BMW M5 im Fahrbericht
© BMW Group
Understatement: Ohne Schriftzug ist der M5 (fast) nur am Sportauspuff erkennbar.

Traktion Baby!

Der grundsätzlich vom Vorgänger übernommene V8-Biturbo leistet nun dank neuerlicher Überarbeitung saftig-stramme 600 PS und stemmt 750 Nm, die nicht nur bei Wind und Wetter auf allen vier Rädern verteilt besser ihrer Aufgabe nachgehen können. Erniedrigende Momente auf nassen Straßenbahnschienen oder beim schlagartigen Ende des fahrerischen Talents sollten nun der Vergangenheit angehören. Das Konzept des Hinterradantriebs war bereits mit der Leistung des Vorgängers mehr als ausgereizt. Beim Mercedes E 63 AMG ist der Allradantrieb mittlerweile auch obligat. Audi hat den RS6 seit jeher mit quattro verkauft. BMW musste hier einfach nachziehen.

Heckdominaz

Aber Entwarnung für alle Fans des tanzenden Hecks: Per iDrive-Kommando lässt sich der Frontantrieb außer Gefecht setzen. Allerdings ist das in Wahrheit gar nicht notwendig: Es genügt, den 4WD- Sport-Modus anzuwählen und der Brachial-Bayer fühlt sich an wie ein Hecktriebler - lediglich mit einem fetten Plus an Traktion. Das sollte die Halbwertszeit des teuren „Supersportlers“ doch um einiges erhöhen. Auch im strengen Einklang mit der Straßenverkehrsordnung fühlt sich der neue M5 sehr schlüssig an. Messerscharfes Handling, gut ausgeformte Sportsitze, die sowohl Komfort als auch Seitenhalt können, und eine dezent-kräftige Geräuschkulisse machen Lust auf einen ausgedehnten Roadtrip. Nur der synthetisch wirkende Motorsound im "Laut-Modus" der Auspuffanlage passt nicht so recht zum ehrlichen und hemdsärmeligen Kumpelwesen des M5.

Der neue BMW M5 im Fahrbericht
© BMW Group
Rote M1 und M2 Tasten am Lenkrad zur schnelln Aktivierung des individuellen Setups.

Sauteuer, aber es wirkt

Diese meisterhafte Aufspreizung von "Alltag" und "Action" - also dem Grundwesen des M5 - gelingt bei der sechsten Auflage besser denn je. Hinzu kommen alle neuen Hightech-Features (Gestensteuerung, WLAN-Hotspot, Echtzeit-Navi, Apple CarPlay, Touchscreen, etc.), die wir bereits vom aktuellen 5er kennen. Dafür wird auch so hemmungslos kassiert wie noch nie. Los geht es ab 149.500 Euro. Da muss man aber auch dem heimischen Finanzminister einen „Dank“ aussprechen – Stichworte: NoVA und CO2-Abgabe. Denn in Deutschland kostet der neue M5 bei fast identischer Mehrwertsteuer „nur“ 117.900 Euro. (Phillip Stalzer)

>>>Nachlesen: Alle Infos vom neuen BMW M5 (2018)

Technische Daten

Motor: V8-Biturbo-Benziner, 4.395 ccm
Leistung: 600 PS und 750 Nm
Fahrleistungen: 0 bis 100 km/h in 3,4 Sek., Spitze: 250 km/h (optional 305 km/h)
Antrieb: Allrad, 8-Gang-Automatik
Leergewicht: 1.855 Kilogramm
Normverbrauch: 10,5 l/100 km
Abmessungen: 4,96/1,90/1,47 m (L/B/H)
Kofferraum: 530 Liter
Preis: ab 149.500 Euro

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