Europas härteste Pritsche
Der neue Ford Ranger Raptor im Test
13.05.2019
So fährt sich die neue Hardcore-Version des beliebten Pick-ups.
Wie berichtet, bringt Ford mit dem mittlerweile zweiten Facelift für den Ranger erstmals auch eine Raptor-Variante in den europäischen Handel. Diese wurde von der Performance-Abteilung, die auch für die RS-Modelle und den Ford GT zuständig ist, entwickelt. Ob sich der hohe Aufwand gelohnt hat, haben wir uns im Rahmen der Fahrpräsentation angesehen.
Harte Optik, sportlicher Innenraum
Der Name Raptor, also Räuber, passt für die neue Hardcore-Version des Ranger perfekt: Zum einen schaut der Pick-up mordsmäßig wüst aus. Zum anderen ist dieses Auto in CO2-sensiblen Zeiten wie diesen, wie der Namensgeber aus der Kreidezeit (Velociraptor), ein Relikt, aber verdammt noch mal eines, das gewaltig Spaß macht. Im Innenraum kommt wenig Nutzfahrzeug-Ambiente auf. Ledersitze, Sportlenkrad mit 12-Uhr-Markierung, Ziernähte, Aluelemente und das Ford Sync3 System mit großem Touchscreen, umfangreicher Vernetzung (Apple CarPlay & Android Auto) und Sprachbedienung erinnern eher an ein SUV. Nur bei der Materialwahl(viel Hartplastik) muss man Abstriche in Kauf nehmen.
Keine Stangenware
Ja, wir genieren uns dafür, mit dem Raptor durch die Wüste Marokkos geglüht zu sein (Stichwort: CO2-Shaming) - immer Vollgas, wie es auf Sand notwendig ist. Aber es war ja nicht zum Spaß, sondern rein beruflich und nun wissen wir, wie dieses Auto einzuschätzen ist: Der über eine Bodenfreiheit von 28,3 Zentimetern verfügende Ranger Raptor ist bis zum Start des Jeep Gladiator eindeutig die härteste Pritsche diesseits des Atlantiks. 60.810 Euro kostet der Raptor. Freilich, enorm viel Schotter für ein Nutzfahrzeug. Allerdings: Der Raptor ist so etwas wie ein Custom-Made-Pick-up von der Stange. Er ist breiter, höher (1,87 m) und länger (5,40 m) als der normale Ranger. Der Rahmen ist bedeutend robuster konstruiert, die Bremsanlage massiv größer dimensioniert. Dazu kommt ein Stoßdämpfersystem (46,6 mm Kolben) von Fox Racing Shox, das aus dem Rallyesport stammt. Das Besondere daran: Je schneller man durchs Gelände pflügt, desto ruhiger wird der Raptor. Die verschiedenen Fahrprogramme (Gras, Schotter & Schnee, Matsch & Sand, Felsen sowie "Baja") sind perfekt abgestimmt. Das merkt man vor allem dann, wenn man mit dem „Baja“-Modus für auf Asphalt fährt und umgekehrt.
Antrieb
Das alles schlägt natürlich aufs Gewicht: Nutzt man die gesamte Nutzlast aus, bringt der Raptor, der natürlich alle Alltagsanforderungen eines Pick-ups erfüllt, deutlich über drei Tonnen auf die Waage. Da mutet der 213 PS starke 2,0-Liter-Turbodiesel etwas frugal an. Ist er aber nicht: Der 4-Zylinder treibt die Brachial-Pritsche dank des feisten Drehmoments von 500 Nm mit Verve voran, sorgt zudem für einen gerade noch annehmbaren Verbrauch. An Letzterem ist auch das hervorragende 10-Gang-Automatikgetriebe, das wir bereits aus dem Mustang kennen, verantwortlich. (Christian Zacharnik/set)
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