Chipmangel und Absatzeinbruch scheint die 16 größten Hersteller nicht wirklich zu beeindrucken.
Das klingt schon ziemlich paradox: Obwohl Lieferengpässe und der Chipmangel fast alle Autobauer weltweit zum zeitweisen Stopp der Bänder zwingen, verdienen diese derzeit mehr denn je. Wie das Analyseunternehmen Ernst & Young (EY) am Montag mitteilte, haben die 16 weltgrößten Autohersteller zuletzt so viel Gewinn erwirtschaftet wie nie. Demnach kletterte der operative Gewinn dieser Firmen im dritten Quartal 2021 um über 11 Prozent auf fast 23,1 Milliarden Euro. Das sei ein "neues Rekordniveau".
Beim Absatz verzeichneten die Konzerne deutliche Einbußen um 16 Prozent - 13 Hersteller verkauften weniger Autos als im Vorjahreszeitraum, erklärte EY. Der Gesamtumsatz der 16 Unternehmen schrumpfte demnach um 1,6 Prozent auf 371 Mrd. Euro.
Teure Autos bevorzugt und keine Rabatte
Dennoch hätten die Top-Autokonzerne, darunter VW , Mercedes , General Motors und Honda , die Halbleiterkrise bisher "bemerkenswert gut überstanden", erläuterten die EY-Experten: So würden die knappen Chips vor allem in "hochpreisige und margenstarke Fahrzeuge eingebaut". Zudem sei die Nachfrage größer als das Angebot - Rabattaktionen der Hersteller seien also nicht nötig.
Die Mehrheit der untersuchten Firmen konnte ihren Börsenwert im Verlauf des Jahres steigern. Seit Jahresbeginn steht hier laut EY ein Plus von 41 Prozent auf zusammen 2 Billionen Dollar (1,8 Bill. Euro) - wobei allein eine Billion auf den US-Elektroautobauer Tesla entfällt.
EY erwartet negative Auswirkungen
Die Chipkrise dürfte sich laut EY zum Jahresende aber stärker auf die Hersteller auswirken. "Die stark steigenden Infektionszahlen in einigen Ländern und harte Gegenmaßnahmen könnten erneut zu größeren Verwerfungen, weiteren Produktionsausfällen und Logistikstörungen führen", hieß es. Besonders schwierig sei die Lage in China. Dort schrumpfte der Absatz zuletzt um 26 Prozent.