Neue Berechnungsmethode der Kfz-Steuer macht Spritschlucker teurer und sparsame Fahrzeuge billiger.
Wie berichtet, wird Anfang Oktober 2020 die neue Berechnungsmethode der motorbezogenen Versicherungssteuer (mVst) schlagend. Für heimische Autokäufer steht damit eine wichtige Entscheidung an: Sofort kaufen oder zuwarten? Eines vorweg: Wer sich jetzt einen PS-starken Neuwagen mit hohen CO2-Emissionen kaufen möchte, sollte sich mit der Anmeldung besser beeilen. Denn ab 1. Oktober wird es für die meisten teurer. Wer dagegen auf einen sparsamen (Mittelklasse-)Wagen spitzt, fährt mit einer Erstzulassung nach dem Stichtag steuerlich besser.
Top 20 Neuwagen analysiert
Die heimische Vergleichsplattform durchblicker.at hat den baldigen Start der neuen Kfz-Steuer zum Anlass genommen, um zu berechnen, welche PKW-Modelle noch davor zugelassen werden sollten, um steuerlich besser zu fahren – und bei welchen es sich lohnt, damit bis nach der Umstellung zu warten. Konkret wurden dabei die Auswirkungen auf die derzeit 20 beliebtesten Autos in Österreich analysiert (siehe Tabelle unten).
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Mehrere Kriterien für Kaufpreis entscheidend
Reinhold Baudisch, Geschäftsführer von durchblicker: „Es zeigt sich, dass eine individuelle Kalkulation für jedes Modell sinnvoll ist, da Motorleistung und CO2-Werte in Kombination berücksichtigt werden müssen. Bei einem Ausstoß von bis zu 140 Gramm CO2 pro Kilometer fällt die Steuer nach der neuen Berechnungsmethode allerdings in jedem Fall geringer aus. Es lohnt sich hier also, mit einer Neuzulassung bis zum 1. Oktober zu warten. Außerdem kommt man auch ohne den sogenannten Unterjährigkeitszuschlag weg. Ein solcher Zuschlag wird derzeit noch fällig, wenn die Steuer in Teilbeträgen gezahlt wird. Zusammen ergibt sich also ein erhebliches Sparpotenzial.“
Umweltbewusst fährt es sich künftig günstiger
Umgekehrt gilt: Bei Neuwagen mit einem CO2-Ausstoß von über 170 Gramm CO2 pro Kilometer ist laut der Analyse zu empfehlen, die Erstzulassung noch vor der Umstellung durchzuführen. Hier wirkt sich das derzeit gültige Berechnungsschema vorteilhaft aus, da die höheren Emissionswerte dieser Wagen noch nicht berücksichtigt werden. Allerdings bleiben die Unterjährigkeitszuschläge bestehen, welche die finanziellen Belastungen wiederum deutlich erhöhen: Bei monatlicher Zahlweise etwa steigt die Steuersumme um jährlich immerhin zehn Prozent an.
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mVst-neu bevorteilt Österreichs beliebtesten PKW
Doch welches Bild ergibt sich ganz konkret – etwa für Österreichs beliebtestes Modell, den Skoda Octavia
, laut Statistik Austria der meist zugelassene Wagen 2020? Baudisch: „Die durchblicker-Kalkulation bringt hier ein eindeutiges Ergebnis: Beim Octavia zahlt es sich bei jeder Modellvariante unabhängig von der Motorisierung aus, den Wagen erst ab dem 1. Oktober 2020 unter der neuen Berechnungsmethode der motorbezogenen Versicherungssteuer zuzulassen.“ Am höchsten fällt die Ersparnis beim Modell mit einer Leistung von 85 kW aus, pro Jahr kommt man um 237,84 Euro günstiger weg. Summiert man dies über die durchschnittliche Lebensdauer von rund einem Jahrzehnt, ist die Ersparnis beträchtlich - und auch für den Wiederverkaufswert nicht unrelevant. Beim Octavia mit 180 kW sinkt die Steuer-Ersparnis auf 52,56 Euro jährlich. Allgemein lässt sich sagen: Je geringer der Ausstoß an CO2, desto niedriger die motorbezogene Versicherungssteuer und desto höher folglich das Sparpotenzial.
SUVs als Verlierer
Interessant auch die Situation bei SUVs: Sechs Modelle der Stadtgeländewagen finden sich unter den Top-20 der in Österreich meist zugelassenen PKW, nur bei drei davon (Seat Arona, VW T-Cross und Skoda Karoq) zahlt sich nach den Erkenntnissen von durchblicker die neue Berechnungsmethode ab 1. Oktober aus. Kein Wunder: Der im Vergleich häufig höhere Spritverbrauch von SUVs treibt auch den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge nach oben. Auch wenn die aktuellen Modelle zumeist kompakter ausfallen als ihre Vorgänger: Was die Klimabilanz betrifft, schneiden sie schlechter ab.
Je mehr PS umso teurer
Trotzdem: 2019 war laut Zahlen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) jeder dritte Neuwagen im Land ein SUV. Das erfolgreichste Modell dabei ist der T-Roc von Volkswagen. Nach der aktuellen Analyse wird die Steuerbelastung des Wagens mit einer Motorleistung von 221 kW ab dem 1. Oktober 2020 um rund 183 Euro ansteigen. Doch das ist noch ein Klacks, nimmt man jenen SUV mit dem größten Teuerungsschritt als Maßstab: Für einen Range Rover mit 415 kW kassiert der Fiskus künftig pro Jahr um 1.305,72 Euro mehr.
Politik will Verkauf sparsamer Autos ankurbeln
Die Abgabe orientiert sich künftig nicht mehr allein an der Leistung des Motors (angegeben in kW), sondern berücksichtigt auch die Höhe der CO2-Emissionen. Dies soll Autokäufer dazu motivieren, auf verbrauchsärmere Fahrzeuge umzusteigen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Für Neuwagen, die vor dem Stichtag 1.10.2020 zugelassen werden, gilt dagegen weiterhin die bisherige Form der Kfz-Steuer.
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Kfz-Steuer berechnen
Die Online-Plattform hat auf diese Situation reagiert und bietet eine eigene Seite (Link unten) mit allen Infos zur neuen Berechnungsweise. Ab September wird es laut Baudisch dort zusätzlich einen Rechner geben, mit dem Interessierte rasch und unkompliziert die Höhe der neuen Kfz-Steuer ermitteln können sollen. Dazu reicht es aus, die Leistungsdaten des in Frage kommenden Modells in kW sowie die Emissionsmenge in CO2 einzugeben.