Detroit Motorshow Teil 2
Audi e-tron und Volkswagen NCC auf der NAIAS
12.01.2010
Audi e-tron
Im Gegensatz zum nach wie vor in Amerika herrschendem Leitsatz "big is beautiful" hat Audi seinen in Detroit gezeigten Elektro-Sportler e-tron massiv abgespeckt. Der auf dem R8 basierende Wagen war bereits auf der IAA zu sehen. Dort war er aber noch um 33 Zentimeter länger und hatte zwei Motoren mehr an Bord. So wurde jedes Rad von einem eigenen E-Motor angetrieben (Gesamtleistung 313 PS). Nun schrumpfte der e-tron mit einer Länge von 3,93 Metern (Breite: 1,78 m; Höhe: 1,22 m) auf Polo-Maß, hat von seiner Attraktivität jedoch nichts eingebüßt. Im Gegenteil - das neue E-Coupé wirkt gedrungener und kräftiger als sein großer Bruder. Die Front ist mit dem großen Grill und den böse blickenden LED-Scheinwerfern bewusst aggressiv gestylt. Audi will den Elektroautos einen sportlichen Touch verleihen, der an Verzicht gar nicht erst erinnern soll. Die Seitenlinie und das gedrungene Heck blieben nahezu unverändert. Im Innenraum geht es betont sportlich und puristisch zu. An der Stelle der Außenspiegel sitzen aerodynamische Kameras die das Rückbild auf Monitoren in den Innenraum weiterleiten. Dort dominieren zwei Rundinstrumente, welche ein riesiges Zentraldisplay umrahmen. In der Mittelkonsole gibt es außer dem MMI-Steuerrad und der Gangwahl beinahe keine Knöpfe mehr.
Die Radikalkur bringt zahlreiche Vorteile mit sich. So bringt der e-tron nun nur mehr 1.350 kg (minus 600 kg) auf die Waage, weshalb er auch mit der deutlich verringerten Leistung problemlos auskommt. Nun sorgen zwei drehmomentstarke Aggregate an der Hinterachse für standesgemäße Fahrleistungen. Die beiden Elektromotoren mit zusammen 204 PS und 2.650 Newtonmeter beschleunigen das Coupé mit Aluminium-Karosserie (ASF-Bauweise) in nur 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Den Sprint von 60 auf 120 km/h absolviert der Audi e-tron in gerade 5,1 Sekunden. Das Detroit-Showcar kann die Momente seiner Elektromotoren ganz nach Bedarf zwischen den Rädern verteilen. Das so genannte torque vectoring soll ein begeisterndes Maß an fahraktiver Präzision und exzellenter Traktion ermöglichen. Laut Audi ist eine Reichweite bis zu 250 Kilometer realistisch. 2013 soll der e-tron auf unseren Straßen eingeführt werden.
VW New Compact Coupé
VW fährt mit dem NCC ein nicht minder attraktives Auto vor. Das Coupé auf Golfbasis verfügt über einen etwas verlängerten Radstand (2,65 statt 2,58) und überzeugt vor allem mit seinen klaren Linien und den ausgewogenen Proportionen. In der Seitenansicht erinnert es jedoch stark an den Konzernbruder Audi A5 (siehe Bild ganz oben), was mit Sicherheit kein Nachteil ist. Im Innenraum herrscht gewohnte Volkswagen-Sachlichkeit mit toller Verarbeitung, hochwertigen Materialien und guter Übersicht. VW verbaut hier kein futuristisches Studien-Cockpit, denn nur so kann abgeschätzt werden, ob das Design dem Publikumsgeschmack trifft. Auf den hinteren Einzelsitzen sollen die Passagiere etwas mehr Bewegungsfreiheit als etwa im Scirocco haben, und auch der Kofferraum soll voll reisetauglich sein.
Am interessantesten ist jedoch das Antriebskonzept. VW setzt beim NCC auf eine Voll-Hybrid-Technik. Als Verbrennungsmotor dient der bekannte 1.4 Liter Benziner mit Doppelaufladung (hier 150 PS). Dieser wird von einem 27 PS starken Elektromotor unterstützt. Gemeinsam bringen sie das Coupé in 8,7 Sekunden auf Tempo 100 und verleihen ihm eine Spitze von 227 km/h. Trotz der guten Fahrleistungen soll das Auto lediglich 4,2 Liter auf 100 km verbrauchen (98 g CO2/km).