Zu dichtes Auffahren

Drängeln ist Ursache für jeden 5. Unfall

04.12.2013

Acht von zehn heimischen Autofahrer waren bereits Opfer von Dränglern.

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© ÖAMTC
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Jeder fünfte Unfall auf Autobahnen und Schnellstraßen ist auf zu dichtes Auffahren zurückzuführen. Drei Menschen sind im Vorjahr dabei gestorben, 439 wurden verletzt. Jeder zweite Autofahrer fühlt sich von Dränglern stark bedroht, acht von zehn Lenkern haben bereits negative Erfahrungen gemacht. Das geht aus einer Umfrage der Asfinag hervor, die am Mittwoch in Wien präsentiert wurde.

Zu dichtes Auffahren tötet
"Drängeln ist gefährlich und nicht zuletzt auch tödlich", sagte Asfinag-Vorstand Alois Schedl. 500 Autobahnnutzer wurden im Oktober 2013 vom IFES-Institut zu Drängeln auf Autobahnen befragt. "Das Ergebnis ist eindeutig: 60 Prozent fühlen sich von Dränglern abgelenkt", so Schedl. Solche Lenker werden nervös, können sich nicht mehr auf den übrigen Verkehr konzentrieren, fahren schneller als gewollt. Mehr als ein Drittel der Autobahnnutzer ist dadurch schon in eine gefährliche Situation geraten. Im Schnitt blickten die Befragen auf sieben Drängel-Vorfälle innerhalb des vergangenen Halbjahres zurück.

Die Anzeigen wegen zu geringem Sicherheitsabstand sind in den vergangenen Jahren sprunghaft angestiegen. "Zwischen 2005 und 2012 stieg die Zahl der Übertretungen um 61 Prozent", sagte Gottfried Macher vom Landespolizeikommando Niederösterreich. Im Vorjahr wurden 54.779 Anzeigen erstattet. Die Polizei überwacht mit 48 mobilen Abstandsmessgeräten den Sicherheitsabstand, in den vergangen drei Jahren kamen elf stationäre Geräte dazu.

Typus
"Der typische Drängler ist männlich, jung und rasant unterwegs", konstatierte Schedl. Fast doppelt so viele Männer (41 Prozent) wie Frauen (21 Prozent) gaben in der Umfrage an, schon einmal gedrängelt zu haben. Bei jungen Männern bis 34 Jahren gab sogar jeder zweite zu, manchmal zu dicht aufzufahren.

"Das Risiko wird von uns Autofahrern unterschätzt", sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), "typische Drängler glauben, mit ihrer Fahrerfahrung das erhöhte Risiko eines geringen Abstandes kompensieren zu können". Doch "der ideale Sicherheitsabstand bei 100 km/H beträgt 60 Meter oder die Zwei-Sekunden-Regelung", so Thann. Hierbei wird ein Punkt am Fahrbahnrand fixiert, sobald das vorausfahrende Auto diesen passiert, wird zu zählen begonnen (21, 22). Erst dann darf man selbst den angepeilten Punkt erreichen.

Auch der "Umgangston auf Autobahnen ist manchmal sehr rau", sagte Schedl. Sieben von zehn Befragten gaben an, selbst bereits jemanden angehupt bzw. angeblinkt zu haben, drei von zehn haben anderen Verkehrsteilnehmern mit Handzeichen und Gesten gedroht. Ein Viertel missachtet das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen und Schnellstraßen. Thann erinnerte daran, dass dies auch auf Stadtautobahnen wie beispielsweise der Wiener Südost-Tangente (A23) gilt, "hier gibt es keine freie Spurwahl". Fährt ein anderes Fahrzeug zu dicht auf, dann gilt: "Ruhe bewahren und sich rechts halten", erklärte Thann.

Kampagne gegen Drängeln
Die Asfinag hat im Dezember eine bewusstseinsbildenende Kampagne unter dem Namen "Drängeln tötet" gestartet, um verstärkt auf das Thema aufmerksam zu machen. Die Kosten dafür betragen 525.000 Euro. In einigen Tunnelanlagen, wie beispielsweise auf der Südautobahn (A2) in Kärnten, gibt es Warnsysteme, die auf einen zu geringen Sicherheitsabstand hinweisen.

 

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