Flotter Gran Turismo
Der neue Kia Stinger im Test
10.10.2017
Koreaner dringen in ein bislang für die Marke ungewohnt emotionsgeladenes Terrain vor.
Aus dem Regen (Wien) in den Regen (Mallorca) und sofort auf die Rennstrecke (Circuito Mallorca). Auf nassem Asphalt das erste Herantasten an das neue Prestigebaby von Kia, den Stinger, und das gleich in der 370-V6-PS starken Topversion mit Allradantrieb. Und was soll man sagen: Albert Biermann (60), der 2014 von der BMW M GmbH zu Hyundai/Kia wechselte und die Performance-Sparte des Konzerns leitet, hat hier sein Meisterstück vollbracht.
Doppelendrohre, geduckter Körperbau & Rennsport-Know-how.
Mit den Besten messen
Selbst auf regennasser Rennstrecke und abgeschaltetem ESP (Sport-Plus-Modus) lässt sich der Stinger sehr kontrolliert um die Kurven wuchten. Das zum Überholen ansetzende Heck lässt sich auf für Ungeübtere mit wenigen Lenkbewegungen wieder einfangen. Da ist, und das kann man dem Stinger zweifelsfrei zugestehen, nicht all zu viel Luft zu arrivierten Proponenten à la BMW 4er Gran Coupé oder Audi A5 Sportback. Selbst der Porsche Panamera muss sich zumindest einen Vergleich gefallen lassen. Wer's nicht glaubt, muss es selber ausprobieren.
Ein Sportwagen von echtem Schrot und Korn
Der 370 PS starke V6-Biturbo im Stinger GT ist natürlich das Gelbe vom Ei -kraftvoll, schnell drehend, heiser brüllend. Die Leistung (0-100 km/h in 4,9 Sek.; Spitze: 270 km/h) wird serienmäßig von Torque-Vectoring, Allrad und hoch agiler 8-Gang-Wandlerautomatik subventioniert und zeitigt ein Handling, das der Kia-Chefinstruktor am Circuito Mallorca folgerichtig als "deppensicher" bezeichnet.
Innen: edel ,viel Ausstattung und gut geschnitten.
Diesel-Überaschung
Im NoVA und CO2-Steuer geplagten Österreich wird dieser Motor allerdings ein Minderheitenprogramm bleiben. Als -allerdings nur heckgetriebene -Alternative gibt es einen 2-l-Vierzylinderbenziner mit 256 PS. Auch kein Kind von Traurigkeit. Für Überraschung sorgte allerdings der 200 PS starke 2,2-l-Diesel, der dem letztgenannten Otto punkto Fahrspaß um kaum etwas nachsteht. Was zusätzlich für den Selbstzünder spricht: Es gibt ihn auch mit Allradantrieb, was hierzulande ein schlagkräftiges Argument ist. Die Gegenthese ist freilich, dass ein Diesel eines Autos von diesem Schlag punkto Akustik unwürdig ist. Allerdings bekommt man im Inneren vom rauen Ton nicht viel mit. Ein Soundmodulator verbreitet glaubhaften V6-Klang.
>>>Nachlesen: Alle Österreich-Infos vom Kia Stinger
Coole Optik und Features aus der Premium-Klasse
Dass der Stinger zudem optisch außen wie innen ein äußert gelungener Vertreter des Fastback-oder Gran-Turismo-Fraktion ist, erhöht den Konkurrenzdruck für die deutschen Kaliber von ungewohnter Seite zusätzlich - vom Preis einmal ganz abgesehen. Klar, eine Preis-Range von 43.290 (2,0-l-Benziner) bis 67.790 Euro (Top-Version mit Allrad) ist eine starke Ansage für eine Marke wie Kia. Allerdings gibt es auch keinen Grund, ein Auto von dieser exzellenten Machart unter Wert zu verschleudern, nur weil das Emblem auf der Motorhaube (noch) nicht den gängigen Prestige-Vorstellungen entspricht.(Christian Zacharnik)
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Ausstattung
Schon die Basisversion „Platin“ ist umfangreiche ausgestattet. Darüber rangieren noch „GT-Line“ (ab 53.290 Euro) und „GT“ (ab 62.790 Euro). Beim Platin sind u.a. Zweizonen-Klimaautomatik, 7-Zoll-Navigationssystem, Rückfahrkamera sowie Smart Key mit an Bord. Die GT-Line verfügt zusätzlich über Glasschiebe-Hubdach, elektrisch verstellbaren Fahrersitz, Harman/Kardon-Soundsystem, 8 Zoll Navi sowie Ledersitze. Weiches Nappaleder bieten die Sitze beim GT, weiters pneumatische Sitzwangenverstellung, Brembo-Bremsen sowie einige GT-spezifische Designdetails.
Technische Daten
Motoren: 2 Benziner und 1 Diesel
Leistung: 2,2 CRDI: 200 PS, 440 Nm 2.0 T-GDI, 255 PS, 353 Nm 3.3 T-GDI V6: 370 PS, 510 Nm
Antrieb: Heck- und/oder Allradantrieb; 8-Gang-Wandlerautomatik
Leergewicht: ab 1.642 Kilogramm
Abmessungen: 4,83 x 1,87 x 1,40 Meter (L x B x H)
Kofferraum: 406 bis 1.114 Liter
Preis: 43.290 bis 67.790 Euro