Hohe Kosten drohen
Diese Gefahren lauern bei LED-Scheinwerfern
30.12.2020
Wenn es bei dieser Technologie zu einem Defekt kommt, droht eine teure Reparatur.
LEDs haben im Bereich der Fahrzeugbeleuchtung um das Jahr 2000 Einzug gehalten. Mittlerweile werden nur noch wenige Neuwagen ausgeliefert, die nicht auf diese Technik setzen. Aus Sicht vieler Experten eine positive Entwicklung, denn LED bringt gegenüber Halogen- und Xenon-Systemen eine deutliche Sichtverbesserung bei Dunkelheit. Ein weiterer Vorteil von LED liege, wie von Herstellerseite immer wieder zu hören sei, in der langen Lebensdauer: Bis zu 15 Jahre sollen die Leuchten halten, erklärt ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
Hohe Kosten drohen
Was passiert aber, wenn doch einmal ein Defekt auftritt? Recherchen des Mobilitätsclubs zeigen: In den meisten Fällen wird es teuer. "Im Gegensatz zu herkömmlichen Glühbirnen sind LED-Lichtquellen fix mit dem Scheinwerfer verbunden", weiß Kerbl. Es sei also nicht mehr ohne weiteres möglich, einzelne Dioden zu tauschen, meist müsse der komplette Scheinwerfer ersetzt werden, wenn ein oder mehrere Lämpchen kaputt gehen. Das ist wiederum nur in einer Fachwerkstätte möglich.
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Verschleißteil wird zu Ersatzteil
Was bisher ein Verschleißteil war, ist also zu einem echten Ersatzteil geworden, das nicht mehr von jedermann getauscht werden kann. Abgesehen von den hohen Kosten für das Material ist der Zeitaufwand, der sich ebenfalls auf der Werkstätten-Rechnung niederschlägt, nicht zu unterschätzen. Der ÖAMTC-Experte kennt den Grund: "Es dauert grundsätzlich länger, den kompletten Scheinwerfer zu tauschen. Hat man dann noch Features wie adaptives Kurvenlicht oder eine automatische Abblendfunktion, muss zusätzlich eine entsprechende Kalibrierung erfolgen – alles in allem eine komplexe Prozedur, die einige Zeit in Anspruch nimmt." Das sollte man jedenfalls bedenken, bevor man sich für ein Fahrzeug mit dieser derzeit noch optionalen Ausstattung entscheidet.
Nicht immer „schwerer Mangel“
Man darf auch nicht vergessen, dass LED-Leuchten zum Teil sehr individuell gestaltet werden. "Manchmal verändern die Hersteller bei jedem Facelift eines Fahrzeuges die Scheinwerfer-Konfiguration", gibt Kerbl zu bedenken. Für die Werkstätten bedeute das entsprechenden Lageraufwand – oder sie müssten jeweils bei Bedarf nachbestellen. Das führt aber eventuell zu Schwierigkeiten für den Kunden, der ja ohne funktionierende Beleuchtung sein Fahrzeug nicht benutzen darf. Wobei zu bedenken ist, dass z. B. eine einzelne ausgefallene Diode noch keinen "schweren Mangel" beim Pickerl (§57a Überprüfung) ausmacht.
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Hersteller müssten Umdenken
Weil es die LED-Technik erst seit rund 20 Jahren gibt und anfangs noch nicht allzu viele Autos damit ausgestattet waren, werden diese Probleme erst jetzt nach und nach offenbar. Von den Herstellern wünscht sich der ÖAMTC daher ein Umdenken – weg von fix verbauten Leuchten hin zu leicht tauschbaren LEDs, die vielleicht sogar ohne Werkstättenbesuch ersetzt werden können. "Technisch ist das durchaus möglich, wie einige Hersteller bereits gezeigt haben. Im Sinne des Konsumentenschutzes wäre eine weitere Verbreitung möglichst einfach zu tauschender LEDs jedenfalls anzustreben", so der ÖAMTC-Techniker abschließend.